Die Zukunft der Börse ist weiblich: Was Frauen anders und oft besser machen

Donnerstag, 19.12.24 17:46
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

lange Zeit war das Thema Börse fest in männlicher Hand. Wenn ich früher erwähnte, dass ich mich beruflich wie privat mit Unternehmensbeteiligungen beschäftige, erntete ich von anderen Frauen oft nur Desinteresse. Kaum eine meiner Geschlechtsgenossinnen konnte meine Begeisterung für Aktien nachvollziehen. Aber auch in Männerrunden stieß ich hier und da auf ungläubiges Staunen hinsichtlich meiner Leidenschaft für die Börse.

Zum Glück hat sich das längst geändert. Immer mehr Frauen erkennen, wie wichtig Aktien für Vermögensaufbau und Altersvorsorge sind. Mittlerweile höre ich auf Partys immer öfter ein erfreutes „Damit beschäftige ich mich auch!“, sobald das Thema Börse zur Sprache kommt. Und erst neulich erzählte mir eine Freundin begeistert, sie habe gelesen, dass Frauen beim Investieren sogar erfolgreicher seien als Männer. Tatsächlich gibt es zahlreiche Studien, die diesen Zusammenhang bestätigen.

Studien belegen: Frauen haben beim Investieren die Nase vorn



So ergab eine Analyse von Fidelity Investments, dass Anlegerinnen durchschnittlich eine um 0,4 Prozentpunkte höhere Rendite erzielten als männliche Investoren. Dabei war die Datenbasis sehr umfangreich, über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden mehr als fünf Millionen Anlagekonten untersucht. Die ING Deutschland analysierte die Wertpapierdepots von rund 2,5 Millionen Kunden zwischen 2019 und 2023 und förderte zutage, dass Frauen im Schnitt zwar weniger anlegen, jedoch durchschnittlich eine um 0,5 Prozentpunkte bessere Performance erzielten.

Auch die Investmentgesellschaft Hargreaves Landsdown stellte fest, dass weibliche Anleger über den untersuchten Zeitraum von drei Jahren 0,81 Prozent mehr Rendite erzielten. Und eine Studie der Warwick Business School analysierte die Anlagestrategien von 2800 Investoren und Investorinnen, mit dem Ergebnis, dass die Renditen der Frauen jene ihrer männlichen Kollegen um 1,8 Prozentpunkte übertrafen.

Obwohl die Unterschiede in absoluten Zahlen gering wirken, entfalten sie durch den Zinseszins langfristig eine beeindruckende Wirkung. Nach 30 Jahren führt schon der kleinste Performance-Unterschied von 0,4 Prozentpunkten (den Fidelity Investments ermittelt hat), bei gleichem Startkapital zu einem um 16 Prozent höheren Endvermögen. Und das höchste ermittelte Renditeplus, die 1,8 Prozentpunkte aus der Studie der Warwick Business School, würde sogar einen Unterschied von rund 66 Prozent ausmachen. Grund genug für eine Ursachenforschung:

Warum Frauen besser abschneiden: Gelassenheit und langfristige Perspektive



Trotz des Klischees, Frauen seien emotionaler, zeigen Studien, dass sie ihre Emotionen beim Investieren besser kontrollieren als Männer. Sie lassen sich weniger von kurzfristigen Marktschwankungen oder negativen Schlagzeilen verunsichern. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) fand heraus, dass Frauen auch gelassener sind, wenn es zu größeren Krisen an den Börsen kommt. Dadurch vermeiden sie panikartige Verkäufe zu ungünstigen Zeitpunkten, was sich positiv auf die Rendite auswirkt.

Investorinnen setzen zudem verstärkt auf eine langfristige Perspektive. Während Männer ihre Investments im Durchschnitt 8,3 Jahre halten, liegt die mittlere Haltedauer bei Frauen bei 10,7 Jahren. Im Vergleich zu Männern handeln Frauen allgemein auch seltener, was gleich zwei entscheidende Vorteile mit sich bringt: Zum einen sind dadurch die Transaktionskosten niedriger, zum anderen werden so impulsive Entscheidungen vermieden.

Selbstüberschätzung: Warum Männer häufig ein höheres Risiko eingehen



Anlegerinnen tendieren dazu, ihre Portfolios stärker zu diversifizieren. Sie bevorzugen es, ihr Kapital auf mehrere Branchen und Regionen zu verteilen. Diese breite Streuung reduziert das Risiko. Im Gegensatz dazu zeigen Männer häufig eine größere Risikobereitschaft hinsichtlich der Gewichtung einzelner Investments, was zu einer höheren Anfälligkeit für Kursverluste führen kann.

In diesem Zusammenhang steht auch, dass sich Frauen weniger häufig überschätzen. Männer sind bezüglich ihrer Kenntnisse über Finanzen und Geldanlage selbstbewusster, was riskantere Entscheidungen begünstigen kann. Frauen agieren dagegen vorsichtiger. Die Studie „TeamBank-Liquiditätsbarometer“ ergab, dass 50 Prozent der Männer ihre Finanzkenntnisse positiv bewerten, aber gerade einmal 28 Prozent der Frauen. Das führt zu einer sorgfältigeren Auswahl von Investments, zum Wohle der Rendite.

Börsenerfolg ist doch keine Frage des Geschlechts



Falls jetzt Proteste der Männer laut werden: Es kommt natürlich nicht auf den Chromosomensatz an, wer Erfolg an der Börse hat, sondern darauf, wer die Spielregeln am besten beherrscht – so wie Starinvestor Warren Buffett. Frauen scheinen im Durchschnitt zwar erfolgreicher beim Investieren zu sein, vielleicht aber auch gerade deshalb, weil sie häufig noch vom Gegenteil überzeugt sind und das zu mehr Umsicht führt.

Grundsätzlich: Aktien sind eine hervorragende Möglichkeit, für die Zukunft vorzusorgen. Ganz gleich, welches Ziel Sie verfolgen – die Finanzierung des Ruhestands, die Ausbildung der Kinder oder die finanzielle Unabhängigkeit – Unternehmensbeteiligungen helfen, das passende Vermögen aufzubauen. Und wenn Sie langfristig investieren, auf Qualität setzen, diversifizieren und Kursschwankungen mit Gelassenheit hinnehmen, spielt ihr Geschlecht überhaupt keine Rolle.

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Wer jetzt motiviert ist, in Einzelaktien zu investieren, aber bei der Auswahl der richtigen Werte noch unsicher ist, sollte einen Blick auf den boerse.de-Aktienbrief werfen. Die aktuelle Ausgabe steht Ihnen hier kostenlos und unverbindlich zur Verfügung. Anfänger und auch fortgeschrittene Investoren finden zudem im „Leitfaden für Ihr Vermögen“ umfassende Informationen zum Thema Börse.

Alternativ – oder zusätzlich – bietet sich ein Fonds an, zum Beispiel der boerse.de-Dividendenfonds. Dieser investiert mit einem kombinierten Anlagekonzept in Aktien, die sich durch eine hohe Stabilität im Kursverlauf sowie attraktive Dividenden auszeichnen. Es gibt zwei Varianten: eine thesaurierende und eine ausschüttende Tranche. Bei der ausschüttenden Tranche wird quartalsweise ein Prozent ausgezahlt, zuletzt 1,07 Euro je Fondsanteil. Weitere Details erfahren Sie im kostenlosen White Paper „Die Anlagestrategie des boerse.de-Dividendenfonds“, das Sie ebenfalls ganz unverbindlich anfordern können.

Eine lesenswerte Lektüre für die Feiertage ist auch der Report „Verdoppeln ist das Mindeste!“ mit dem spektakulären Börsenfahrplan von Thomas Müller für die kommenden Jahre. Darin erfahren Sie, weshalb bis zum Ende des Jahrzehnts großartige Gewinnchancen an den Aktienmärkten winken.

Auf gute Investments!

Ihre
Katja Zacharias

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