Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
liegen Sie richtig? Ja, nein, teilweise, manchmal, meistens … – oder sogar immer? Wo sich viele Anleger treffen, um mit Fachleuten über die Anlagemöglichkeiten zu diskutieren und neue Produkte kennen zu lernen, steht die Frage nach dem Anlageerfolg im Mittelpunkt: Mit was habe ich wann wie viel gewonnen oder verloren? Und wie geht’s weiter? Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert, wie ich durch ungezählte Gespräche auf den Anlegermessen und Börsentagen feststellen kann. Geblieben ist die Erkenntnis, dass die Besucher nicht unbedingt den typischen deutschen Privatanleger repräsentieren: Sie sind in der Regel erfahrener, engagierter, kritischer – und spekulativer. Das galt auch für den Berliner Börsentag am Wochenende, denn fast alle Teilnehmer outeten sich als Aktienfans, die meisten interessieren sich auch für Zertifikate, und Edelmetalle in jeder Anlageform gehören zu ihren Favoriten.
Freilich, es gibt auch oder gerade unter den kritischen Anlegern immer noch viele Meckerer, denen man es eigentlich nicht recht machen kann. Am liebsten verweisen sie auf Verluste oder entgangene Gewinne, weil sie den Tipps von „Experten“ gefolgt seien. So sprach mich in der Bundeshauptstadt am Samstag ein älterer Herr durchaus freundlich an, er hätte viel Geld verdienen können, wenn er meiner vor rund zwei Jahren geäußerten Skepsis gegenüber Gold nicht gefolgt wäre: „Sie waren ein Kontraindikator, und ich habe es nicht gemerkt.“ Zu seinem Erstaunen gab ich ihm Recht und machte ihn auf meine Generalthese aufmerksam: „Folgen Sie mir nicht, schon gar nicht blind, sondern betrachten Sie jede Analyse und Empfehlung von Fachleuten als Teil des nötigen Informierens – jeder Anleger sollte sich dann seine Meinung bilden und seine Entscheidung eigenverantwortlich treffen! “
Ich möchten Ihnen, geschätzte Anleger und Anlegerinnen, deshalb auch nicht den Idealfall vorenthalten, denn vergangene Woche erreichte mich folgendes Mail (längst bin ich bekanntlich sehr viel fester für Edelmetalle gestimmt): „Beim Rohstoffkongress im Japan-Center in Frankfurt sprach ich Sie in der Pause auch bzgl. Ihrer Silber-Einschätzung an und freute mich über unsere völlig übereinstimmende Sicht dazu. Nicht nur deshalb kaufte ich zwei Tage nach dem Kongress Aktien der dort auch präsenten Minco Silver Corp. – mein Gewinn damit seither +59 %. Und am 09.11. kaufte ich dann auch Aktien der VG Gold Corp. – mein Gewinn damit seither +18%. Obwohl ich der Überzeugung bin, dass beide Aktien noch viel Aufwärtspotenzial haben, denke ich natürlich stets an Ihren guten Rat: Vergessen Sie das Verkaufen nicht!"
Guter Rat muss nicht automatisch richtige Prognose bedeuten. Wir leben nun einmal in einer Welt der Kurzfristigkeit, in der sich Prozesse unglaublich beschleunigt haben. Wer also den Mut hat, etwa über Monate oder gar Jahre hinweg Trends vorherzusagen, dem muss man auch das Recht auf wiederholte Korrekturen zubilligen – denken Sie nur an die Konjunkturprognosen von Wissenschaftlern, Analysten und Politikern. Respekt verdient aber ebenso die konsequente Haltung eines Experten, der am Ende einer Börsentags-Diskussionsrunde jede konkrete Indexprognose für 2011 mit den Worten ablehnte: „So etwas verbietet sich mir, das weiß kein Mensch.“
Kleines Wortspiel am Rande: Sie können immer gut liegen – durch das richtige Bett. Sie können aber nicht immer richtig liegen – mit der Auswahl ihrer Kapitalanlagen.
Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr
Hermann Kutzer
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