Global Fashion Group: Was Anleger vor dem morgigen IPO wissen sollten!

Montag, 01.07.19 14:07
Gleich zwei deutsche Börsengänge innerhalb einer Woche: nach dem trägen IPO der Volkswagen-Nutzfahrzeugsparte Traton vergangenen Freitag erwartet uns morgen das Parkett-Debüt der Global Fashion Group. Beide Börsen-Novizen haben neben Timing und Herkunftsland noch einen weiteren, gemeinsamen Nenner: der Leidensweg nach Frankfurt.

Traton rumpelte nach einem missglückten Anlauf im März verspätet an die Börse, platzierte weniger Anteile als angekündigt und verlor am ersten Handelstag gleich mal an Börsenwert. Auch der IPO der Global Fashion Group steht unter keinem guten Stern...

Aktien zum Ausverkaufspreis
Die Rocket Internet-Tochter musste die Zeichnungsfrist verlängern und gleichzeitig den Ausgabepreis reduzieren. Ursprünglich sollte die Aktie für sechs bis acht Euro bis 28. Juni über den Tresen gehen - letztendlich landete sie für 4,50 Euro auf dem Ramschtisch und werden ab morgen gehandelt. Schlicht und einfach, weil sich zuvor nicht genug Käufer für die Global Fashion Group-Aktie fanden. Deshalb beschlossen Großaktionäre Rocket Internet und Kinnevik vergangenen Woche, Aktien im Wert von 100 Millionen Euro selbst zu zeichnen, um die bis zu 230 Millionen Euro schwere Emission zu retten. Mitte Juni hatte GFG noch Erlöse von bis zu 392 Millionen Euro für möglich gehalten.

Schon allein die Tatsache, dass ein Bäcker seine eigenen, preisreduzierten, Brötchen selbst kaufen muss, weil sie sonst keiner will, sollte Anleger misstrauisch machen. Noch besorgniserregender, als der knapp gerettete Börsengang, sind jedoch die Fundamentaldaten der Global Fashion Group...

Aussichtsreich aber defizitär
Das 2011 als “Zalando für Schwellenländer” gegründete Unternehmen betreibt Mode-Websites wie Dafiti in Südamerika, Lamoda in Russland oder The Iconic in Südostasien und kooperiert eigenen Angaben zufolge mit rund 10.000 “Brand-Partner” in 17 Ländern. E-Commerce hat in den besagten Regionen noch viel Potenzial, doch die Wachstumszahlen der Global Fashion Group machen misstrauisch:

2018 erzielte das Unternehmen bei einer Wachstumsrate von nur sechs Prozent rund 1,16 Milliarden Euro Umsatz. Die bereinigte operative Umsatzrendite lag bei -4,3 Prozent. Unterm Strich verbuchte das junge Unternehmen ein Verlust von 202 Millionen Euro.

Ob die Global Fashion Group aufgrund der fundamental fragwürdigen Markt- und Unternehmenslage ein Börsen-Fiasko ähnlich der Rocket Internet-Startups Westwing und Home24, (Kursverlust seit IPO -75 Prozent bzw. -90 Prozent) erlebt, wird sich morgen zeigen. In jedem Fall sollten Investoren Börsengänge junger, defizitärer Unternehmen immer mit äußerster Vorsicht genießen und sich einer Tatsache bewusst sein: Bei solcherlei IPOs investieren Sie Ihr Geld nicht in boerse.de-Aktienbrief-Champions, die mit einer langjährigen, erfolgreichen (Kurs-)Historie überzeugen, sondern fungieren bestenfalls als waghalsiger Risikokapitalgeber.
 
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Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

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