Sparen und Anlegen – Die verschenkten Milliarden

Montag, 24.01.11 16:57

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

„Die Deutschen verschenken 2,5 Milliarden Euro“ – grundsätzlich nichts Neues, aber die neue Zahl muss schon nachdenklich stimmen. Der ausführliche Beitrag in der FAZ vom Samstag beschreibt einen weiteren Mosaikstein in dem Bild von den Bundesbürgern, die nicht besonders intelligent mit ihrem Geld umgehen. Auch wenn ich mich wiederhole: Wir Deutschen gehören zu den kritischen Kunden, sind weit fortgeschrittene Geld-Ausgeber, sind aber nach wie vor Anfänger als Geld-Anleger (Sie, liebe Leserinnen und Leser gehören natürlich nicht dazu). Man sollte sich die folgenden Zahlen, die nicht etwa Bankenverluste oder Staatsschulden betreffen, einmal vor Augen halten: Bankkunden lassen rund 200 Mrd. Euro meist unverzinst auf ihren Girokonten liegen. Nach jüngsten Berechnungen könnten Arbeitnehmer, Auszubildende, Beamte, Rentner, Pensionäre und Hausfrauen statt 845 Mill. Euro viermal mehr Zinsen pro Jahr – nämlich 3,3 Mrd. Euro einstreichen, wenn sie nicht so viel Geld wie jetzt auf Girokonten parken würden, meist unverzinst. Was wäre zu tun? Ganz einfach: Die verfügbare Liquidität weitestgehend auf ein Tagesgeldkonto überweisen. Zwar sind die Zinsen noch immer extrem niedrig – die Banken zahlen im Durchschnitt nur 1,12% auf Tagesgeld. Das ist aber viel mehr als nichts und würde den Sparern insgesamt die zusätzlichen Milliarden pro Jahr bescheren. Dabei verändert sich das Risiko dieser Geldanlage (ich würde eher von einem Park- oder Sparprogramm sprechen) für den Bankkunden überhaupt nicht, denn Tagesgeld ist genauso täglich verfügbar wie ein Guthaben auf dem Girokonto.

Zumindest ein Teil davon, nämlich der eigentlich nicht für die Liquiditätshaltung erforderliche Betrag, könnte auch dem Kapitalmarkt zufließen. Dort sind bekanntlich noch weitaus höhere Renditen zu erzielen als auf dem Tagesgeldkonto – dann freilich unter Inkaufnahme eines entsprechend höheren Risikos.

Zu diesen Zahlen passt ein anderer Artikel, auf den ich am Wochenende gestoßen bin, mit dem Titel: „Zu viel Geld ist gar nicht gut.“ Eigentlich gilt ja das klassische Anreizsystem einer Leistungsgesellschaft: Wer mehr leistet, soll dafür auch mehr bekommen. Aber steigt das Glücksgefühl auch so stark wie das Einkommen? Forscher sprechen dagegen. Einige Wissenschaftler wollen sogar herausgefunden haben, dass zu viel Geld gefühlsblind macht. Deshalb sei die These des Psychologen und Nobelpreisträgers Daniel Kahnemann allen Nicht-Reichen ein Trost: „Zwar beurteilen viele Reiche ihr Leben als insgesamt als sehr zufriedenstellend, wenn man sie danach fragt. Tatsächlich dominieren aber Momente schlechter Stimmung ihren Alltag, denn sie nehmen mehr Arbeit und weitere Wege in Kauf … Und sie haben weniger Zeit für Dinge, die ihnen persönlich Spaß machen“.

Warum aber „gefühlsblind“? Hierüber wurde eine Studie veröffentlicht, wonach Bezieher höherer Einkommen die Gefühle anderer Menschen schlechter erkennen als arme Leute. Mitglieder oberer Einkommensschichten, so die Folgerung der Wissenschaftler, würden eher dazu neigen, selbstzentriert zu sein und Möglichkeiten zu suchen, um sich als Individuen herauszustellen. Arme Menschen seien indes stärker aufeinander angewiesen, könnten daher die Gefühlslage ihrer Mitmenschen besser erkennen.

„Das schöne Gefühl, Geld zu haben, ist nicht so intensiv wie das Scheißgefühl, kein Geld zu haben“, sagt der Schriftsteller und Filmregisseur Herbert Achterbusch. Recht hat er. Googeln Sie doch mal „Zitate Reichtum“ – es kommt viel Nachdenkliches und Sinnvolles heraus. Übrigens habe ich gerade eine Stellenanzeige entdeckt, in der die Deutsche Bundesbank „Mitarbeiter für die Geldbearbeitung“ sucht. Hauptaufgabe: Zählen und Verpacken von Banknoten und Münzen …

Machen Sie also weiter mit – und machen Sie’s gut!
Ihr

Hermann Kutzer


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