Lustiger Showdown!

Mittwoch, 04.02.04 08:58

Der spektakulärsten Übernahmeschlacht der deutschen Wirtschaft folgt nun der spektakulärste Wirtschaftsprozess, der wohl noch einige Zeit für allerlei Kuriositäten gut sein wird.

Alles begann im November 1999 als Chris Gent, charismatischer Chef des britischen Telekomriesens Vodafone, für Mannesmann eigene Aktien im Wert von 150 Milliarden DM geboten hatte. Das Angebot wurde brüsk abgelehnt und was folgte war eine Schlacht, wie sie Deutschland noch nie zuvor erlebt hatte. Medienanbieter schwärmen heute noch davon, denn Tag um Tag überboten sich Mannesmann und Vodafone gegenseitig mit ganzseitigen Anzeigen, in denen das Für und Wider einer solchen Übernahme dargestellt wurde. Dafür hatten beide Unternehmen etwa eine Milliarde DM ausgegeben! Die Schlacht dauerte drei Monate, dann war der Deal perfekt und Vodafone konnte sich für etwa 400 Milliarden den tradionsreichen Mannesmann-Konzern einverleiben. 2002 wurden dann auch die wenigen verbliebenen Aktionäre via Squeeze Out abgeschüttelt und die seit 1907 an der Börse gehandelten Mannesmann-Aktien vom Kurszettel gestrichen. Das Unternehmen wurde filetiert und aus dem Handelsregister gelöscht, wobei das einst weltberühmte Röhrengeschäft für 1 DM (!) an den Salzgitter-Konzern abgegeben wurde.

Nun geht es um die Frage, ob die Zustimmung zur Übernahme erkauft wurde und damit hat in diesen Tagen Teil 2 im Düsseldorfer Landgericht begonnen. Insgesamt sind 6 Personen der schweren Untreue oder der Beihilfe in sieben Fällen beschuldigt. Denn es wurden zum einen gut 48 Mio. DM sogenannte Anerkennungsprämien gezahlt (davon 32 Mio. an den früheren Mannesmann-Vorsitzenden Esser, 6 Mio. an den Aufsichtsratschef Funk und 10 Mio. an vier weitere Vorstände) und zum anderen zwischen 28 und 63 Mio. Abfindungen an frühere Vorstände, um damit Pensionsregelungen aufzuheben. Diesen Schecks konnte so gut wie niemand aus dem Umfeld entkommen. Für einen Ex-Arbeitsdirektor wurde die Abfindung von 3,9 auf 4,7 Mio. erhöht, da seine Gattin 20 Jahre jünger sei und deshalb länger Geld brauche. Und sogar die Witwe eines Ex-Chefs konnte sich über eine Abfindung von 5,4 Mio. freuen.

Doch die Angeklagten geben sich siegessicher, da Esser nur 0,02 Promille des Gewinns der Mannesmann-Aktionäre erhalten habe. Das mag sein, doch spannend wird sein, wie die 6 Mio. an den Ex-Aufsichtsrat Funk erklärt werden, zumal dieser über seine eigene Abfindung abstimmen konnte.

Schon der Prozessbeginn war ungewöhnlich, denn da jeder Angeklagte auf 2 Verteidiger zurückgreift, sitzen den 3 Staatsanwälten 18 Personen gegenüber. Auch die Verteidigungsrede von Wolfram Esser war mit einer Dauer von 5 Stunden ein Kuriosum. Die meisten Schlagzeilen hatte aber bisher Ex-AR und Dt. Bank-Vorstand Josef Ackermann auf seiner Seite, als er sich zur Victory-Geste hinreißen ließ. Für die Presse machte er damit den „Jacko“. Und für den Fall eines Freispruchs soll Ackermann daher gerüchteweise schon den „Moonwalk“ proben. Es wird lustig bleiben!

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