DAI - Informationen für Aktienanleger: Währungsschwankungen wirken auf den Gewinn

Montag, 19.07.04 10:41
LED Tafel an Außenbereich eines Gebäudes
Bildquelle: iStock by Getty Images

Ein fester Euro mindert die Auslands-Schulden und –Verluste

Nahezu alle großen deutschen Börsenwerte sind mehr oder weniger stark international tätig. Das betrifft dann auch meist nicht nur die europäischen Euro-Länder, sondern auch andere Währungsgebiete wie die USA mit dem Dollar oder auch Fernost mit dem japanischen Yen oder auch dem Hongkong Dollar. Gängig ist in diesem Zusammenhang die Interpretation, dass ein starker Euro die deutschen bzw. in Euro fakturierten Produkte im Ausland verteuert. Der Export könnte folglich unter einem festen Euro leiden. Andersherum kaufen die in Euro denkenden und arbeitenden Unternehmen bei einem festen Euro billiger z.B. im Dollar-Raum ein. So wird z.B. ein Anstieg des in Dollar gerechneten Rohölpreises bei einem festen Euro für die Euro-Unternehmen abgemindert. Steigt allerdings der Ölpreis bei einem schwachen Euro, dann macht sich der Preisanstieg um so stärker bemerkbar.

Doch wirken Veränderungen der Währungsparitäten nicht nur in Bezug auf eine steigende oder sinkende Attraktivität der eigenen angebotenen oder auch bezogenen Produkte und Dienstleistungen. Viele große Konzerne haben Tochtergesellschaften im Ausland, die sich auch an den jeweiligen Auslandsmärkten finanzieren, also z.B. Kredite aufnehmen. Ist der Euro nun fest, werden z.B. Dollar-Schulden in der Konzernbilanz wie durch ein Wunder geringer, eben durch die Umrechnung in den starken Euro. Die deutsche Konzernbilanz weist dann wie von Geisterhand auf einmal deutlich weniger Schulden auf, und das Management lässt sich entsprechend feiern. Da damit gleichzeitig auch die in Dollar gezahlten Zinsen auf die Auslandsschuld in Euro umgerechnet schrumpfen, sinkt gleichzeitig auch der Zinsaufwand. Die Ertragsrechnung wird entlastet, obwohl dieser Effekt einzig und allein der Währungsumrechnung zum Bilanzstichtag zu verdanken ist und bei Vorlage der Bilanz schon wieder verschwunden sein kann.

Auch Privatanleger tun deshalb nach Meinung des Deutschen Aktieninstitutes (DAI) gut daran, diese Effekte und ihre Auswirkungen auf den Gewinn, auch auf den Gewinn je Aktie und damit auf das Kurs/Gewinn-Verhältnis, im Auge zu haben, zumal sie leider in den Geschäftsberichten und Vorstandserläuterungen selten entsprechend heraus gearbeitet werden. Bei starken Veränderungen von Währungsparitäten, wie sie in den letzten Jahren vorgekommnen sind, können diese Effekte je nach Auslandsaktivitäten , Auslands-Schulden und –Verlusten ganz erhebliche Auswirkungen haben und die Aktienbewertung zu günstig – wie zuletzt, aber auch – bei schwachem Euro - zu ungünstig erscheinen lassen. Allerdings werden bei schwachem Euro im Ausland erzielte Gewinne durch die Umrechnung in der Ertragsrechnung effektiv werthaltiger.

Deutsches Aktieninstitut e. V.
Börsenplatz 5, 60313 Frankfurt
Redaktion: Bruno Hidding

Quelle: Deutsches Aktieninstitut



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