Ein Vierteljahrhundert MDax!

Im Frühjahr 2021 feierte der „kleine Dax-Bruder“ MDax seinen 25. Geburtstag. Dabei kann das deutsche Mittelstandsbarometer auf eine überzeugende Entwicklung zurückblicken, denn aus Performance-Sicht wurde der Dax im zurückliegenden Vierteljahrhundert um Längen abgehängt.
 
Rund siebeneinhalb Jahre nachdem der Dax als Leitindex für den heimischen Aktienmarkt startete, führte die Deutsche Börse am 19. Januar 1996 den MDax ein. Der Buchstabe M steht dabei für sogenannte Mid Caps, also für – gemessen an der Marktkapitalisierung – mittelgroße Unternehmen. Dabei enthielt der Index zu seinem Start 70 mittelständische Aktiengesellschaften, ehe die Zahl der Indexmitglieder dann mehrfach geändert wurde. Im Frühjahr 2003 kam es im Zuge der Neugestaltung der deutschen Indizes zu einer Reduzierung auf 50 Werte. Seit September 2018 sind es wieder 60 Mitglieder, von denen im September zehn in den vergrößerten Dax aufsteigen, sodass der MDax dann abermals die Heimat für 50 Mittelständler sein wird. Aufgrund der mehrfachen Verkleinerungen und Vergrößerungen sowie zahlreicher Auf- und Abstiege hat sich das Gesicht des MDax in seiner 25-jährigen Historie natürlich gewaltig verändert.

So blieben von der Urbesetzung lediglich noch Hochtief und Rheinmetall bis heute durchgehend dabei. Andere Startmitglieder wie bspw. AEG, Brau und Brunnen, Salamander oder Wella sind dagegen eher ein Fall für unser Börsenmuseum, da die traditionsreichen Unternehmen entweder in die Insolvenz schlitterten oder längst übernommen wurden.
 

Zur Konstruktion

Wie sein großer Bruder ist der MDax als Performance-Index – also inklusive Dividenden – konstruiert und per 31. Dezember 1987 auf 1000 Punkte normiert worden. Entscheidend für die Indexmitgliedschaft sind bislang die Free-Float-Marktkapitalisierung sowie der Orderbuchumsatz, wobei letzteres Kriterium ab September entfällt. Stattdessen müssen Mitglieder in den Dax-Indizes künftig eine gewisse Mindestliquidität aufweisen. Zugleich wird ab September auch eine Notierung im Regulierten Markt genügen, während aktuell noch ein Listing im Prime Standard erforderlich ist.
 

Große Qualitätsunterschiede

Aus unserer Sicht sind das wie Sie wissen keine geeigneten Kriterien, um daraus Rückschlüsse auf die langfristige Anlagequalität der enthaltenen Aktien ziehen zu können. Entsprechend durchwachsen fällt auch ein Performance-Analyse-Urteil für die aktuell im MDax enthaltenen Werte aus. Ein knappes Drittel (19 Werte) scheitert allein schon an der für Champions mindestens erforderlichen Zehnjahreshistorie. Neun MDax-Mitglieder entpuppen sich als langjährige Kapitalvernichter, die ihren Aktionären seit 2011 im Schnitt Verluste zwischen 0,3% p.a. (Software AG) und rund 15% pro Jahr (K+S) bescherten. Gleichzeitig sind in der zweiten deutschen Indexliga aber mit Bechtle, Carl Zeiss Meditec, CTS Eventim, Fuchs Petrolub, Hannover Rück, Nemetschek, Rational, Sartorius sowie Symrise auch neun Champions zu finden, sodass der MDax mit 15% sogar über einen höheren Champions-Anteil als sein großer Bruder verfügt, der aktuell auf 10% kommt. Beim Blick auf die langfristige Performance liegt der MDax übrigens ebenfalls klar vor dem deutschen Leitindex.
 
Ein Vierteljahrhundert MDax

Performance-Vergleich MDax und BCDI Deutschland

Seit seiner Einführung im Januar 1996 verbesserte sich der MDax um 1117%, was einem jährlichen Plus von 10,5% entspricht. Im gleichen Zeitraum sattelte der Dax indes nur 483% bzw. durchschnittlich 7,3% pro Jahr auf. Und seit der Normierung auf jeweils 1000 Zähler per Ende 1987 fällt der Performance-Unterschied sogar noch eindeutiger aus. Denn während sich der MDax um insgesamt 3123% bzw. 11,1% p.a. verbesserte, gewann der Dax 1299% bzw. 8,3% p.a.



Im Aktienbrief interessiert uns natürlich der Vergleich mit unserem heimischen Champions-Index BCDI Deutschland, von dessen zehn Mitgliedern übrigens sieben aus dem MDax stammen. Historisch kann der BCDI Deutschland bis Ende 1999 zurückberechnet werden. In diesem Zeitraum erzielte der MDax ein Plus von 685% (10,2% p.a.) während der BCDI Deutschland sage und schreibe 4538% bzw. 19,9% p.a. gewann und dabei in 16 von 22 Jahren die Nase vorn hatte. Wie Sie sehen, entwickelte sich der MDax seit seinem Start vor 25 Jahren sehr erfreulich und sogar deutlich erfolgreicher als der Dax.
Noch bessere Ergebnisse lassen sich aber auf lange Sicht mit der Konzentration auf Qualitätsaktien, also Aktienbrief-Champions oder den BCDI Deutschland, erzielen.
 
Dieser Beitrag wurde ursprünglich im boerse.de-Aktienbrief Nr. 495/2020 vom 22.02.2021 veröffentlicht. Wenn Sie den aktuellen boerse.de-Aktienbrief kostenlos lesen möchten, klicken Sie bitte hier. Stand der Daten: 22.02.2021

Über den Autor:

Jochen Appeltauer ist boerse.de-Aktienbrief-Chefredakteur. Der boerse.de-Aktienbrief ist der große deutsche Börsenbrief für den langfristigen Vermögensaufbau mit den laut Performance-Analyse 100 besten Aktien der Welt.

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