Die genialste Spekulation aller Zeiten

Donnerstag, 06.11.08 14:44
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

den Service des Börsenverlag-Redaktionstelefons nutzt täglich eine dreistellige Anzahl unserer Abonnenten, und aufgrund der deutlich zugespitzten Börsenturbulenzen haben wir zusätzlich noch ein Krisentelefon für boerse.de installiert. Dabei ist es in den zurückliegenden Wochen allein um zwei Fragen gegangen. Erstens: Wie weit geht es noch runter?, und zweitens: Welche Puts können wir auf VW empfehlen? Zur ersten Frage:

Ich glaube, wir haben die Baisse-Tiefs gesehen, aber wir befinden uns halt weiter im Abwärtstrend. Wie immer wieder herausgestellt, ist der Zeitraum September/Oktober für einen großen Umkehrpunkt der Börsen aus zyklischer Sicht prädestiniert. Den könnte es nun tatsächlich mit den Intraday-Tiefs von 7884 im Dow Jones (am 10.Oktober) bzw. 4015 im Dax (am 24. Oktober) gegeben haben. Zumal:

Der Dax wäre am 28. eigentlich sogar in den Bereich von 3700 weggebrochen, was indes die Kursexplosion der VW-Aktie mit einem Tagesgewinn von 88% verhindert hatte. Würde der VW-Titel, der absurderweise vorübergehend sogar 30% der Kapitalisierung des wichtigsten deutschen Index ausgemacht hat, seit Beginn der Finanzkrise komplett herausgerechnet, hätte der Dax lt. Handelsblatt sogar bei 3300 aufgeschlagen. Damit zur Frage nach Baisse-Möglichkeiten in einem VW-Engagement:

Wir können besten Gewissens keine VW-Puts empfehlen. Denn die umlaufenden Warrants sind abstrus überteuert und die VW-Aktie befindet sich in massiven Aufwärtstrends, gegen die Sie nicht setzen dürfen. VW ist zwar kein Champion für den boerse.de-Aktienbrief, weil es hier noch an der Konstanz der Aufwärtsentwicklung fehlt, aber ein wunderbarer Titel für Tradings in beide Richtungen. Wir verstehen uns als Trendfolger, wobei die 200-Tage-Linie im Mittelpunkt steht. Nach dem Trend-Ansatz, den wir z.B. im TCO verfolgen, darf die VW-Aktie seit zwei Jahren ausschließlich auf der Call-Seite angefasst werden. Konkret:

VW hatte am 24. Juli 2006 bei damals 54,22 (!) Euro ihren 200-Tage-GD überkreuzt. Der Aufwärtstrend blieb bis 169,44 am 11. Juli 2008 intakt und bedeutete innerhalb von zwei Jahren einen (ungehebelten) Gewinn von 213%. Darauf folgte ein Fehlsignal, das genau einen Tag Bestand hatte und zu einem Minus von 0,1% führte. Seit 169,60 am 14. Juli befindet sich VW jetzt wieder im Aufwärtstrend, in dem die Aktie bis auf zuletzt 500 Euro explodiert ist (+195%). Es war also in den vergangenen beiden Jahren völlig sinnlos, einen Einstiegszeitpunkt für Puts finden zu wollen, während die „langweilige“ Trendfolge wieder einmal atemberaubende Gewinne ermöglich hat.

Natürlich wird auch VW wieder auf den Boden zurückkommen und sehr heftige Abwärtstrends einschlagen, aber allein die Kurse werden zeigen, wann sich hier wieder Gewinn-Chancen auf der Put-Seite eröffnen. Es ist aber sehr bemerkenswert, dass sich VW von Top zu Top hangelt, während anscheinend jeder Marktteilnehmer von fallenden Kursen ausgeht. Schauen Sie z.B. im VW-Tool der boerse.de-Datenbank nach, seit wann die Aktie von Analysten als Verkauf eingestuft wird...

Die Kurskapriolen der vorigen Wochen waren auf eine Unmenge offener Short-Positionen in VW zurückzuführen. Denen wurde auf einmal die Grundlage entzogen, als Porsche am 26. Oktober überraschend vermeldete, bereits 42,6% der Stamm-Aktien zu halten und gleichzeitig mittels VW-Calls über weitere 31,5% verfügen zu können. Das macht zusammen 74,1% des Grundkapitals aus, während 20,1% vom Land Niedersachsen gehalten werden. Damit sind 94,2% blockiert, und dazu kommen noch – in unbekannter Höhe – die Anteile der Indexfonds, die in VW investieren müssen, um den Dax nachzubilden. Leerverkäufer sind dadurch in der Bredouille, denn höchstwahrscheinlich gibt/gab es mehr auf Termin verkaufte als überhaupt noch an der Börse erhältliche VW-Aktien. Gerüchteweise hatte das Leerverkaufsvolumen bis zu 15% der VW-Marktkapitalisierung ausgemacht! Die Konsequenz:

Porsche hat durch geschicktes Taktieren einen Short-Squeeze ausgelöst, der als eine der genialsten Spekulationen aller Zeiten in die Finanzgeschichte eingehen dürfte. Und davon können auch Sie profitieren, denn der operativ profitabelste Autobauer der Welt ist gnadenlos unterbewertet. Dabei steht seit längerer Zeit fest, dass Porsche das betriebswirtschaftlich eigentlich Unmögliche schaffen wird, dank der VW-Beteiligung mehr Gewinn als Umsatz auszuweisen. In den letzten Wochen hat der Deal durch die Kursexplosion der VW-Aktie aber eine atemberaubende Dimension angenommen. Rechnen wir:

Porsche hält zurzeit 42,6% der VW-Stämme, also rund 125,493 Millionen Aktien. An der Börse werden aber nur 87,5 Millionen Porsche-Vorzüge gehandelt, sodass Sie mit jeder Porsche-Aktie quasi gleichzeitig 1,428 VW-Anteile erwerben. Porsche notiert heute im Bereich von 70 Euro und ich stelle mir die Frage, welcher Untergang hier eingepreist wird. Denn selbst bei einem Einbruch der VW-Aktie auf 100 Euro, würde die VW-Beteiligung einem Wert von 142,80 Euro je Porsche-Aktie entsprechen.

Porsche könnte sich damit also glatt verdoppeln und würde im Kurs lediglich den VW-Anteil widerspiegeln, nach einem VW-Kurseinbruch von 80%! Dabei ist es nicht ausgemacht, dass es zu einem solchen VW-Absturz kommen muss, denn wer sollten die potenziellen Verkäufer sein?

Bei einem VW-Kurs von 250 Euro (einer Kurshalbierung), hätte das VW-Paket einen Wert von 357 Euro (das Fünffache des aktuellen Porsche-Kurses) und die bewertungstechnisch völlig überzogenen, aber eben zurzeit tatsächlichen VW-Kurse von 500 Euro würden einen Porsche-Kurs von 714 bedeuten! Wenn Sie sagen, das gibt’s doch nicht, dann gebe ich Ihnen Recht. Aber es kommt noch besser:

Porsche hatte still und heimlich cashgesettelte Calls erworben, das sind Kaufoptionen, bei denen zum Ausübungszeitpunkt der innere Wert ausbezahlt wird. Laut Pressemitteilung eröffneten die Calls Porsche den Zugriff auf 31,5% des VW-Kapitals, wobei 5% davon am 28. Oktober realisiert worden waren. Demnach wurden bei 14,729 Millionen Kaufoptionen Gewinne mitgenommen, sodass jetzt noch 78,065 Millionen Calls gehalten werden.

Niemand weiß, wann Porsche die Calls eingekauft hat und was dafür bezahlt wurde. Im September und August hatte die VW-Aktie immer wieder bei 200 aufgesetzt und im Juli bei 165. Unterstellen wir ganz einfach, dass Porsche bei hohen VW-Kursen von 220 Euro diese Calls gekauft hat. Am 28. Oktober hatte VW im Tief bei 490 Euro gelegen und im Top die 1000er Marke angekratzt. Selbst vom Tagestief gerechnet, würde dieses 5% Optionspaket einer Auszahlungssumme von knapp 4 Milliarden Euro entsprechen! Und auch wenn Paketabschläge und möglicherweise längerfristig berechnete Durchschnittskurse berücksichtigt werden, müsste allein hier ein Gewinn von über 2 Milliarden Euro eingefahren worden sein... Und noch einen drauf:

Porsche hält noch immer 78,065 Millionen VW-Calls. Zur Glattstellung würde ein VW-Kurs von 300 Euro einen Gewinn von etwa 6,3 Milliarden Euro bedeuten, bei 400 wären es 14 und bei 500 etwa 21,8 Milliarden! Dieser geniale Optionstrade könnte einige prominente Adressen in die Knie zwingen und zwar Banken, die als Stillhalter VW-Calls an Porsche verkauft haben sowie vornehmlich Hedgefonds, die mit Short-Positionen auf fallende VW-Kurse gesetzt haben. Dabei kann Porsche den VW-Kurs eigentlich in jede gewünschte Richtung treiben, selbst wenn die Stämme aus dem Dax genommen werden sollten. Also:

Ich kann Ihnen kein seriöses Kursziel der Porsche-Aktie nennen, möchte aber zum Schluss aus einem Interview des Porsche Finanzvorstands Härter mit der FAZ zitieren: ...’Porsche ist absolut unterbewertet. Der Anteil, den wir an VW besitzen, ist schon mehr wert als die gesamte Börsenkapitalisierung von Porsche. Wer heute die Porsche-Aktie kauft, bekommt Porsche umsonst mitgeliefert und bezahlt nur den VW-Anteil. Das ist doch absurd und beweist, dass der Bewertungsansatz hinten und vorne nicht stimmt. – Dieses Interview wurde am 28. Juli veröffentlicht und damals notierten Porsche bei 97 und VW bei 208.

Porsche wird einen Jahrhundertgewinn einfahren, möglicherweise sogar mehr als bspw. der zwanzigfach höher bewertete Energieriese E.ON! Damit besitzt die Porsche- Aktie Vervielfachungspotenzial, das spätestens bei einem stabilisierten Gesamtmarkt zur Entfaltung kommen dürfte. Bitte setzen Sie sich mit den Fakten auseinander und überlegen Sie sich in aller Ruhe den Einstieg, aber bedenken Sie, dass die Trends noch nach unten zeigen. Meine Empfehlung:

Antizyklische Käufe sind hier jederzeit vertretbar, zumal die Aktie bis zur 200-Tage-Linie mehr als 40% Potenzial hat. Spätestens beim Trendwechsel bzw. oberhalb von 100 Euro sollten Sie hier dabei sein, denn wenn die Porsche-Aktie einmal in Fahrt kommt, kann nach oben so gut wie nichts ausgeschlossen werden. Bis dahin geht es um eine Spekulation. Und zwar die genialste aller Zeiten...

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...


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