Aktienanlagen müssen gut gestreut werden
Dann gleichen die Gewinner die Verlierer langfristig mehr als aus
Jeder Anleger weiß es, und trotzdem verstoßen wir alle immer wieder gegen manche Grundregeln
einer jeden Aktienanlage. Eine dieser Regeln ist das Gebot einer intelligenten, breiten
Risikostreuung. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) meint, dass jedes Depot, auch oder gerade eines
Privatanlegers, immer aus mehreren Werten, sicher mindestens sechs bis acht Aktien, bestehen
sollte. Denn nur so ist der Anleger davor geschützt, dass bei dem einen oder anderen Titel
überraschend eintretende negative Entwicklungen oder im Vorfeld möglicherweise nicht erkannte
Warnzeichen sein Depot in eine Schieflage bringen. Zu viele Werte im Depot sind allerdings
kontraproduktiv, denn dann wird der Beobachtungsaufwand für den Anleger zu gross.
Einige Zahlen veranschaulichen die Problemstellung. In den drei Jahren 2001 bis 2003, bekanntlich
bis März 2003 ausgesprochen schlechte Börsenjahre, haben selbst einige marktbreite DAX-Werte über
20 Prozent, zwei Werte sogar über 30 Prozent Verlust für die Anleger eingefahren. Andere Titel
hingegen weisen für die Anleger, vor allem bedingt durch die Aufwärtsentwicklung seit März 2003,
schon wieder satte Gewinne auf. Wer also einen guten Mix an Standardwerten in seinem Depot hatte,
ist sicher mit einem blauen, wahrscheinlich leicht positiven Auge davon gekommen. Selbst unter
diesen Dreijahres-Verlierern sind aber Titel, die für das Jahr 2003 kräftige Gewinne aufweisen,
maximal bis zu 45 Prozent. Damit wurden dann also die zuvor noch deutlich höheren Verluste
bereits wieder kräftig abgebaut. Manchmal hilft eben bei in ihrer Qualität nach wie vor gut
beurteilten Werten auch etwas Sitzfleisch, um wieder in die Gewinnzone zu kommen.
Wenn allerdings die Qualität nicht mehr stimmt, hilft manchmal auch ein Wechsel der Pferde. Doch
müssen solche Umschichtungen mit ruhiger Hand nach sorgfältiger Analyse der Bewertungsaspekte
vorgenommen werden. Aufmerksame Beobachter der HV-Szene registrieren, dass mehr und mehr
Aktionärsvertreter, aber auch Vertreter institutioneller Anleger in den Hauptversammlungen jene
Vorstände massiv kritisieren, die Werte der Privataktionäre vernichten. Ganz generell sollten
Anleger darauf achten, dass ihre Risikostreuung im Depot mit Feingefühl vorgenommen wird.
High-Tech-Werten sollten defensive blue chips beigemengt werden, die Branchen- und
Länder-Allokation sollte stimmen und das Risikogefüge des Depots, z.B. auch ob Standardwerte oder
Nebenwerte, sollte zum Risikoprofil des Anlegers passen. Wird das beherzigt, sollten
Aktienanlagen auf Sicht viel Freude bereiten.
Deutsches Aktieninstitut e. V.
Börsenplatz 5
60313 Frankfurt
Redaktion: Bruno Hidding
Quelle:
Deutsches Aktieninstitut