Zombies an der Börse: Warum Anleger bei AMC, Beyond Meat & Co. wachsam sein sollten

Mittwoch, 29.10.25 09:59

Passend zum Halloween-Monat Oktober beschäftigen wir uns heute einmal mit sogenannten Zombie-Firmen an der Börse. Damit sind Unternehmen gemeint, die dauerhaft zu wenig Gewinn erwirtschaften, um ihre Zinslasten zu decken, und die sich deshalb durch neue Schulden oder Kapitalerhöhungen am Leben halten müssen. Schon vor der Pandemie machten Untersuchungen in der Eurozone das Phänomen sichtbar: Damals galt rund jedes zwanzigste Unternehmen als Zombie. Inzwischen gehen Schätzungen davon aus, dass weltweit über zehn Prozent der börsennotierten Firmen in diese Kategorie fallen könnten. Besonders in Europa hat der Anteil zuletzt deutlich zugenommen und beträgt nun etwa sechs Prozent.

 

Auffällig dabei ist, dass sich unter den betroffenen Titeln auch „hippe“ Aktien befinden, die durch Social Media in die Höhe getrieben wurden. Dazu zählen etwa Beyond Meat, AMC Entertainment oder Wayfair.

 

Wenn das Geschäftsmodell nicht (mehr) trägt

 

Ein Paradebeispiel ist AMC Entertainment, einer der größten Kinobetreiber der Welt. Während der Meme-Stock-Welle wurde AMC zum Symbol einer neuen Privatanlegerbewegung: Der Kurs schoss in kurzer Zeit um mehrere Hundert Prozent nach oben. Doch operativ bleibt das Unternehmen trotz einiger Fortschritte angeschlagen, da die Konkurrenz durch Streamingdienste, Schulden und rückläufige Besucherzahlen das klassische Kinogeschäft unter Druck setzen. Diese missliche Lage reflektiert die Aktienkursentwicklung von im Mittel -33% pro Jahr seit 2015, was das boerse.de-Aktien-Rating von D (= Kapitalvernichter) erklärt.

 

Beyond Meat, ein Hersteller von pflanzenbasierten Fleischalternativen, galt einst als Revolutionär der Lebensmittelbranche. Das Unternehmen wollte mit veganen Burgern und Würstchen den Markt erobern, verzeichnete aber seit dem Börsengang 2020 durchgehend Verluste. Die Nachfrage ist schwach, Partnerschaften mit Fast-Food-Unternehmen wurden gekappt, und Investoren der ersten Stunde verbuchen bis heute fast einen Totalverlust.

 

Auch Wayfair, ein US-amerikanischer Online-Möbelhändler, zeigt, wie schnell ein Hype in Ernüchterung umschlagen kann. Während der Pandemie boomte das Geschäft mit Einrichtungsgegenständen. In den Folgejahren belasten jedoch die schwache Konsumstimmung, hohe Lagerbestände und sinkende Margen die Bilanz. Kostensenkungsprogramme und strategische Fortschritte zeigen zwar erste positive Resultate, doch die Wayfair-Aktie erzielt im boerse.de-Aktien-Rating trotzdem nur eine B-Note.

 

Zombies zwischen Euphorie und Realität


Viele Zombie-Unternehmen konnten in der Vergangenheit trotz schwacher Gewinne dank spekulativer Anleger oder kurzfristiger Kapitalzuflüsse überleben. Doch heute bröckelt die Fassade. Zum Beispiel aufgrund hoher Energie- und Rohstoffkosten, volatiler Märkte und zurückhaltenden Konsumenten. Gerade in solchen Phasen taumeln unprofitable Unternehmen gefährlich nahe an der Insolvenz.

Für Anleger gilt deshalb: Finger weg von Geschäftsmodellen, die dauerhaft Kapital verbrennen. Kurzfristige Kurssprünge, wie sie bei AMC oder Beyond Meat immer wieder auftreten, täuschen lediglich über strukturelle Schwächen hinweg und sind kein Einstiegssignal für Anleger.

 

Wer langfristig ein Vermögen aufbauen will, sollte deshalb auf Unternehmen mit erfolgreichen Geschäftsmodellen setzen und die Aktie erstmal dem boerse.de-Performance-Checkunterziehen. Oder einen Blick in den aktuellen boerse.de-Aktienbrief werfen (hier kostenlos lesen), der Ihnen die insgesamt 100 langfristig besten Aktien der Welt inklusive 15 Neuzugängen verrät.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

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