Was sind Aktien – alles Wichtige im Überblick

Wer an der Börse investiert, handelt oft mit Aktien. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Finanzinstrument? Wie funktioniert es und welche Vor- und Nachteile sind mit Aktien verbunden? In diesem Artikel liefern wir die wichtigsten Informationen auf einen Blick.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Aktien erwerben Aktionäre Eigentum an einer Aktiengesellschaft und erhalten zudem umfassende Rechte

  • Neben den in Deutschland besonders häufig vorkommenden Inhaber- und Stammaktien gibt es mit der Vorzugs-, der Namens-, der Stück- und der Nennwertaktie vier weitere Arten

  • Kursbewegungen von Aktien an der Börse ergeben sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage

  • Zu den wichtigsten Nachteilen von Aktien zählen die Verlustrisiken sowie die kaum mögliche Prognose der zukünftigen Entwicklungen

  • Aufgrund der überdurchschnittlichen Renditechancen sowie des gebotenen Inflationsschutzes erfreuen sich Aktien großer Beliebtheit

  • Vor allem unerfahrene Anleger sollten in Aktien investieren anstatt damit zu traden

Aktien – eine Definition

Unter Aktien versteht man die verbrieften Eigentumsanteile an einem Unternehmen. Ein Aktionär stellt der Aktiengesellschaft Kapital zur Verfügung, erhält im Gegenzug Aktien und darf sich damit als Miteigentümer bezeichnen. Mit der Aktie gehen außerdem weitere Rechte einher, so zum Beispiel ein Anspruch auf Dividendenzahlungen (sogenannte Vermögensrechte) sowie Stimmrechte (sogenannte Verwaltungsrechte). 

Aktien müssen nicht immer von einer Aktiengesellschaft, abgekürzt mit AG, ausgegeben werden. Es sind auch andere Rechtsformen denkbar, die insbesondere im Ausland verbreitet sind. Dazu gehören etwa die britische PLC, die US-amerikanische Inc. sowie die SA, die sich häufig in Spanien oder Italien wiederfindet. Bekannt ist zudem die Societas Europaea, wobei es sich um eine europäische Form der Aktiengesellschaft handelt.

Sechs verschiedene Arten von Aktien

Spätestens nachdem eine Aktie erworben wurde, stellt sich die Frage nach deren Art. Im deutschen Aktiengesetz wird zwischen Vorzugs-, Namen-, Stamm-, Inhaber-, Stück- und Nennwertaktien differenziert. Eine Unterscheidung ist deshalb so wichtig, weil jede Art von Aktie für den Inhaber andere Rechte und Pflichten mit sich bringt. Nachfolgend eine Auflistung mit den jeweils wichtigsten Charakteristika.

Vorzugsaktie: Sie berechtigt den Inhaber vor allem zum Erhalt einer höheren Dividende, sofern eine solche gezahlt wird. Die Satzung der Aktiengesellschaft legt außerdem fest, welche sonstigen Vorrechte mit der jeweiligen Vorzugsaktie einhergehen. Oftmals ist das die Nachzahlung von Dividenden, die in den Vorjahren ausgefallen sind. Vorzugsaktien haben allerdings den Nachteil, dass sie keine Stimmrechte verbriefen. Der Anteil von Vorzugsaktien am Grundkapital muss stets geringer als der Anteil der Stammaktien sein.

Namensaktie: Besitzer von Namensaktien werden im Regelfall ins Aktienregister eingetragen. Dort wird der Name des Aktionärs ebenso wie die Anzahl der von ihm gehaltenen Aktien des jeweiligen Unternehmens vermerkt. Namensaktien erlauben dem Inhaber die Teilnahme an der Hauptversammlung sowie die dortige Stimmabgabe. Der Handel mit Namensaktien ist im Übrigen auch ohne Eintragung ins Aktienregister möglich.

Stammaktie: An deutschen Börsen werden Transaktionen besonders häufig mit Stammaktien durchgeführt. Sie verleihen dem Aktionär einige wichtige Rechte, darunter beispielsweise ein Rede-, Auskunfts- und Stimmrecht auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Inhaber erhalten dank der Stammaktie zudem einen Anspruch sowohl auf Zahlung von Dividenden als auch auf den Bezug junger Aktien.

Inhaberaktie: Bei ihnen gibt es kein Aktienregister. Folglich weiß das emittierende Unternehmen auch nicht, wer die Aktionäre sind und wie viele Anteile sie halten. Mit Inhaberaktien wird dennoch das Recht zur Teilnahme an der Hauptversammlung gewährleistet.

Stückaktie: Eine Besonderheit der Stückaktien ist, dass sie ohne Nennwert verbucht werden. Das ergibt sich daraus, dass sie einen prozentualen Anteil am Grundkapital des Unternehmens widerspiegeln und dieser Anteil nicht als Geldbetrag ausgedrückt wird. Damit der Aktionär trotzdem weiß, wie viel Wert die Stückaktie hat, wird eine einfache Rechnung angestellt. Das Grundkapital wird dabei durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien dividiert. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass der Umfang der Rechte an einem Unternehmen mit der Anzahl der Stückaktien steigt.

Nennwertaktie: Damit sind Aktien gemeint, die einen festen Geldbetrag besitzen. Der Nennwert muss in Deutschland mindestens einen Euro betragen. Bei steigenden Beträgen ist auf volle Euro aufzurunden.

Wie funktionieren Aktien?

Wertpapiere, und damit auch Aktien, werden meist an der Börse gehandelt. Dort wiederum treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, die den Preis bilden. Ist die Nachfrage nach einer Aktie größer als deren Angebot, wird der Preis steigen. Im umgekehrten Szenario fällt er. Da die Entwicklung des Angebots und der Nachfrage von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängen, ist die Prognose künftiger Aktienverläufe quasi unmöglich. Zu den wichtigsten Einflussgrößen zählen im Allgemeinen fundamentale, charttechnische und psychologische Faktoren, auf die kurz näher eingegangen werden soll.

Fundamentale Aspekte: Welche Geschäftszahlen ein Unternehmen auf seiner Hauptversammlung verkündet, kann Auswirkungen auf dessen Aktienkurs haben. Dies gilt umso mehr, wenn die Prognosen entweder übertroffen oder nicht erfüllt werden konnten. Fällt zum Beispiel der Gewinn einer Periode niedriger aus als von Analysten im Vorfeld erwartet, reagiert die Börse oftmals mit einer Abwertung der entsprechenden Aktie. Zu den fundamentalen Aspekten gehören daneben weitere quantitative Daten wie etwa die Anzahl der neu eingegangenen Aufträge oder die Entwicklung der Eigenkapitalrendite.

Charttechnische Aspekte: Nicht nur betriebswirtschaftliche Kennzahlen können zu einer Veränderung des Aktienkurses führen. Viele Investoren wenden ergänzend oder sogar ausschließlich die sogenannte Charttechnik an, um aus Mustern der Vergangenheit sowie mithilfe verschiedener Indikatoren Prognosen für die Zukunft abzuleiten. Zeigen diese Indikatoren zum Beispiel eine Überhitzung bei der jeweiligen Aktie an, kann es zu Verkäufen und einem daraus resultierenden Kursabfall kommen, obwohl die fundamentale Lage des Unternehmens nach wie vor dieselbe ist.

Psychologische Aspekte: Emotionen spielen an der Börse eine deutlich größere Rolle als lange Zeit angenommen wurde. Wie Ängste, Gier, Panik und andere Verhaltensweisen Aktienkurse beeinflussen können, ist unter anderem Gegenstand des noch relativ jungen Forschungsgebietes der Behavioral Finance. Demnach sorgt die Irrationalität von Anlegern oft dafür, dass es zu Fehlbewertungen und gar Blasen an den Aktienmärkten kommt.

Worin liegt der Unterschied von Börsen- und Nennwert einer Aktie?

Fasst man den Wert aller Aktien einer Aktiengesellschaft zusammen, so ergibt sich als Ergebnis deren Börsenwert. Der Börsenwert wiederum hängt von der Entwicklung der Aktie ab. Ein Beispiel verdeutlicht das:

Emittiert ein Unternehmen eine Million Aktien, deren Kurs aktuell bei fünfzig Euro notiert, beläuft sich der Börsenwert auf 50 Millionen Euro. Steigt der Kurs auf sechzig Euro und bleibt die Aktienanzahl kontant, legt der Börsenwert auf 60 Millionen Euro zu.

Der Nennwert einer Aktie dagegen verändert sich nicht, sondern bleibt fix. Mit dem Nennwert wird der Anteil am ursprünglichen Kapital des Unternehmens beschrieben, der auf alle Aktionäre aufgeteilt wird. Auch dazu ein kurzes Beispiel:

Eine Aktiengesellschaft verfügt über ein Kapital von 200 Millionen Euro und hat zwei Millionen Aktien ausgegeben. Dann weist jede Aktie einen Nennwert von 100 Euro auf. Die tatsächliche Notierung an der Börse spielt dabei keine Rolle.

Weitere Begrifflichkeiten – Geldkurs, Briefkurs und letzter Kurs

Wer schon einmal mit Aktien gehandelt hat, könnte dabei auf verschiedene Kursangaben gestoßen sein. Was aber hat es mit Geld-, Brief- und letzten Kursen auf sich? Ein Überblick.

Der Geldkurs einer Aktie gibt den Preis an, der von der Käuferseite maximal gezahlt wird. Demgegenüber steht mit dem Briefkurs der Preis, den die Verkäuferseite mindestens erzielen möchte. Letzte Kurse stehen somit für genau den Preis, zu dem zuletzt eine Transaktion zwischen Käufer und Verkäufer zustande gekommen ist. Zur Veranschaulichung ein weiteres Beispiel:

Weist eine Aktie einen letzten Kurs von fünf Euro auf, hat ein Anleger zuletzt zu diesem Preis gekauft, ein anderer zu diesem Preis verkauft. Liegt der Briefkurs nun bei sechs Euro, muss die Käuferseite mindestens diesen Betrag bezahlen, um die Aktie erwerben zu können. Bei einem parallelen Geldkurs von zum Beispiel 5,50 Euro würde ein Investor zwar mehr als den letzten Preis bieten, könnte die Aktie aber trotzdem nicht kaufen, weil niemand zu diesem Kurs verkaufen möchte.

Welche Nachteile gibt es bei Aktien?

Vor allem der Handel mit Einzelaktien erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung. Das hat auch gute Gründe. Schließlich sind mit Aktien Risiken verbunden, die keineswegs unterschätzt werden dürfen. Hierzu zählen insbesondere die nachfolgend genannten:

Potenzielle Verluste: Mit Aktien lassen sich hohe Renditen erzielen. Genauso möglich sind allerdings auch Verluste, die sich aus den starken Schwankungen mancher Aktien ergeben können. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Totalverlust des eingesetzten Geldes.

Kaum Planbarkeit: Während bei Anleihen und anderen festverzinslichen Wertpapieren im Vorhinein die Rendite festgelegt wird, kann der Investor bei Aktien den Gewinn oder Verlust nicht vorhersehen. Auch künftige Dividenden sind, wenn überhaupt, nur schwer zu prognostizieren und können Schwankungen unterliegen.

Langfristiger Horizont: Ohne Geduld geht an der Börse nicht viel. Das gilt zumindest dann, wenn das Investieren und nicht das Traden im Vordergrund steht. Je länger der Anlagezeitraum ist, desto besser lassen sich temporäre Rücksetzer ausgleichen und eine durchschnittliche Rendite von bis zu neun Prozent jährlich erzielen. Wer dagegen schnelle Gewinne anstrebt, kann damit in Ausnahmefällen zwar Erfolg haben. Eine Strategie für die breite Masse ist das aber definitiv nicht. Die Gefahr, bei zu hohen Kursen einzusteigen und folglich mit Verlust zu ungünstigen Zeitpunkten aussteigen zu müssen, ist in der kurzfristigen Perspektive nicht zu unterschätzen.

Mögliche Handelsaussetzungen: Die Transaktionen von Aktien werden von der Börsenaufsicht des jeweiligen Landes überwacht. Stellt diese Unregelmäßigkeiten fest, kann es zu Handelsaussetzungen kommen, die manchmal nur wenige Minuten dauern, andere Male aber von Dauer sind. Letzteres ist glücklicherweise sehr selten und betrifft meist insolvente Unternehmen.

Anfallende Steuern: Erst mit der Einführung der sogenannten Abgeltungssteuer im Jahr 2009 wurden Gewinne aus der Veräußerung von Aktien steuerpflichtig. Seitdem wird ein pauschaler Satz von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Zuvor galt eine Spekulationsfrist von einem Jahr, nach deren Überschreiten Aktiengewinne ohne Abzüge einbehalten werden durften.

Wo können Aktien erworben werden?

Der Aktienhandel findet zumeist an einer Börse statt. In Deutschland stehen derzeit zehn verschiedene Handelsplätze zur Verfügung. Die bekannteste und deshalb oft auch als Leitbörse bezeichnete, ist die Frankfurter Börse. Daneben gibt es Börsen in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München sowie Stuttgart. Große Bedeutung kommt auch den Handelsplätzen Xetra, Eurex und der Tradegate Exchange zu.

Weshalb lohnt sich der Aktienbesitz?

Aktien gehen, wie gezeigt, mit einigen Risiken einher. Dass sie bei vielen dennoch beliebt sind, liegt an ihren zahlreichen Vorteilen. Die wichtigsten davon sollen untenstehend näher erläutert werden.

Gebotener Inflationsschutz: Als sogenannte Sachwertanlage sind Aktien unabhängig von den Entwicklungen am Zinsmarkt und von der Inflationsrate. Anleger investieren mit Aktien in Unternehmen und in deren Vermögensgegenstände. Mit einer Aktienanlage werden faktisch also auch Grundstücke, Gebäude oder Maschinen und Fahrzeuge, kurzum Teile des Anlagevermögens des Unternehmens, erworben.

Hohe Liquidität: Während das investierte Kapital bei vielen Festgeldanlagen für einige Zeit gebunden ist, können Anleger bei Aktien im Regelfall innerhalb eines einzigen Tages auf ihr Geld zugreifen. Möglich machen es der Verkauf über die Börse oder in seltenen Fällen der außerbörsliche Handel. Einzige Ausnahme bilden dabei Nebenwerte, die nur eine sehr schwache Handelsaktivität aufweisen.

Umfassende Auswahl: Im Jahr 2022 waren an den globalen Börsen fast 48.000 Unternehmen notiert, die meisten davon in Asien. Viele dieser Aktien sind hierzulande allein aufgrund ihrer geringen Marktkapitalisierung gänzlich unbekannt. Aber auch die Börsen in Deutschland bieten den Handel mit schier unzähligen Titeln an. Dabei können die vier Gruppen inländische und ausländische Standardwerte sowie inländische und ausländische Nebenwerte differenziert werden. Unter Standardwerten werden Aktien subsumiert, die sich in den großen und bekannten Indizes wiederfinden.

Überdurchschnittliche Renditechancen: Aktien gehören historisch gesehen zu den am besten performenden Anlageklassen. Beispielsweise legte der deutsche Leitindex DAX seit seinem Start im Jahr 1987 durchschnittlich um acht bis neun Prozent pro anno zu. Manche Aktien unterboten dieses Resultat, andere wiederum lagen weit darüber. Welche Renditen sich mit Aktien konkret erzielen lassen, ist somit abhängig vom betrachteten Wertpapier. Daher kommt der Auswahl von Aktien in der Praxis ein hoher Stellenwert zu.

Warum gibt es überhaupt Aktien?

Aktien werden beim Börsengang eines Unternehmens emittiert. Durch die Ausgabe der Anteilsscheine nimmt das Unternehmen Kapital ein, das anschließend für unterschiedliche Zwecke wie die Finanzierung der weiteren Expansion oder die Entwicklung neuer Produkte herangezogen wird. In der Regel werden die ersten Aktien von institutionellen Investoren erworben. Das sind zum Beispiel Banken, Versicherungen und große Pensionskassen. Mittlerweile ist oft zu beobachten, dass Unternehmen an mehreren Börsen gleichzeitig notiert sind. Dadurch können sie von ausländischen Direktinvestitionen profitieren.

Aktien – Traden oder besser Investieren?

Mit einem Engagement in Aktien verfolgt das Gros der Anleger das Ziel, Geld zu verdienen. Der Weg zu diesem Ziel kann aber deutlich voneinander abweichen. So investieren die einen, die anderen vertrauen stattdessen auf den Einsatz von Derivaten und traden. Welche Alternative sollte verfolgt werden?

Beim Traden geht es vor allem darum, kurzfristig auf Aktienbewegungen zu spekulieren. Das kann sich lohnen, wenn die Märkte entsprechend volatil sind und eine hohe Handelsaktivität aufweisen. Trader übernehmen nicht das Eigentum an Vermögenswerten, sondern setzen Derivate wie CFDs oder Barriers ein, die oftmals gehebelt werden. Anschließend positioniert sich der Trader entweder long, um auf steigende Kurse zu setzen oder geht eine Short-Position ein, sofern er auf fallende Kurse spekulieren möchte. Gerade die Hebel sorgen allerdings für ein hohes Risiko, da sie sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen können. Für Anfänger ist das Traden von Aktien daher keineswegs zu empfehlen.

Wer stattdessen in Aktien investiert, bringt in der Regel einen langfristigen Anlagehorizont mit. Für den stetigen Vermögensaufbau sowie für bislang unerfahrene Aktionäre ist diese Herangehensweise wesentlich besser geeignet als das zuvor beschriebene Trading. Durch Investitionen wird unmittelbar Eigentum an den Vermögenswerten eines Unternehmens erworben. Natürlich sind auch bei Aktieninvestitionen trotz der langfristigen Perspektive Verluste möglich.

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