Einmal im Quartal prüft die Deutsche Börse AG die Zusammensetzung ihrer Indices. Die Überprüfung erfolgt fünf bis sechs Wochen vor dem
igentlichen Verkettungstermin nach verschiedenen Kriterien wie z.B. Börsenumsatz, Marktkapitalisierung, Streubesitzanteil und Beginn der Börsennotierung. Die wichtigste Voraussetzung für eine Aufnahme ist die Marktkapitaliserung und der Börsenumsatz. Je nach Regelwerk sprechen Börsianer von der 35/35-Regel, 60/60-Regel oder 110/110-Regel. So muß z.B. ein Unternehmen zu den 35 größten Unternehmen in Marktkapitalsierung und Börsenumsatz gehören, um für eine Aufnahme in den Dax 30 in Betracht zu kommen. Analog gilt dieselbe Regelung für den Nemax-50 (60/60-Regel) und SDAX bzw. MDAX (110/110-Regel).
Das Erfüllen einer dieser Regeln ist allerdings noch keine Garantie für die Aufnahme in das entsprechende Börsenbarometer. So scheiterte die ktie des Finanzdienstleisters MLP bereits mehrfach, obwohl das Unternehmen die 35/35-Regel erfüllte, während die adidas Salomon AG, die im ang weit hinter MLP lag, verschont blieb. Dies begründete sich in der Branchenzugehörigkeit der beiden Gesellschaften. Während MLP zu dem mit gut 12 Prozent schon sehr großen Finanzsektor im DAX gehören würde, ist adidas ein Unternehmen des sehr niedrig gewichteten Sektors Handel & Konsum. Der Austausch beider Werte hätte also eine weitere Verzerrung des DAX in Richtung Finanzsektor zur Folge. Erst wenn auch andere Faktoren wie z.B. Branche oder Streubesitz nicht gegen eine Aufnahme sprechen, hat das Unternehmen letztendlich gute Chancen einen der begehrten Plätze zu bekommen.
Nachrichten von der Aufnahme eines Unternehmens in einen Index werden von der Börse in der Regel mit Kursanstiegen honoriert, während der Rauswurf aus dem Barometer meistens Kursverluste mit sich bringt. Dies istor allem auf Fondgesellschaften zurückzuführen, die mit dem Aktienwechsel auch ihre an den Index angelegte Fonds entsprechend anpassen müssen. Aus diesem Grund haben bereits Gerüchte über eine Aufnahme zur olge, dass sich viele Anleger mit den entsprechenden Wertpapieren eindecken (bzw. die potentiellen Absteiger verkaufen). So stieg beispielsweise der Kurs von Infineon, - nachdem die Aufnahme in den DAX 30 zum 16. Juni 2000 als sicher galt - innerhalb weniger Tage um fast 28 Prozent. Wenige Tage nach dem offiziellen Verkettungstermin erreichte der Kurs dann as bisherige All-Time-High bei 93,40 Euro.
Am Mittwoch gab die deutsche Börse die turnusmäßigen Änderungen im MDAX, NEMAX 50 und SDAX sowie eine außerplanmäßige Veränderung im DAX bekannt, die zum 19. März in Kraft treten sollen. Wie erwartet wird die Aktie der Deutsche Post AG in den Dax 30 aufgenommen. Eine Überraschung ist allerdings der Abstiegskandidat Karstadt Quelle AG, da viele Händler mit der adidas Salomon AG gerechnet hatten. Karstadt wird afür in den MDAX aufgenommen. Außerdem dürfen sich die AWD Holding und die Norddeutsche Affinerie über eine Aufnahme in das zweitwichtigste Börsenbarometer Deutschlands freuen. Dafür müssen die KSB, Tarkett Sommer und Klöckner ihren Platz räumen. Die Herausnahme der Klöckner AG wurde notwendig, da die ebenfalls im MDAX vertretene WCM AG ehr als 75 Prozent der Klöckner-Aktien hält.
Auch im SDAX werden drei Unternehmen ausgetauscht. Neben der aus dem MDAX abgestuften Tarkett Sommer AG werden auch die Gesellschaften Mediclin AG und Power Automation neu aufgenommen. Verlassen werden das Segment dafür die in den MDAX aufgestiegene Norddeutsche Affinerie sowie die Apcoa Parking AG und die AS Creation AG. Apcoa Parking wird zum 18. März auch dem SMAX den Rücken kehren.
Überraschend wenig Änderungen gibt es diesmal im Nemax 50. Hier werden die Gesellschaften edel music, GAUSS Interprise und Intertainment durch die Unternehmen Lambda Physik, MorphoSys und SAP Systems Integration ausgetauscht.
Quelle:
Deutsches Aktieninstitut
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