Bundesbank-Bericht: Fast schon ein Plädoyer für die Trendfolge!

Mittwoch, 23.02.11 17:03

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

an den Aktienmärkten dominiert weiter die Farbe Grün, und Sie können davon ausgehen, dass die laufende Hausse noch einiges vor sich hat. Denn angesichts der weltweit rotierenden virtuellen Notenpressen, wird die Liquidität auch weiterhin in Sachwerte wandern, zu denen es keine Alternative gibt. Leider gehen die Kursgewinne durch Unkenntnis an der Masse der Haushalte vorbei, obwohl erfolgreiches Investieren eigentlich ganz einfach ist. Aus aktuellem Anlass ein wenig Theorie:

Die Deutsche Bundesbank hat in ihrem aktuellen Monatsbericht einen bemerkenswerten Aufsatz zum „Anlegerverhalten in Theorie und Praxis“ veröffentlicht. Da es den stets rational agierenden Anleger (den Homo Oeconomicus) nur in der Theorie gibt, werden hier Verhaltensmuster mithilfe der sog. Behavorial Finance erklärt. Dabei sind es vor allem mangelhafte Diversifikation, exzessiver Handel sowie die Kosten von Finanzkonstrukten, die zu unterdurchschnittlichen Ergebnissen führen. Konkret:

Anleger investieren in zu wenige Vermögensklassen und neigen zur sogenannten „naiven“ Diversifikation. Denn zumeist entstehen Portfoliostrukturen auf Basis von Daumenregeln (Heuristiken), anstatt rationaler Überlegungen. So sind viele Depots zu stark auf den Heimatmarkt konzentriert (Home Bias), weil hier ein Mehr an Informationen vorliegt und sich Aktionäre deshalb für kompetenter in der Einschätzung künftiger Entwicklungen halten. Diese Selbstüberschätzung (Overconfidence) erklärt auch das häufige Overtrading, also die gemessen an den realisierten Erträgen zu schnellen Positionswechsel. Dabei neigen Anleger dazu, viel schneller (kleine) Gewinne mitzunehmen als Verluste glattzustellen, was der sog. Dispositionseffekt beschreibt. Dementsprechend werden Kauf- oder Verkaufsentscheidungen irrationalerweise also am Einstandskurs festgemacht statt an den Perspektiven des Investments. Der Kaufpreis fungiert demnach als Anker, der die Wahrnehmung beeinflusst (Prospect Theory). Damit verbunden ist die sogenannte Regret Avoidance, nach der negativen Emotionen – wie der Realisierung von Verlusten – möglichst aus dem Weg gegangen wird.

Die Bundesbanker weisen auch auf das reputationsbasierte Herdenverhalten hin, nach dem es für Analysten und Fondsmanager rational ist, stets der Masse zu folgen. Denn solange die eigene Performance nicht deutlich schlechter ausfällt, als die der Vergleichsgruppe, droht kein Gesichtsverlust. Dazu passend wird zum Schluss noch auf die stets renditemindernden Transaktionskosten eingegangen, die bei Fonds bzw. Zertifikaten auch Ausgabeaufschläge, Verwaltungsgebühren sowie ggf. leistungsabhängige Vergütungen umfassen ... Also:

Die Aussagen sind für einen Bundesbank-Bericht ungewöhnlich, absolut korrekt und lesen sich geradezu wie ein „Plädoyer“ für unsere Trendfolge. Denn wir investieren international, direkt, ohne jemals schlauer als die Märkte sein zu wollen. Deshalb gehen wir Engagements unabhängig vom Marktkonsens ein und folgen anschließend den Trends so lange wie irgendwie möglich, wobei die Einstandskurse keine Rolle spielen. Allein die Trendfixierung bedeutet, dass wir Verluste frühzeitig glattstellen, aber Gewinnpositionen lange im Depot behalten. So dürften uns auch die laufenden Trends noch viel Freude bereiten. Bleiben Sie investiert!

Mit bester Empfehlung
Ihr

Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief

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Thomas Müller ist seit Anfang der 1980er-Jahre Herzblut-Börsianer, seit 1987 Verleger von Börseninformationen, begeisterter Entwickler von Anlagestrategien, Autor,...

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