Varta: Was für ein Börsenstart!

Donnerstag, 19.10.17 11:23
Vorhang auf für Varta! Der Batteriehersteller feiert heute sein Börsendebüt, das eigentlich erst kommende Woche auf dem Programm stand und elektrisiert die Anleger: der erste Kurs der neuen Aktie wurde mit 24,25 Euro notiert. Das ist ein Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 17,50 Euro. Aufgrund der enormen Nachfrage nach den Anteilsscheinen des Börsenneulings verkürzte Varta die Zeichnungsfrist um sechs Tage und verkaufte bis gestern Abend ganze 13,3 Millionen Aktien zum Höchstpreis.

Erst Flop, dann Top
Das Traditionsunternehmen aus Ellwangen versuchte schon Ende 2016 sein Glück auf dem Parkett, doch aufgrund der damals zu niedrigen Nachfrage beschloss Varta, den Börsengang nochmal zu verschieben. Eine weise Entscheidung, denn Varta profitiert heute vermutlich vom Momentum, das der fulminante IPO von Konkurrent Voltabox vergangenen Freitag kreiert hat. Die Aktien des Herstellers von Batteriesystemen schossen nach Handelsstart um rund 33 Prozent in die Höhe und liegen heute nach leichten Verlusten immer noch mit +27 Prozent im grünen Bereich. Ein hervorragendes Omen für den Branchen-Kollegen Varta, der neben positiven Voltabox-Vibes auch noch von drei Megatrends profitiert: Elektromobilität, demografischer Wandel und kabellose Kleinstgeräte wie “Wearables”.

Trendprodukte
Themen, die die Herzen vieler Aktionäre höher schlagen lassen. Nach vielen Monaten, in denen Anleger vermehrt auf Solar- und Windenergie Aktien spekulierten, geht nun der Trend in Richtung Energiespeicher. Von der Mikrobatterie für Kopfhörer und Hörgeräte, über Auto-Akkus bis hin zu Großspeicheranwendungen produziert der Kult-Konzern mit den fünf markanten Buchstaben so ziemlich alles, was wir in einer kabellosen Welt heutzutage brauchen. Früher bekannt für seine “banalen” AA-Batterien, die es nebst deutschen Kult-Produkten wie Tempos, Persil oder Milka zu Weltruhm gebracht haben, fokussiert sich Varta jetzt vor allem auf Mikrobatterien.

Die Ellwanger profitieren von der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung, deren Bedarf an Hörgeräten noch steigen wird. Momentan produziert Varta rund eine Milliarde Mikrobatterien pro Jahr und bedient damit einen Markt von 25 Millionen hörgeschädigten Menschen weltweit. Tendenz: steigend. Schlecht hören kann, muss aber nicht altersrelatiert sein. Auch der exzessive Einsatz von Kopfhörern und anderen “Wearables”, die Varta mit Mini-Energiespeichern beliefert, kann sich schädigend auf das Gehör auswirken…ein selbst (mit-)erschaffenes Wachstumsmodell, das sich für Varta bezahlt machen könnte.

Geldspritze
Von den 233,5 Millionen Euro, die der Börsengang Varta einbrachte, bleiben 150,5 Millionen in der eigenen Firmenkasse. Der Rest geht an den österreichischen Investor Michael Tojner, dem Varta über seine schweizerische Holding Montana Tech gehört. Mit dem verbleibenden, dreistelligen Millionenbetrag plant Varta den Ausbau der Produktionskapazität für Lithium-Ionen-Akkus, die beispielsweise in Kopfhörern eingesetzt werden. Rund 30 Millionen sollen in den Aufbau einer neuen Produktionslinie für Hörgerätebatterien fließen, deren Nachfrage mit rund 50 Stück pro Hörgerät pro Jahr langfristig gesichert sein dürfte.

Die “Initialzündungen” von Varta und Voltabox veranlassen natürlich viele Anleger dazu, über ein Investment in diese Trend-Titel nachzudenken. Dabei sollten Anleger immer daran denken, dass es sich bei IPOs um Spekulationen handelt, deren weitere Kursentwicklung niemand prognostizieren kann. Gegen ein bisschen “Jonglieren” mit Erstnotizen ist nichts einzuwenden - solange eine entsprechend solide Depotbasis, mit unseren Champions-Werten, bereits geschaffen wurde. Wie Sie Ihr Depot sinnvoll, risikoarm und langfristig rentabel gestalten können, lesen Sie in unserem Wissensbereich zum Thema Diversifikation.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen, entspannten Börsentag,

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