Mini-Zinsen statt Minus-Zinsen: Können Sparer jetzt aufatmen?

Dienstag, 07.06.22 16:11
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

die Schlagzeile eines News-Portals: „Zinsen steigen – die Aktie bekommt Konkurrenz” hat mich diese Woche doch sehr verwundert. Denn die Aussage lässt vermuten, dass Geld auf dem Sparbuch wieder satt Rendite bringt und eine sinnvolle Alternative zu Aktien darstellt. Aber ist dem wirklich so? Seit März 2016 beträgt der EZB-Leitzins historisch niedrige Null Prozent. Nun sieht zwar alles danach aus, als ob die Europäische Zentralbank ab dem dritten Quartal 2022 die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation erhöhen wird. Doch der Effekt für Sparer dürfte sich in Grenzen halten …

Mini-Zinsen kompensieren die Inflation bei Weitem nicht



Noch vor einigen Wochen zahlten fast alle Geldinstitute keine Zinsen auf Tagesgeld und gerade mal rund 0,2 Prozent für Festgeld über ein Jahr. Stand Mai 2022 hat sich die Situation für Sparer leicht gebessert: Auf flexibles Tagesgeld werden laut Daten eines Vergleichsportals maximal 0,23 Prozent Zinsen angeboten, für Festgeld mit einjähriger Laufzeit bis zu 0,95 Prozent.

In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Ein Sparer, der 10.000 Euro für ein Jahr fest anlegt, erzielt einen maximalen Zinsertrag von 95 Euro, und sogar bei einem zehnjährigen Anlagehorizont und einer Verzinsung von dann maximal 1,40 Prozent stünden am Ende nur magere 1491 Euro an Zinsen zu Buche. Und das bei höchstmöglicher Kapitalbindung.

Angesichts der vermutlich noch andauernden Inflation, die in Deutschland im Mai auf 7,9 Prozent angestiegen ist, kompensieren die Mini-Zinsen die rapide Geldentwertung im Fall der zu erwartenden EZB-Leitzinserhöhung bei Weitem nicht. Verbraucher trifft der aktuelle Zustand deshalb doppelt: Zum einen bringt Spargeld keine nennenswerte Rendite, zum anderen steigen die Verbraucherpreise sowie die Zinsen für Kredite oder Baugeld rapide. 

Dazu kommt, dass die allermeisten Banken noch an „Verwahrentgelten” (besser bekannt als „Strafzinsen”) für Girokontoguthaben festhalten – möglicherweise selbst dann, wenn die EZB selbst den Geldinstituten keine negativen Einlagezinsen für „geparktes” Geld mehr berechnet.

Anlagealternative: Qualitätsaktien



Die Aktienmärkte zählten dagegen in den vergangenen Jahren klar zu den Gewinnern der amtierenden Nullzinsphase und waren sogar während der Corona-Pandemie erstaunlich krisenbeständig. Doch wie heißt es so schön? An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Deshalb ist die bevorstehende Zinswende schon jetzt in vielen Kursen „eingepreist” und hat vor allem die sogenannten Wachstumsaktien stark in Mitleidenschaft gezogen: Mehrere große Wachstumswerte wie Facebook oder Netflix wurden an der Börse bereits abgestraft. Auch hoch verschuldete Ex-Corona-Gewinner wie Delivery Hero oder Zoom haben seit Jahresanfang 60 bzw. rund 35 Prozent an Wert verloren.

Natürlich blieben auch Qualitätsaktien bzw. Top-Champions wie beispielsweise Apple, Alphabet oder Nestlé von den zahlreichen wirtschaftspolitischen Krisenherden, der enormen Teuerungsrate und den daraus resultierenden Rücksetzern nicht verschont. 

Doch das solide Finanzpolster, die starken Marken und die damit verbundene Preissetzungsmacht der Top-Champions sorgen dafür, dass deren Geschäftsmodell relativ krisenbeständig ist und temporäre Kurseinbrüche meist schnell wieder aufgeholt werden. Und wegen den Rücksetzern eröffnen sich bei Champions nun sogar 300% Gewinnchance bis 2023, wie Sie hier nachlesen können.

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