Aktien New York Schluss: Tech-Indizes erreichen vor langem Wochenende Bestmarken ++ Aktien Frankfurt Schluss: Dax verharrt in der Flaute ++ WOCHENAUSBLICK: Skepsis beim Dax - Blicke bleiben in die USA

Freitag, 17.02.17 17:06
Bulle und Bär
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NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street haben am Freitag zumindest die Tech-Indizes nach einem verhaltenen Start ihre Rekordjagd fortgesetzt. Der Dow Jones Industrial und der S&P 500 S&P 500 legten zwar auch einen kleinen Schlussspurt hin und drehten leicht ins Plus, erreichten aber keine Bestmarken. Im späten Handel sorgten Übernahmegerüchte um die US-Mobilfunktocher der Deutschen Telekom für etwas Belebung. Ansonsten aber herrschte vor dem langen Wochenende eher Zurückhaltung. Am Montag findet wegen des Presidents Day kein Handel statt.

Der Dow Jones Industrial legte um 0,02 Prozent auf 20 624,05 Punkte zu. Auf Wochensicht ist dies ein Plus von 1,75 Prozent. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,17 Prozent auf 2351,16 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gewann 0,45 Prozent auf 5324,72 Punkte und schloss damit auf einem Rekordhoch. Der Nasdaq Composite als weiterer Tech-Index stieg um 0,41 Prozent auf 5838,58 Punkte - auch dies eine Bestmarke.

Die Wall Street hatte bereits in den vergangenen sechs Handelstagen jeweils Rekordstände erzielt. Die Anleger hoffen zwar immer noch auf großangelegte Steuersenkungs- und Ausgabenprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft, sagten Börsianer. Langsam aber wüchsen die Zweifel, ob die jüngste Rally nicht etwas übertrieben gewesen sei./la/he



FRANKFURT (dpa-AFX) - Ohne weiteren Rückenwind von der Wall Street herrscht auch am deutschen Aktienmarkt Flaute. Während den US-Börsen auf ihrem Rekordniveau zunächst die Luft auszugehen scheint, beendete der Dax am Freitag einen ideenlosen Handelstag prozentual unverändert bei 11 757,02 Punkten. Nach bescheidenem Auftaktgewinn und langem Verbleib in der Verlustzone holte er erst in den Schlusssekunden sein Vortagsniveau wieder ein. Auf Wochensicht brachte er ein Plus von 0,77 Prozent über die Ziellinie.

Impulse aus New York blieben aus, weil der Dow Jones Industrial zu Wochenschluss etwas schwächer in den Handel gestartet war. Davon gebremst nahmen auch die anderen deutschen Indizes vor dem Wochenende keine Fahrt mehr auf: Mit 23 300,05 Punkten rettete sich der MDax der mittelgroßen Werte zum Schluss denkbar knapp ins Plus. Für die Technologiewerte im TecDax jedoch ging es um 0,13 Prozent auf 1888,13 Punkte nach unten./tih/he



FRANKFURT (dpa-AFX) - Experten blicken eher skeptisch auf die neue Börsenwoche. Es sei "Zeit für eine Atempause", sagte Volkswirtin Claudia Windt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mit Blick auf die zuletzt freundliche Tendenz an den Weltbörsen. Die Tendenz des Dax könnte sich dabei als nicht mehr so klar erweisen: "Wir halten in nächster Zeit überdurchschnittlich starke Schwankungen am Aktienmarkt für wahrscheinlich", hieß es etwa von der baden-württembergischen Landesbank LBBW. 

RICHTUNGWEISENDE US-BÖRSEN 

Vieles dürfte dabei vom Geschehen jenseits des Atlantiks abhängen, von wo am Montag allerdings feiertagsbedingt wegen "Washington's Birthday" zunächst keine Impulse kommen werden. "Ohne die Anstöße aus New York und Washington lässt sich im Dax keine nachhaltige Tendenz entwickeln", betonte Hans Bernecker in seinem Börsenbrief. Für die Experten des Börsenstatistik-Magazins Index-Radar gibt es an der Wall Street aber erste Anzeichen einer Ermüdung. "Setzt bei den US-Aktien eine überfällige Korrektur ein, dürfte dies auch den Dax belasten", schrieben die Experten. 

Den Takt gibt dabei weiterhin die Politik von US-Präsident Donald Trump vor. "Immer noch fällt es den Marktteilnehmern schwer, die politischen Risiken der 'Trumponomics' angemessen zu preisen", sagte Helaba-Expertin Windt. Angelehnt an seinen Wahlspruch "Make America Great Again" hat Trump US-Aktien "rich again" - also teuer gemacht, wie ihr Kollege Markus Reinwand betont. Um dieses Niveau zu rechtfertigen, sei nun eine deutliche Verbesserung der Unternehmensergebnisse erforderlich. Mit entscheidend dafür sind aber Details zu den Steuer- und Wirtschaftsplänen von Trump, auf die der Markt sehnsüchtig wartet. 

DOW IN DER VORREITERROLLE 

In Europa jedoch mehrten sich zuletzt wieder die Sorgen vor einem möglichen Protektionismus, den Trump anstrebt. Hinzu kommen hier die offene Brexit-Frage und die Unsicherheit vor anstehenden Wahlen, die weiterhin dafür sorgen könnten, dass der Dax von der Wall Street abgehängt wird. Während es dem Dow Jones Industrial zuletzt gelang, immer neue Bestmarken zu setzen, ist der deutsche Leitindex von einem Rekord weit entfernt. Er muss sich eher mit dem bisherigen Jahreshoch bei 11 893 Punkten beschäftigen, das von vielen Börsianern schon als hohe Hürde angesehen wird. 

Das große Bild für das deutsche Kursbarometer wird aber weiterhin positiv gesehen, da sind sich zumindest die Charttechniker einig. Laut Index-Radar befindet es sich auf längere Sicht in einem intakten Aufwärtstrend. "Das mittelfristige Kursziel im deutschen Leitindex lebt nach wie vor", gibt sich auch Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel optimistisch. Er sieht dieses unverändert bei der bisherigen Rekordmarke von 12 391 Punkten, die der Dax im April 2015 erreicht hatte. Quelle: boerse.de