Deutsche Bank-Aktie: Zinshoffnung vs. Geldwäschevorwürfe

Seit Mitte Februar pendelt die Deutsche Bank-Aktie zwischen rund 14 Euro und aktuell 9,35 Euro. Diese enorme Volatilität ist im Wesentlichen auf zwei kontroverse Einflussfaktoren zurückzuführen: Einerseits sorgt die wahrscheinliche, baldige Anhebung des EU-Leitzinses bei Investoren für entsprechende Kursphantasien. Andererseits schlug die Razzia bei der Deutschen Bank in Frankfurt wegen möglicher Geldwäsche-Verstöße vergangene Woche Anlegern auf den Magen – denn es wäre nicht das erste Mal, dass das Geldinstitut mit juristischen Problemen zu kämpfen hat.

Deutsche Bank: Geldwäschevorwürfe und Gewinnanstieg

Die Verdachtsmeldung reiht sich in die rechtlichen und regulatorischen Probleme ein, mit denen die Bank seit über einem Jahrzehnt wiederholt konfrontiert wird. Auf eine Milliardenstrafe wegen fahrlässigen Äußerungen über die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe folgten Affären um Finanzgeschäfte vermögender Privatkunden in Steueroasen. Dazu kamen diverse Bilanzierungsprobleme und wiederholte Durchsuchungen wegen Geldwäscheverdachts.

Diverse Anschuldigungen, Tatbestände und Verurteilungen führten und führen dazu, dass die Deutsche Bank immer wieder Schadensersatz- oder Strafzahlungen leisten und hierfür Rückstellungen in Milliardenhöhe bilden muss. Dazu kommen noch die hohen Vorstandsgehälter und Bonuszahlungen, die seit Jahren in der Kritik stehen, sowie die geringe Profitabilität des Geldinstituts.

Doch Christian Sewings tiefgreifende Umbaumaßnahmen der vergangenen Jahre, zu denen Filialschließungen und Stellenstreichungen zählten, beginnen erste Früchte zu tragen: Nachdem die Rendite 2021 trotz hoher Gewinne gerade einmal 3,8 Prozent betrug, erzielte die Deutsche Bank im ersten Quartal des laufenden Jahres immerhin bereits 8,1 Prozent Rendite. Auch stand der höchste Quartalsgewinn seit neun Jahren in den Büchern: das Vorsteuerergebnis lag mit rund 1,7 Milliarden Euro vier Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Unter dem Strich stand ein Gewinn von fast 1,1 Milliarden Euro nach 908 Millionen im Jahr zuvor.

Riskante Bankenaktien

In einem Umfeld steigender Zinsen könnten deutsche Bankentitel tendenziell auf der Gewinnerseite stehen. Zumindest, wenn die EZB tatsächlich der US-Notenbank folgt und den Leitzins ab dem Sommer stufenweise erhöht. Denn dadurch würde die Zinsspanne der Geldhäuser – also die Differenz zwischen den Zinsen, die sie für ihre Kredite erhalten, und dem, was sie für die Finanzierung zahlen – steigen.

Sollte dieser Fall eintreten, verdienen Banken mit ihrem “Brot und Buttergeschäft” zwar wieder Geld, gleichzeitig steigt jedoch das Risiko von Kreditausfällen. Dazu kommen noch geopolitische Gefahren, wie die Forderungen nach Sanktionen, das Einfrieren von Vermögenswerten und die wachsende Konkurrenz von FinTechs und chinesischen Großbanken.

Unterm Strich sind und bleiben Bankenaktien deshalb ein riskantes Pflaster, wobei sich die Deutsche-Bank-Aktie mit einer Zehn-Jahres-Performance von im Mittel -10% p.a. sogar als Kapitalvernichter par excellence entpuppt hat.

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