DAI: Zertifikate: Worauf Anleger achten müssen

Freitag, 13.04.07 16:29
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Zertifikate haben Hochkonjunktur. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 140.000 verschiedene Papiere dieser Anlageklasse mit einem Marktvolumen von über 100 Mrd. Euro – und täglich werden es mehr. Bei Zertifikaten handelt es sich um Schuldverschreibungen eines Emittenten (in der Regel einer Bank), denen der Anleger quasi sein Geld „leiht“. Im Gegensatz zu Anleihen oder Festgeldern erhält der Anleger bei Zertifikaten i.d.R. aber keinen festen Zinssatz. Vielmehr richtet sich die Rückzahlung nach der Wertentwicklung bestimmter Basiswerte wie Aktien, Indizes oder anderer Vermögenswerte.

Die nahezu unendlichen Möglichkeiten der Ausgestaltung von Zertifikaten machen den Markt sehr vielfältig, aber auch unübersichtlich. Zertifikate unterliegen bei ihrer Ausgestaltung bisher kaum einer Regulierung und sind teilweise sehr komplex und schwer verständlich. Beachtet der Anleger jedoch einige Grundregeln, sind Zertifikate eine wichtige und interessante zusätzliche Anlageform in der bunten Palette von Anlagemöglichkeiten.

Zunächst sollte der Anleger seine eigenen Anlageziele definieren und danach das entsprechende Zertifikat auswählen. Zertifikate eignen sich dabei vor allem, um eine ganz bestimmte Erwartung z.B. über den künftigen Kursverlauf einer Aktie oder die Entwicklung eines Index in eine genau darauf zugeschnittene Anlagepolitik umzusetzen. Am Anfang sollte also stets die Erwartung der Marktentwicklung stehen, auf deren Basis nach einem Zertifikat gesucht werden kann. Weiterhin sollte der Anleger nur in solche Zertifikate investieren, deren Ausgestaltung und Bedingungen er wirklich versteht. Dazu sollte er vor dem Erwerb den Prospekt des Zertifikats studieren, der nicht nur über Risiken des Produkts aufklärt, sondern auch Funktionsweise und Rückzahlungsansprüche ausführlich darlegt. Dabei sollte das Augenmerk auch auf die offen ausgewiesenen Kosten wie Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschläge gerichtet werden.

Hinzu kommen in der Regel weitere, nicht direkt erkennbare Kosten: Bei Zertifikaten auf Aktien oder Aktienindizes sollte z.B. berücksichtigt werden, ob der Anleger auch von den Dividenden profitiert. Kostspielig sind auch Sicherungsmechanismen wie Risikopuffer, Rückzahlungsgarantien oder Bonuszahlungen, die vom Anleger nicht immer leicht nachvollzogen werden können. Diese Absicherungsmechanismen vermindern die Rendite. Ein langfristig orientiertes, breit gestreutes Aktiendepot, bei dem Kursschwankungen schon allein durch lange Laufzeiten geglättet werden und bei dem mit einer Rendite von rund acht Prozent im langfristigen Durchschnitt gerechnet werden kann, stellt daher immer noch eine attraktive Anlagestrategie dar. Grundsätzlich gilt stets die alte Anlagegrundregel, „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“, sondern möglichst breit zu streuen – auch über Anlageformen hinweg. Innerhalb der Anlageklasse der Zertifikate ist jedoch anders als bei Aktien darauf zu achten, dass keine Titel in das Depot aufgenommen werden, deren Markterwartungen sich komplett widersprechen. In diesem Fall bedeutet der Gewinn bei einem Titel automatisch einen Verlust bei einem anderen – und von einer angemessenen Rendite ist der Anleger dann weit entfernt.





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