Wussten Sie, dass es deutsche Euros gibt?

Montag, 16.02.09 14:21
Sehr geehrte Privatanleger,

in meinen Probevortrag an der Boston University sagte ich dem Euro 1998 ernsthafte Probleme innerhalb von fünf Jahren voraus. Als ich den Vortrag dann in Deutschland zur Publikation anbot, interessierte sich niemand dafür. Schließlich wurde er vom American Council on Germany (gegründet vom alliierten Hochkommissar für Deutschland, John McCloy), veröffentlicht.

Pünktlich nach fünf Jahren stellten sich die ersten Probleme ein: Die Euro-Gründungsnationen Deutschland und Frankreich verletzten die Stabilitätskriterien. Derzeit werde ich oft gefragt, wie es um die Stabilität des Euro bestellt sei. Deutschen und österreichischen Sparern rate ich dann zur Ruhe. Denn es gibt bereits einen deutschen und einen österreichischen Euro!

So etwas hatte ich 1998 nur beiläufig im Scherz bemerkt: Wenn der Euro in Schwierigkeiten geriete, pflegte ich zu sagen, würde es eben irgendwann einen „deutschen Euro“, einen französischen oder einen griechischen Euro geben. Und alle hätten unterschiedliche Wechselkurse (…sie wären also tatsächlich eigenständige Währungen)!

Was ich damals im Scherz sagte, ist in der Realität längst vorbereitet. Nehmen Sie einmal Ihr Portemonnaie zur Hand. Auf einer Seite eines Euroscheins finden Sie die normalerweise elfstellige Seriennummer. Vor dieser Seriennummer steht ein Buchstabe. Und das ist der Ländercode.

Ich gebe die Website der Europäischen Zentralbank wieder http://www.ecb.int/euro/banknotes/html/index.de.html#main: „Neue, von der Banque centrale du Luxembourg ausgegebene Euro-Banknoten tragen den Code der Zentralbanken jener Länder, in denen die Banknoten für Luxemburg hergestellt werden. Belgien Z, Deutschland X, Irland T, Griechenland Y, Spanien V, Frankreich U, Italien S, Zypern G, Luxemburg (1), Malta F, Niederlande P, Österreich N, Portugal M, Slowenien H, Slowakei E, Finnland L.

In den letzten Wochen sind die Risikoaufschläge für griechische, irische, italienische, spanische und portugiesische Staatsanleihen am Markt stark gestiegen. Für griechische Staatsanleihe werden bis zu 300 Basispunkte (drei Prozent) mehr Zinsen gezahlt als für deutsche. Für irische Anleihen beträgt die Differenz immer noch circa 220 Basispunkte.

In Deutschland und Österreich sind wir von einem Staatsbankrott noch weit entfernt, in einigen der genannten Länder nicht mehr. Gibt dies Anlass zur Sorge? Die Länderkennzeichnungen weisen darauf hin, dass man ein Auseinanderbrechen des europäischen Währungssystems schon vorhergesehen hat. Zwar verweist die Bundesbank in ihrer Stellungnahme auf den Gesetzestext, nach welchem alle Euro-Noten von allen Banken als Zahlungsmittel angenommen werden müssen. Aber Verträge kann man kündigen, und Gesetze kann man ändern.

Sollte ein Staat Bankrott erklären (was für die oben genannten Problemländer nicht auszuschließen ist), wäre es den Bürgerinnen und Bürgern anderer Ländern nicht zuzumuten, weiter das Geld dieses Landes mitzutragen. Ich kann mir schon vorstellen, dass der entsprechende Staat dann aus dem Währungsverbund ausscheidet. Das muss für Deutschland oder Österreich keine negativen Folgen haben. Im Gegenteil: Eine homogenere und kleinere Währungsunion hätte viele Vorteile.

Schauen Sie sich also Ihre Banknoten an, und reichen Sie diejenigen mit den Kennungen S, T, Y, V, P und M schnell weiter.

Zur Gesamtstrategie ist zu sagen: Rückblickend war es falsch, 2007 in Aktien geblieben zu sein. Aber nicht nach vorne blickend! Den richtigen Zeitpunkt trifft man eben nie – auch ich nicht! In den nächsten Wochen und Monaten werden Sachwerte zunehmend wichtiger. Irgendwann muss das Papiergeld massiv an Wert verlieren – und dazu auch die Kontoguthaben. Erhöhen Sie also Ihren Goldbestand, trotz des zwischenzeitlich gestiegenen Preises.

Auf gute Investments,
Ihr

Prof. Dr. Max Otte
Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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