Intervention um Intervention auf dem Weg in den wirtschaftlichen Niedergang
Wenn die Finanzminister der Euro-Zone die Köpfe zusammenstecken, dann weiß der deutsche Steuerzahler eigentlich schon vor dem Treffen, dass es für ihn teuer wird. Oft genug wurde das abgekartete Spiel inzwischen praktiziert: Die deutsche Regierung präsentiert der eigenen Bevölkerung im Vorfeld medienwirksam ihre „harte“ Verhandlungsposition, welche dann, völlig unerwartet versteht sich, vollständig pulverisiert wird. Danach erfahren die Schutzbefohlenen zu Hause von den großartigen „Verhandlungserfolgen“ ihrer Regierung. Diese bestehen aktuell darin, dass nun die dauerhafte Transferunion zu Lasten Deutschlands auf den Weg gebracht wurde, einhergehend mit der Selbstenthauptung der nationalen Parlamente zu Gunsten des Brüsseler Apparats. Der permanente „Rettungsmechanismus“ ESM, etwa so sinnvoll wie permanente Reanimation, wird schon aufgrund seiner absurden Dimension – 700 Milliarden Euro sind natürlich nur der Anfang – das Haushaltsrecht des Parlaments de facto weitgehend aushebeln. Spätestens seit den gestrigen Finanzminister-Beschlüssen müsste die deutsche Regierung eigentlich unter strenger Beobachtung durch den Verfassungsschutz stehen. Die „Euro-Krise“ hat dem Brüsseler Apparat in kürzester Zeit eine derartige Machtfülle beschert, dass der Gedanke naheliegt, der Euro sei schon als ein solches trojanisches Pferd zur Zerstörung der Nationalstaaten konstruiert worden. Dass er zumindest so, wie er seinerzeit von der Regierung Kohl/Waigel propagiert wurde, gar nicht funktionieren konnte, war wirtschaftlich denkenden Menschen damals bereits klar. An Warnungen fehlte es jedenfalls nicht. Am Beispiel Griechenland- und Euro-„Hilfe“ kann man zudem geradezu lehrbuchmäßig die Wirkung staatlicher Interventionen studieren: Ein marktfernes Projekt (Euro) erfordert zu dessen Aufrechterhaltung immer neue und größere Eingriffe in immer schnellerer Abfolge. Lesen Sie hierzu auch die Titelgeschichte „Krake Staat“ im neuen Smart Investor (Ausgabe 7/2011).
Raider heißt jetzt Twix – Konkursverschleppung heißt jetzt „Rettung“
Das leidige Thema hat allerdings ein paar Randerscheinungen, die so grotesk sind, dass man schon wieder Schmunzeln muss: Etwa wenn die reichlich beschenkten Griechen nun praktisch ununterbrochen auf den Straßen Athens wüten, um gegen was eigentlich (?) zu demonstrieren, während die zwangsverpflichteten Deutschen die fortwährende Plünderung ihres Gemeinwesens lammgleich und ergeben hinnehmen. Oder wenn Merkel und Sarkozy auf griechischen Demonstrationen allen Ernstes als „Nazis“ bezeichnet werden, dann kann das eigentlich nur die pure Lust an der Provokation auf Europas angesagtester Partymeile im Athener Stadtzentrum sein. Es zeugt schon von großer Regierungskunst, wenn man sich durch das Verschenken von zig Milliarden auch bei den Empfängern hochgradig unbeliebt macht. Dass ein deutscher Finanzminister schließlich so vollkommen weltfremd ist, auf einen freiwilligen Beitrag von Banken zu hoffen, zeigt eigentlich nur, dass er im wirklichen Leben noch nicht viel mit Banken zu tun gehabt haben kann – nette Kumpels, die er da mit Steuerzahlergeld aus dem selbstverschuldeten Sumpf zieht. Den vorläufigen Höhepunkt aber lieferte die Kanzlerin selbst, die gestern auf der „Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung“ auftrat – eine Regierungschefin wohlgemerkt, der die eigene Währung buchstäblich zwischen den Fingern zerbröselt. Zumindest einen gewissen Sinn für Humor kann man den Handelnden also nicht absprechen. Aber derart lustige Leute muss sich ein Gemeinwesen auch erst einmal leisten können. Insofern geht es uns doch noch gut.
Nochmals zur Terrorgefahr
Inzwischen haben auch einige Mainstream-Presseorgane wie z.B. DER SPIEGEL die Terrorwarnungen für Deutschland aufgegriffen, welche seit einigen Wochen im Internet kursieren. Wie nicht anders zu erwarten ist, wurden dabei die Tatsachen aber vertauscht bzw. verschleiert. Die Internet-Gerüchte sprechen sämtlich von einem False-Flag-Attentat (westlicher Geheimdienste), und was macht der SPIEGEL daraus? Dort wird die Sache so dargestellt, dass das Bundekriminalamt (BKA) derzeit Spuren nachgeht, wonach Islamisten ein Attentat planen könnten – von False-Flag ist dort überhaupt nicht die Rede. Das bedeutet zuende gesponnen: Wenn tatsächlich irgendwann in nächster Zeit ein Terroranschlag geschehen sollte, dann steht für SPIEGEL und damit für die deutsche Allgemeinheit von vorneherein schon wieder mal fest, wer’s war (wie bei 9/11 auch). Die Islamisten! Man muss sich schon fragen, ob SPIEGEL und andere Massenmedien noch wirkliche Berichterstattung betreiben, oder ob sie sich nicht schon längst zu Handlangern von irgendwelchen Desinformationskreisen gemacht haben.
Der von uns vor zwei Wochen schon erwähnte Rechtsanwalt Dominik Storr hat diesen Sachverhalt auf seiner Website aufbereitet, samt den relevanten Links:
http://www.buergeranwalt.com/2011/06/21/erst-manhattan-dann-berlin-soger-kopp-online-ubernimmt-falschmeldung-von-spiegel-online/
Zu den Märkten
Die Marktteilnehmer fassen die augenblickliche Situation – gerade in Bezug auf die griechische Tragödie – als Flaute-Phase für die Börsen auf. Manche sprechen gar von gähnender Landeweile. Ganz so sehen wir das aber nicht, was am Beispiel des DAX gezeigt werden soll:
Wir erkennen verdeutlicht durch die roten Bögen eine mögliche Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS). Zwei wichtige Merkmale gilt es hier zu erwähnen: Erstens ist diese Formation sehr schön zu auszumachen. Und wir haben gelernt: Je schöner (sprich: je lehrbuchhafter) eine Formation, desto unwahrscheinlicher kommt sie auch tatsächlich zum Tragen. Ein unserer Ansicht nach weiteres wichtiges Merkmal ist, dass die Tagestiefstkurse in den letzten Wochen jeweils deutlich unterhalb der rot eingezeichneten SKS-Nackenlinie zustande kamen. D.h. es wurden zwar immer wieder Verkaufssignale ausgelöst, aber diese wurden innerhalb einer Tagessitzung auch wieder rückgängig gemacht. Sie merken es vermutlich schon: Wir argumentieren hier eher aus einer bullishen Warte. Was man noch erkennen kann, ist ein wichtiger Widerstand (blaue waagerechte Linie) bei etwa 7.200 bis 7.220 Punkten, zur Stunde notiert der Index knapp darunter.
Was bedeutet das alles für uns?
Wenn dieser markante „blaue“ Widerstand in den kommenden Tagen nachhaltig überboten werden sollte (ein Schlusskurs oberhalb von 7.250 dürfte dazu ausreichen), dann würden wir Entwarnung geben. Unter Umständen würde dies sogar den Beginn eines neuen Aufwärtsschubs im Crack-up-Bullenmarkt bedeuten.
Die negative Variante wäre, dass die „rote“ SKS-Nackenlinie nach unten nachhaltig gebrochen wird (was bei einem Schlusskurs unterhalb 7.020 der Fall wäre). Dann wäre durchaus Gefahr im Verzug und die SKS-Formation könnte ihre volle Wucht entfalten, was dann DAX-Verluste von 500 bis 1.000 Punkten innerhalb weniger Tage zur Folge haben könnte.
Aber um die Angelegenheit hier mal zu entschärfen: Wir gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit von dem ersteren (positiven) Szenario aus.
Noch ein Wort zum Thema 26.6.2011
Wenn wir die bullishe Variante bevorzugen, dann sagen wir damit automatisch schon etwas darüber aus, wie wir die Gerüchte um einen Terroranschlag am kommenden Sonntag, den 26. Juni, sehen. Wir halten dessen Eintreten also für nicht sehr wahrscheinlich (wohl aber ein Attentat im Laufe der nächsten sechs Monate). Da Börsen über einen „siebten Sinn“ verfügen, dürfte man an deren Entwicklung der beiden letzten Handelstage vor dem genannten Datum (also Donnerstag und Freitag) schon erkennen, was passieren wird. Sollte es da zu einem schnellen Abverkauf bis Freitag Börsenschluss kommen, möglichst deutlich unter 7.000 DAX-Punkte, so sollte man tatsächlich ein Unglück nicht ausschließen. In allen anderen Fällen dürfte nichts passieren.
Fazit
Alle hier angesprochenen Themen – also Griechenland, Charttechnik und Terror – finden Sie neben unserer Titelgeschichte zur „Krake Staat“ im neuen Heft. Wie Sie es von uns gewohnt sind, werden wir dabei keine Blätter vor den Mund nehmen und Wahrheiten schonungslos ansprechen. Also seien Sie gespannt!
Ralf Flierl, Ralph Malisch
Quelle: boerse.de