Investment-Biker & Rohstoff-Legende

Jim Rogers ist dafür bekannt, in großem Stil auf die Entwicklung an den Rohstoffmärkten zu setzen. Gemeinsam mit George Soros gründete er mit dem Quantum Funds einen der mittlerweile bekanntesten und erfolgreichsten Hedgefonds der Welt. Chancen im breiten Feld der Rohstoffe erkannte der Superinvestor bereits im Jahr 1999 – lange bevor die Nachfrage exorbitant zunahm. Ein Ansteigen des Goldpreises auf ein Level von 2.000 US-Dollar, evtl. sogar 3.000 US-Dollar und mehr bis zum Jahr 2022, lautet eine seiner legendären Prognosen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in den Informationen, die der Amerikaner auf seinen Weltreisen direkt vor Ort gewonnen hat, und in den daran anknüpfenden Ideen für neue, vielversprechende Investments. Aufgrund dieser unüblichen Vorgehensweise ist der Querdenker auch heute noch ein gern gesehener Mediengast bekannter Nachrichtensender und oftzitierter Börsen-Guru.

Jim Rogers: Von der Kleinstadt an die Wall Street

James Beeland (Jim) Rogers, Jr. wurde am 19.10.1942 geboren und wuchs in Demopolis, Alabama, auf – einer kleinen Stadt mit knapp 8000 Einwohnern. Schon als Fünfjähriger zeigte Jim Geschäftssinn durch den Verkauf von Erdnüssen und das Einsammeln von Pfandflaschen. Am Ende des Geschichtsstudiums in Yale 1964 und einigen erfolglosen Jobbewerbungen bekam er ein Angebot der Investmentbank Dominick & Dominick.

Den Verantwortlichen des Finanzkonzerns war Rogers Jr. so sympathisch, dass sie ihn trotz seiner Entscheidung, zunächst Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford zu studieren, vorab im Wertpapierbereich arbeiten ließen. Aus dieser Tätigkeit entstand seine Begeisterung für die Finanzmarktanalyse. Nach dem Abschluss an der University of Oxford 1966 und zwei Jahren Armeezeit kehrte der heutige Rohstoff-Spezialist in den Over-The-Counter-Bereich der Handelsabteilung von Dominick & Dominick zurück.

Bei Arnhold & S. Bleichroeder, ebenfalls eine Investmentgesellschaft, lernte er George Soros kennen – ein Schicksal, das die Anlagebranche verändern sollte. Denn gemeinsam gründeten die beiden 1973 den mittlerweile legendären Hedgefonds „Quantum Funds“.

Jim Rogers: Frührentner mit 37 Jahren 

Zusammen hatte das Dream-Team in der Zeit von 1970 bis 1980 nicht ein einziges Verlustjahr und vermehrte das Fondsvermögen um +3.365%, während der S&P Composite Index es lediglich auf +47% brachte. Nach eigenen Angaben basierte ein Großteil des Erfolgs darauf, dass niemals Wert auf Analysen und Meinungen an der Wall Street gelegt wurde. Rogers Erklärung dazu: „Alle folgen der Menge. Niemand wird reich, wenn er dies tut. Es ist der schnelle Weg in die Pleite.“ Zehn Jahre nach Beginn der Zusammenarbeit ließ sich der gerade mal 37-Jährige seine Beteiligung von 14 Millionen US-Dollar auszahlen und zog sich aus dem aktiven Geschäft zurück.

Jim Rogers: Indiana Jones der Finanzen

Nach seinem Rückzug aus dem Quantum Funds im Jahr 1980 unterrichtete der ehemalige Hedgefonds-Manager als Gastprofessor an der Columbia University. An dieser lehrte bereits der Vater des Value-Ansatzes, Benjamin Graham, zu dessen Studenten Börsengrößen wie Warren Buffett zählten. 1990 startete Rogers seinen Lebenstraum: Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Tabitha Estabrook befuhr der junge Rentner sechs Kontinente mit dem Motorrad und legte auf der Suche nach Anlage-Chancen in zwei Jahren mehr als 65.000 Kilometer zurück. Das Magazin „Time“ bezeichnete ihn aufgrund dieser Gewalttour, die ins Guinness-Buch der Rekorde einging, als „Indiana Jones der Finanzen“.

Seit dieser Reise kümmerte sich der Abenteurer für eine lange Zeit ausschließlich um das eigene Vermögen. Mitte der 90er-Jahre entwickelt er den „Rogers International Commodity Index“, kurz RICI, um die allgemeinen Lebenskosten zu reflektieren.

Im Januar 1999 startete der Weltenbummler mit seiner jetzigen Frau Paige Parker abermals einen Trip rund um den Globus. In 1.101 Tagen und während 245.000 Kilometern, mit einem speziell umgebauten Mercedes SLK, frischte er sein Wissen zu verschiedenen Ländern, Kulturen und Branchen auf. Als eine Art Niederschrift seiner Erlebnisse kann das 2003 erschienene Buch „Die Abenteuer eines Kapitalisten“ angesehen werden.

Jim Rogers: Blick in die Zukunft

Rogers ist so überzeugt von einer künftig starken Position Chinas, dass er samt Frau und den beiden Töchtern im Dezember 2007 nach Singapur zog. China selbst sei zu schmutzig und ungesund für eine junge Familie. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Spekulant strategisch längst aus sämtlichen US-Dollar Positionen verabschiedet und wechselte größtenteils, in seiner Ansicht nach, sicherere Währungen wie den Kanadischen Dollar, den Australischen Dollar oder auch in Agrarrohstoffe sowie Gold und Silber. “Asien gehört die Zukunft. Jetzt nach Asien auszuwandern ist so, wie wenn man zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA eingewandert wäre“, so Rogers.

Als zusätzliches Argument, sich komplett aus dem Greenback zurückzuziehen, sieht der Börsenprofi die Tatsache, dass Alan Greenspan und sein Nachfolger Ben Bernanke bei jeder sich andeutenden Rezession die Notenpresse anwarfen, um dieser zu entgehen. Deshalb werde der nächste Rückgang die USA noch härter treffen.



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