Ionos-IPO: Die United-Internet-Tochter plant den Börsengang

Donnerstag, 19.01.23 16:34
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

im vergangenen Jahr legten viele Firmen den geplanten Börsengang wegen der steigenden Zinsen und volatilen Märkten erstmal auf Eis. Doch schon im ersten Quartal 2023 dürfte eine deutsche Firma die Stimmung auf dem Parkett testen: Der Internetdienstleister und Telekommunikationskonzern United Internet will seine Hosting-Tochter Ionos an die Frankfurter Börse bringen. Doch wie alle IPOs birgt auch diese Erstnotiz einige Risiken, die Anleger kennen sollten.

Welche Rahmenbedingungen gelten für das Ionos-IPO?



Der geplante Börsengang soll bestehende Aktien im Besitz von United Internet und der US-Beteiligungsgesellschaft Warburg Pincus umfassen. Neue Anteilsscheine, deren Erlös Ionos direkt zufließen würden, sollen offenbar nicht ausgegeben werden, teilte Ionos vergangenen Dienstag mit. Nach dem Börsengang, den Konzernchef Ralph Dommermuth als „der nächste logische Schritt“ bezeichnet, will der Mutterkonzern demnach weiter die Mehrheit an Ionos halten. United Internet erhofft sich durch das IPO eine Ionos-Bewertung von bis zu fünf Milliarden Euro. Ionos rechnet damit, als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen über eine größere Flexibilität zu verfügen. Angaben zum angestrebten Ausgabepreis und zur Zahl der angebotenen Aktien machte Ionos bis jetzt nicht.

Was macht Ionos?



Mit mehr als acht Millionen Kundenverträgen ist Ionos der führende europäische Anbieter von Hosting-Dienstleistungen, Cloud-Services und Cloud-Infrastruktur. Bislang ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in 18 Märkten in Europa und Nordamerika vertreten und richtet sein Angebot vorrangig auf kleine und mittlere Unternehmen aus, die sich im Internet präsentieren wollen. Ionos erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Rund 90 Prozent davon stammten aus Angeboten für Domains, Webhosting und E-Mail. Den Rest des Erlöses generierte das Unternehmen mit Cloud-Produkten.

Doch gerade in diesem Segment dürfte es für Ionos schwierig werden, um sich gegen die Angebote der unangefochtenen Cloud-Marktführer und Champions Amazon (AWS), Microsoft (Azure) und Alphabet (Google Cloud) durchzusetzen. Durch den Börsengang erhofft sich Ionos allerdings eine Stärkung der Marke bzw. mehr Bekanntheit und infolgedessen ein schnelleres Wachstum. Mittelfristig solle der Erlös jährlich um rund zehn Prozent zulegen, das Cloud-Geschäft sogar um 50 Prozent.

Ionos' Sprung aufs Parkett könnte den europäischen Markt für Börsengänge wiederbeleben, der angesichts der hohen Inflation und der gestiegenen Zinsen fast zum Stillstand gekommen ist. Vielleicht kann Ionos vom (momentan) positiven Marktsentiment profitieren, Anleger überzeugen und sich mittel- bis langfristig zu einer europäischen Cloud- und Hosting-Größe entwickeln.
Da es sich dabei jedoch um „Zukunftsmusik” handelt und Börsengänge immer mit hohen Risiken einhergehen, sollten Investoren von IPOs wie Ionos prinzipiell die Finger lassen. Denn die Anlagequalität einer Aktie zeigt sich erst im langfristigen Kursverlauf. Börsennovizen sind somit das Gegenteil erfolgserprobter Champions-Aktien, die seit mindestens zehn Jahren an der Börse sind und sich seitdem besser entwickelt haben als 99,9 Prozent aller börsennotierter Aktien.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

Ihre Miss boerse.de

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