Crashwarnung?

Montag, 23.06.08 10:22
Sehr geehrte Privatanleger,

am Mittwoch machte eine Crashansage der Analysten der Royal Bank of Scotland (WKN: 865142) die Runde und erhielt weite Aufmerksamkeit. Bob Janjuah, der Kreditstratege der Bank, warnt vor einem "veritablen Crash" an den weltweiten Aktien- und Rentenmärkten in den nächsten drei Monaten. Besorgte Mitglieder haben deswegen bei mir angefragt.

Die Royal Bank weiter: Aufgrund der geldpolitischen Lähmung der bedeutenden Notenbanken könne der S&P-500-Index bis September um mehr als 300 Punkte auf rund 1.050 Punkte nachgeben. Das zitiert die englische Tageszeitung "Daily Telegraph" aus einem Research-Papier des Kreditinstituts. Dies werde sich auch auf Europa und die Schwellenländer auswirken und sich zu einem der schlimmsten Bärenmärkte der vergangenen 100 Jahre auswachsen.

Was ist davon zu halten?

Zunächst einmal: Möglich ist das. Allerdings kann niemand so kurzfristige Prognosen stellen. Diese werden sprichwörtlich für den Müll geschrieben. Man spielt mit den Emotionen der Anleger und sagt genau das voraus, was im Moment die Stimmung am besten trifft. Der entsprechende Prognostiker kann sich der Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein. Hat er Recht, wird er zum Star. Hat er Unrecht, ist die Prognose bald vergessen.

Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen an die äußerst unseriöse Prognose, welche die Neuro System AG am 6. Februar 2008, nach den verrückten Tagen Ende Januar, veröffentlichte. Diese Warnung war in sehr vielen Internetportalen zu finden:

Zitat Neuro System AG: „Für Furore sorgte das Schweizer Unternehmen Neuro System mit seiner Presseerklärung vom 15-01-2008. Innerhalb dieser verkündete die Firma einen kurz bevor anstehenden Börsencrash. Einen Tag vor dem Crash empfahl Neuro System mit Nachdruck seinen Kunden, am Montag auf fallende Kurse zu setzen, da der Crash eintreten wird. Am 31-01-2008 warnte das Unternehmen in seiner Presseerklärung erneut vor fallenden Kursen und einem anstehenden "Mega-Crash". Die exakten Prognosen der Schweizer wurden Realität. Die Kunden der Firma verdreifachten ihr Geld innerhalb weniger Tage. Einmalig ist die Präzision der Vorhersagen, welche punktgenau an den Börsen eintraten.“ Das Unternehmen sagte weiter einen verheerenden Kursverfall für die ersten zwei Februarwochen voraus. Und weiter im Eigenlob: „Neuro System hat sich in Fachkreisen einen Namen als zuverlässiger Börsen-Indikator gemacht. Deshalb nimmt die Finanzbranche die neue Prognose der Schweizer sehr ernst. Die bisherigen Voraussagen der Firma traten in der Vergangenheit fast immer ein.“ Ich halte das für Bauernfängerei.

Und natürlich traf die Prognose eines verheerenden Kursverfalls Anfang Februar NICHT ein.

Solche Prognosen sind „Investmentpornographie“. Man kann sich kurzfristig damit erregen. Danach bleibt Leere.

Natürlich ist die Möglichkeit eines weltweiten Crashs real. Und natürlich sollten Sie im Rahmen Ihrer finanziellen Gesamtplanung darauf vorbereitet sein. Ich habe mit meinem Buch „Der Crash kommt“ bezweckt, dass Sie sich hierauf gedanklich vorbereiten. Ob er wirklich kommt, wissen wir alle nicht. Deswegen sollten wir uns aber nicht in die Scheinsicherheit kurzfristiger Prognosen flüchten.

Zurück zur Royal Bank of Scotland. Wenn die Kreditanalyse dieser Bank wirklich so gut wäre, hätte man sich die massiven Abschreibungen und die Kapitalerhöhung von 12 Milliarden Pfund sparen können. Wie Sie wissen sind wir ebenfalls in diese Bank investiert. Die Royal Bank hatte 2005 und 2006 erheblich mehr für Risiken zurückgestellt als zum Beispiel die Deutsche Bank (WKN: 514000). Dieses Investment ist nicht aufgegangen.

Derzeit gibt es sehr viele hervorragende Investments wie zum Beispiel American Express (WKN: 850226), Svenska Cellulosa (WKN: 856193) oder Sanofi-Aventis (WKN: 920657). Wenn ein Crash kommt, werden auch diese Aktien etwas weiter fallen. Wenn er nicht kommt, werden diese Investment relativ rasch hervorragende Renditen abwerfen.

Sichern Sie sich für den Schlimmsten Fall mit Gold ab. Aber setzen Sie nicht alles darauf.

Auf gute Investments, Ihr

Prof. Dr. Max Otte
Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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