Der Demografie-Papst

Harry S. Dent ist bekannt für seine gewagten Prognosen. So sagte der erfolgreiche US-Börsenanalyst etwa die lange Rezession Anfang der 1990er Jahre, das darauf folgende Wirtschaftswachstum sowie den unglaublichen Börsenboom 1998 bis 2000 richtig voraus. Einige andere Prognosen gingen zumindest in die richtige Richtung, auch wenn das Kursziel oftmals viel zu optimistisch formuliert war. Dent liebt eben die Provokation und behält erstaunlich oft Recht.

Harry Dent: Ein ehrgeiziger Lerner

Harry S. Dent, Jr. wurde 1950 in Columbia/South Carolina (USA) als Sohn des anerkannten republikanischen Politstrategen Harry S. Dent, Sr. geboren. Er besuchte die University of South Carolina und machte seinen Bachelor-Abschluss mit dem besten Notendurchschnitt der Klasse. Anschließend absolvierte Dent an der renommierten Harvard Business School (HBS) den „Master of Business Administration“ (MBA), ein postgraduales generalistisches Managementstudium, das alle wesentlichen Managementfunktionen abdeckt. Auch hier beeindruckte der spätere Börsen-Guru mit seinem Wissen.

So durfte sich Dent am Ende zu den „Baker Scholars“ zählen, also jenen fünf Prozent der Abgänger mit den besten Noten – für gewöhnlich haben Baker Scholars in drei Vierteln aller Prüfungen eine Eins erzielt. Ferner wurde Dent für seine „leadership excellence“ in den noblen „HBS Century Club“ gewählt, der besonders enge Beziehungen zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eliten pflegt.

Harry Dent: Aufstieg zum Börsenstar

In den späten 1980er-Jahren sagte Dent voraus, dass ausgerechnet die japanische Wirtschaft – damals Liebling aller Investoren – in eine deutliche, mehrere Jahrzehnte andauernde Abschwächungsphase rutschen werde. Zudem sah Dent Anfang der 90er-Jahre den US-Leitindex Dow Jones in Bälde bei 10.000 Punkten. Beide Markteinschätzungen wurden zunächst belächelt, stellten sich später jedoch als korrekt heraus.

Ab 1988 hielt Dent weltweit Fachvorträge für Führungskräfte, Finanzberater und Investoren, trat darüber hinaus bei „Good  Morning America“, CNBC sowie CNN/FN auf und schrieb für renommierte Publikationen wie Barron’s, Investor’s Business Daily, Entrepreneur, Fortune, Business Week oder The Wall Street Journal. Parallel dazu war Dent beim renommierten Consulting-Unternehmen Bain & Company tätig und agierte hierbei als Strategieberater für mehrere Weltkonzerne. Außerdem stand er verschiedenen Wachstumsunternehmen selbst als Geschäftsführer vor.

Harry Dent: Die ersten Bücher erscheinen

Bis heute veröffentlichte Harry S. Dent acht Bücher. Sein Erstlingswerk „Our Power to Predict“ kam 1989 auf den Markt. Vier Jahre darauf folgte „The Great Boom Ahead“ (1993), in dem er eine besonders lukrative, lang anhaltende Börsen-Hausse vorhersagte. Mit dieser Prognose stand Dent Anfang der 90er Jahre in einem pessimistischen Umfeld ziemlich allein da, jedoch sollte sich sein Gespür als vollkommen richtig erweisen. Im Jahr 1995 erschien „The Great Jobs Ahead“. Darin beschrieb Dent seine persönliche Einschätzung der Arbeitswelt aus Sicht eines Angestellten, wobei der Grundtenor – wie der Buchtitel bereits verriet – ausgesprochen positiv war.

Die boomenden 2000er und Harry Dent

Das darauf folgende Buch nannte sich dann „The Roaring 2000s“ und war ab 1998 erhältlich. Auch hier war der Titel bereits Programm. So orakelte Dent, dass zu Beginn des neuen Jahrtausends historische Chancen auf eine herausragende Blütephase bis 2008 bestünden.

Im Nachfolgewerk „The Roaring 2000s Investor“ von 1999 präzisierte Dent einige Aussagen und erklärte, wie Anleger am besten vom neuen Boom profitieren könnten. Dabei hatte der Börsen-Guru neben Investmenttipps auch Ratschläge fürs Leben abseits des Börsenparketts parat, da er die Meinung vertrat, dass es Wichtigeres gebe, als spröde Finanzgeschäfte:

„Life should be interesting; investment and financial plan should be boring.“ (auf Deutsch: „Das Leben sollte interessant sein; die Geldanlage sollte langweilig sein.“)

„The Next Great Bubble Boom“ aus dem Jahr 2006 bot dann eine umfassende Prognose für die folgenden zwei Jahrzehnte und griff hierfür auf neuartige Modelle zur Vorhersage von Wirtschafts- sowie Börsenentwicklungen zurück. Einige von Dents Prognosen sollten tatsächlich eintreten.

Zu weit aus dem Fenster lehnte er sich lediglich mit der kernigen Aussage, dass der Dow Jones am Ende des Jahrzehnts bei 40.000 Punkten stehen könnte.

Harry Dent: „Depression voraus“

Im 2009 publizierten Buch „The Great Depression Ahead“ (deutscher Titel: „Depression voraus!“) prognostizierte Dent eine verheerende Börsenkrise. So schrieb er, dass sowohl Aktien als auch Rohstoffe spätestens im Folgejahr 2010 ein neues Hoch ausbilden würden, ehe beide Asset-Klassen anschließend simultan abstürzen müssten. Das Buch schaffte es sogar auf die viel beachtete, wöchentlich erscheinende „New York Times Best Seller List“.

Harry Dent: Der große Börsencrash droht

In seinem neuesten Werk „The Great Crash Ahead“ (2011 veröffentlicht) warnt Dent vor einem katastrophalen Börsencrash, der den Dow Jones auf bis zu 3.000 Punkte abstürzen lassen könnte. Deswegen gehe er nach eigener Aussage in den Jahren 2012 und 2013 short, werde also auf fallende Aktienkurse spekulieren. Anschließend stellten insbesondere Dividendentitel sowie Aktien aus dem Gesundheitssektor bzw. den Emerging Markets äußerst proftable Investments dar. Als sichere Häfen sieht Dent nicht unbedingt Edelmetalle, sondern vor allem Anleihen (z.B. Treasury Bonds). Zudem prophezeit der Buchautor in Jahrzehnt der Deflation – und eben nicht der Inflation.

HS Dent

Um seine Analysen möglichst effizient zu vermarkten, gründete Harry S. Dent im Jahr 2000 das noch heute von ihm geführte Finanzunternehmen „HS Dent“. Dessen Selbstverständnis lautet: „Helping People Understand Economic Change“ – übersetzt bedeutet dies etwa: „Den Menschen dabei helfen, wirtschaftlichen Wandel zu verstehen.“



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