Wetten, dass, Herr Kollege?

Freitag, 01.12.06 12:04
Lieber Herr Müller,

Vor einigen Wochen schrieben Sie: „Vor kurzem ist das unbedingt lesenswerte Buch „Der Crash kommt“ des von mir fachlich und persönlich sehr geschätzten Kollegen Professor Dr. Otte erschienen. Dass dieser Titel jetzt die Bestseller-Listen erobert, passt perfekt zu meinem Dax-Ziel von 10.000 Punkten! Natürlich kommt der Crash. Doch dieses Buch kommt vier Jahre zu früh. Wollen wir wetten, Herr Kollege?“

Ich schätze Ihre Arbeit als Herausgeber von boerse.de gleichermaßen sehr. Ihre Börsenvision, Herr Müller, die Sie in Ihrem hochinteressanten Buch „Gewinnen mit Börsenzyklen“ detailliert erläutern: Die Blase wird platzen und der Crash ist unausweichlich. Aber zuvor gibt es bis zum Jahr 2010 noch eine große Börsenhausse, da wir uns derzeit nach Ihrer Lesart in der Frühphase eines Börsenzyklus befinden und das allgemeine Interesse der Deutschen am Aktienmarkt noch sehr niedrig ist. „Stellen Sie sich darauf ein, dass der Dax auf 6500/7000 weg brechen könnte und der Dow Jones auf nur noch 12.000!“ – aber eben erst im Jahr 2010.

Nun, so einfach ist es nach meiner Sicht nicht. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass das Interesse der Deutschen an der Börse noch sehr gering ist und dass viele europäische Aktien deswegen noch billig sind. Wir sind deswegen derzeit – wie Sie auch – noch ziemlich voll in Aktien investiert. Allerdings haben wir auch schon einen kleinen Teil Gold im Depot.

Ja, die Börse weist Megazyklen auf. Die Jahre von 1982 – 2000, als der Dow Jones um mehr als 1300% stieg, waren eine echte Megahausse - trotz des Crashs im Jahr 1987. Die Jahre 2003 – 2006 könnten sich aber im Rückblick als kürzere Hausse in der großen Megabaisse, die im Jahr 2000 eingesetzt hat, erweisen.

Ihre psychologische Argumentation ist nur ein, wenn auch wichtiger, Teil der Gleichung: Solange die allgemeine Masse noch ängstlich ist, kann es nicht so verkehrt sein, Aktien zu halten, zumal wenn diese auch noch recht billig sind. Allerdings: in den letzten zwanzig Jahren sind aufgrund der Globalisierung die Gewinnmargen auf historische Hochs gestiegen. Hohe Gewinne sind im Kapitalismus immer durch Konkurrenz und Wettbewerb bedroht. Wenn die Gewinne irgendwann fallen, müssen bei gleichen Kursen die KGVs steigen – oder, was wahrscheinlicher ist, die Kurse brechen weg. Noch gibt es insbesondere in Europa Reserven für weitere Gewinnsteigerungen. Damit sind auch weitere Kurssteigerungen drin. Irgendwann geht der Zug aber in die andere Richtung. Ich selber gebe europäischen Titeln noch bis zum Frühjahr 2007, dann wird es schwieriger.

Ihr Kursziel von 10.000 für den DAX halte ich für durchaus erreichbar. Darüber kann ich nicht mit Ihnen wetten. Es kommt darauf an, wie sich die Unternehmensgewinne in Deutschland und Europa entwickeln. Wenn es aber erreicht wird, dann aus meiner Sicht viel früher als zu dem von Ihnen angepeilten Jahr 2010. Nun können Sie mir natürlich vorwerfen, dass ich mich nicht festlege. Ich habe für meine Crashprognose kein genaues Datum genannt, sondern die Jahre von 2007-2010. Sogar 2010, Ihr Crashjahr, sehe ich ebenfalls als möglich an. Aber die Börsenentwicklung hängt von zu vielen Faktoren ab, als das man genau sagen könnte, wann genau das Fass überläuft.

Ich habe mich insofern festgelegt, als dass ich einen deutlich größeren Crash mit schwerwiegenderen Konsequenzen als den von 1987 erwarte. In den nächsten Jahren wir mein Edelmetallanteil im Depot kontinuierlich steigen.

In „Gewinnen mit Börsenzyklen“ prognostizieren Sie gleich für 2007, 2008 und 2009 nach dem durchwachsenen 2006 mehrere gute bis sehr gute Jahre. Aus meiner Sicht wird es bereits 2007 oder spätestens 2008 ein Börsejahr geben, das sehr deutlich im Minus endet. DARÜBER können wir wetten.

Jetzt müssen wir nur noch unseren Einsatz festlegen.

Mit vorzüglicher Hochachtung,

Ihr
Prof. Dr. Max Otte

P.S.: Eigentlich ist unsere Wette unfair, denn ich kann nur gewinnen. Nichts würde mich mehr freuen, als wenn Ihre Prognose von drei weiteren guten Jahren einträfe. Dann verliere ich gerne meine Wette und streiche schöne Gewinne in meinem Depot ein.

Den Titel als Dipl.-Volksw. erhielt Max Otte 1989 durch den erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Universität Köln. 1991 erlangte er den Titel Master of Arts in Public Affairs an der...


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