China-Crash (2015)

Mitte des Jahres 2015 rückte die größte Volkswirtschaft der Welt in den Mittelpunkt. Sorgen um konjunkturelle Eintrübungen brachten Bedenken um die substanzielle Verfassung der chinesischen Ökonomie an die Oberfläche. Denn nachlassende Wachstumsquoten des Bruttoinlandsproduktes (BIP) der weltgrößten Wirtschaftsnation verstärkten Befürchtungen einer abflauenden Weltkonjunktur.

 

China-Crash: Konjunkturelle Abkühlung

Quartalszahlen der chinesischen Wirtschaft enttäuschten auf breiter Front. Die Wachstumsraten offenbarten eine Zunahme des BIP von 7% im Vergleich zum Vorjahresquartal - so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die für europäische Verhältnisse hervorragend anmutenden Zahlen, waren für die größte Volkswirtschaft der Welt ernüchternd. Vor allem deswegen, da das Wachstum zum wiederholten Male relativ deutlich unter dem der Vorjahre lag. Denn innerhalb der vergangenen fünf Jahre verringerte sich das Wachstum von fast 11% auf 7%.

 

Kreative Buchführung führt zum China-Crash

In Bezug auf China‘s BIP-Zahlen kursierten seit längerer Zeit Vermutungen, dass diese von offizieller Seite frisiert wurden. Traditionell weicht die chinesische Berechnungsmethode für das BIP von der in der westlichen Welt verwendeten Vorgehensweise ab.  Abgesehen davon ging  eine Reihe renommierter Experten von einer zusätzlichen Schönung wichtiger Zahlen aus.
 

Nährboden erhielten die Zweifel von einem Kuriosum. Das offizielle BIP-Wachstum für das zweite Quartal 2015 war mit 7,0% angegeben, exakt wie drei  Monate zuvor. Die Kuriosität bestand darin, dass 7,0% die offiziell ausgegebene Zielmarke der Regierungspartei war. Diese zu unterschreiten, wäre im autoritär regierten China einem Affront gleichgekommen. Hinter den Behauptungen verbarg sich Befürchtungen, dass China’s Realwirtschaft eine geringere Wachstumsdynamik in sich barg als offiziell ausgewiesen.

 

Die schwachen Wachstumsraten der größten Volkswirtschaft der Welt und eine pessimistische Prognose für die zukünftigen Quartale verstimmten die Anleger an den chinesischen Börsen. Als Reaktion verzeichneten nicht nur die einheimischen Finanzmärkte massive Verluste. Auch internationale Märkte traf der Wachstumsschock mit voller Wucht.

 

China-Crash: Heiß gelaufene Aktienmärkte

Vor dem Hintergrund eines heiß gelaufenen Aktienmarktes quittierten die Börsen das enttäuschende  Wirtschaftswachstum mit satten Abschlägen. Auf eine beispiellose Hausse folgte eine unvermeidliche Baisse. Immerhin legten die Kurse am chinesischen Leitindex, dem Shanghai Composite, von Herbst 2014 bis Mitte Juni 2015 um über 100% zu. Innerhalb von zwölf Monaten sattelte das chinesische Leitbarometer sogar um mehr als 150% auf.
 

In Folge des Kursturzes des Shanghai Composite, der vom Jahreshoch um bis zu 43% einbrach, litten auch die Weltbörsen. Hongkongs wichtigster Index, der Hang Seng, gab in der Spitze über 28% ab. Ein ähnliches, wenn auch etwas freundlicheres Bild, zeigte sich am europäischen und US-amerikanischen Finanzmarkt. Auch wenn sowohl Dax als auch Dow Jones den Rückwärtsgang einschalteten, fielen die Verluste im Gegensatz zu Fernost moderat aus. Beide landeten auf Jahrestiefs, kletterten von dort jedoch wieder relativ zügig in höhere Kursregionen. Vor allem zyklische Werte mit einem hohen Exportanteil wie Autobauer gerieten im Zuge der pessimistischen Prognose in Bedrängnis.

 

Intervention der chinesischen Regierung nach Crash

Der  Kurssturz an den chinesischen Finanzmärkten war schnell wieder vorbei. In Anlehnung an die Geldpolitik seiner europäischen und US-amerikanischen Gegenstücke, senkte die chinesische Zentralbank den Leitzins und beruhigte insbesondere den Shanghai Composite. Als Reaktion auf die Kursstürze griff die chinesische Regierung auch zu unkonventionellen Maßnahmen. Zwischenzeitlich wurden ganze Indizes vom Handel ausgesetzt. Für Großaktionäre wurde ein Verbot verhängt Aktien zu veräußern. Auch Leerkäufe untersagte der Staat den Händlern zeitweise. In Folge dieser Maßnahmen stabilisierten sich die Kurse.

 

China-Crash: Die Hausse starb in Euphorie

Einen Teil zum Desaster dürfte auch die Euphorie der Anleger beigetragen haben. Die Kurse am chinesischen Leitindex legten innerhalb weniger eines Jahres über 100% zu. Dass die Blase platzte, war kein "irrationaler Absturz", um den Wortlaut der Regierung aufzugreifen. Vielmehr war es eine unvermeidliche Reaktion der marktwirtschaftlichen Kräfte auf Aktienbewertungen, welche kein Fundament besaßen. Der Umstand, dass viele chinesischen Privatanleger auf Kredit spekulierten und bei fallenden Kursen Verlustminimierung betrieben, beschleunigte den Abverkauf.


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