RWE: zwei Überraschungen in einer Woche!

Dienstag, 13.03.18 13:52
Die RWE-Aktie, lange zeit das Sorgenkind vieler Börsianer, gewann allein gestern +9,20 Prozent an Wert und auch heute zeigt das RWE-Kursbarometer wieder nach oben. Die positive Tendenz der vergangenen Tage sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aktie des Energieversorgers auf 10-Jahres-Sicht noch immer -77 Prozent Verlust aufweist. Der Abstand zum Tiefpunkt der RWE-Aktie Ende September 2015 beträgt gar -111 Prozent. Doch die jüngsten Entwicklungen in Essen geben zumindest Grund zur Hoffnung...

Gestern: Mega-Deal

Es war eine Nachricht, mit der Sonntagabend niemand gerechnet hatte: RWE und Eon teilen den deutschen Energiemarkt neu auf. Dabei soll die erst vor zwei Jahren gegründete RWE-Ökostromtochter Innogy zerschlagen werden. Laut Plan erhält Eon den 77 prozentigen RWE-Anteil an Innogy und kümmert sich fortan um den “komfortablen” Teil des Stromgeschäfts: Vertrieb, Infrastruktur und Vermarktung. RWE bekommt im Gegenzug einen Anteil von knapp 17 Prozent an Eon, für den die Essener noch 1,5 Milliarden Euro auf den Tisch legen müssen und soll die Energieproduktion verantworten. Wind, Sonne, Gas, Kohle, Atom - RWE könnte sich nach der gelungenen Kernspaltung zu einem der größten, europäischen Erzeuger entwickelt und alle Arten der Stromproduktion unter einem Dach bündeln. Die Verteilung der Ressourcen obliegt dann Eon. Eine klare Rollenverteilung, die das Profil der ehemaligen Konkurrenten schärfen könnte und RWE auf einen Schlag zum “big player” auf dem europäischen Strommarkt macht.

Der Deal ist zwar noch nicht in trockenen Tüchern, doch sowohl Börsianer, als auch Politiker geben sich zuversichtlich. Trotz der 5.000 Arbeitsplätze, die durch die Innogy-Zerschlagung auf dem Spiel stehen und der drohenden Monopolstellung von RWE, lobte die Bundesregierung die bevorstehende Neuordnung des Energiemarktes in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel meinte in einer Stellungnahme: "Ich habe Vertrauen in unsere Energieunternehmen, dass sie auf jeden Fall die beste Variante suchen, wie sie die Energiewende und die nachhaltige Energieversorgung schaffen können". Ob der Balanceakt letztlich auf Kosten der Verbraucher ausgetragen wird, die mit steigenden Strompreisen konfrontiert werden könnten, bleibt abzuwarten.

Heute: Bilanz-Gewinn

Die positiven Geschäftszahlen 2017, die RWE heute Morgen vorlegte, sind allerdings nicht auf steigende Strom-, sondern stattliche Steuerrückzahlungen zurückzuführen. Nachdem 2016 noch ein Verlust von 5,7 Milliarden Euro in den Büchern stand, verzeichnete RWE im vergangenen Jahr dank der Atomsteuer-Erstattung ein Nettoergebnis von 1,9 Milliarden Euro. Bereinigt etwa um diesen Effekt erlöste der Stromerzeuger immerhin noch 1,2 Milliarden Euro und damit sogar etwas mehr, als prognostiziert. Aufgrund der “Strompreis-Talsohle”, die im laufenden Jahr erreicht werden dürfte, rechnet RWE 2018 allerdings mit einem Gewinnrückgang auf 0,7 bis 1,0 Milliarden Euro.

Der verhaltene Ausblick stört RWE-Aktionäre heute wenig: sie schickten die Versorger-Aktie kurz nach Handelsbeginn mit +2,7 Prozent gemeinsam mit Eon (+4,8 Prozent) an die Dax-Spitze. Traum-Tage für Börsen-Zocker, die auf das richtige Pferd gesetzt haben. Doch die Energiespritze, die Eon und RWE zurzeit an der Börse kassieren, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aktienkurse beider Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren Verluste im hohen, zweistelligen Bereich erzielten. Ganz im Gegenteil zu den 100 boerse.de-Aktienbrief-Champions, die höhere Renditen und geringere Rücksetzer aufweisen, als 99,9 Prozent aller börsennotierten Aktien. Geld verbrennen oder Geld vermehren - die Qual der Wahl überlasse ich Ihnen. Alle 100 Champions können Sie auf jeden Fall in der aktuellen boerse.de-Aktienbrief-Gratisausgabe kennenlernen.

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

Ihre Miss boerse.de

Miss boerse.de gehört zum Team des Aktien-Ausblicks, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Der Aktien-Ausblick informiert von Montag bis Samstag über...


Alle Kolumnen erhalten Sie ganz bequem im Newsletter boerse.de-Aktien-Ausblick, Deutschlands großem Börsen-Newsletter mit mehr als 100.000 Lesern. Hier kostenfrei anfordern ...

Unsere Mission