Der fundamentale Ansatz - Grundlagenwissen

Was ist gut, was ist billig? Muss das Gute und Billige, so man es denn zu finden versteht, zwangsläufig im Wert steigen? Der Anleger, bereit und willens, einen Gutteil des im Verlauf seines Arbeitslebens angesparten Kapitals gewinnbringend anzulegen, wird von einer wahren Flutwelle an Informationen und daraus resultierenden offenen Fragen erschlagen. Die überwiegende Zahl dieser Sparer wird sich daraufhin - vertrauensvoll oder nicht - alleine aufgrund des unbekannten Terrains von Geld und Börse in die Hände von Anlageberatern und Banken begeben. Doch nur der Ehrgeizige, der es verlangt, mehr über die Anlagemöglichkeiten für sein Vermögen zu wissen, wird sich von der breiten Masse mickriger Gewinne und schmaler Renditen abheben können.

Die fundamentale Analyse der Finanzmärkte

Eine sorgsame Analyse geht grundsätzlich einer erfolgreichen Anlageentscheidung voraus. Niemand kann an den Märkten dauerhaft zu den Gewinnern zählen, wenn er sich auf sein "Gefühl im Bauch" verlässt. Doch die "Wege zur Erkenntnis" sind vielfältig. Zwei große Oberbegriffe gilt es dabei zu unterscheiden. Zum einen ist da die fundamentale Analyse zu nennen, ihr vom Ansatz nahezu unvereinbar gegenüber steht die Technische Analyse. Wenden wir uns zunächst der älteren, "klassischen" fundamentalen Analyse zu. Bitte beachten Sie, dass wir uns aus Gründen der Übersichtlichkeit in den weiteren Ausführungen zumeist auf Aktien beziehen, wenngleich man mittels fundamentaler oder Technischer Analyse mit gleicher Vorgehensweise alles, sogar Immobilienmärkte, analysieren kann.

Die fundamentale Analyse existiert, seit es Handel gibt, wenngleich sie über die Jahrhunderte immer mehr präzisiert wurde. Sie geht von der einfachen Prämisse aus, dass Angebot und Nachfrage den Preis am Markt bestimmen. Wenn die Zahl der Nachfragenden deutlich überwiegt, muss der Preis zwangsläufig steigen, da es sich die wenigen Anbieter aufgrund der hohen Nachfrage leisten können, einen höheren Preis zu verlangen. Andererseits müssen die Kurse sinken, wenn viele eine Aktie, Devise oder Ware loswerden wollen, aber keiner bereit scheint, zu den gebotenen Preisen zu kaufen. Bis hierhin klingt alles ganz simpel. Nun aber die entscheidende Frage:

Warum überwiegen entweder Nachfrage oder Angebot, und lässt sich eine derartige Entwicklung vielleicht bereits im Vorfeld erkennen?

Um dieser für die gewinnbringende Anlage entscheidenden Frage auf die Spur zu kommen, gruppiert sich die fundamentale Analyse wiederum in zwei Bereiche:

Die volkswirtschaftlichen Indikatoren

Sie messen die allgemeinen Rahmenbedingungen, oft auch als das "Gesamtwirtschaftliche Umfeld" oder "Makrokosmos" bezeichnet. Diese Indikatoren haben nichts mit einer Aktiengesellschaft im Besonderen zu tun, sondern beschäftigen sich mit Faktoren, die auf alle oder nur eine Gruppe von Aktien förderlich oder eben bremsend wirken.

Geklärt wird also hiermit die Frage, ob das Umfeld momentan geeignet ist, eine Investition zu tätigen.

Die betriebswirtschaftlichen Indikatoren

Die betriebswirtschaftlichen Indikatoren stellen den "Mikrokosmos" des fundamentalen Ansatzes dar. Hier wird die Lage eines einzelnen Unternehmens unter die Lupe genommen, indem mittels der Analyse dessen wirtschaftliche Situation geprüft wird, ob die Gewinnaussichten für die Zukunft positiv oder negativ zu beurteilen sind. Denn sollten die Gewinne zukünftig steigen, ist laut fundamentaler Analyse davon auszugehen, dass die Nachfrage nach den Aktien dieser Gesellschaft steigen wird, die Preise also anziehen.

Die Analyse hat somit die Erkenntnis zum Ziel, welche Aktie für das Investment den anderen vorzuziehen ist, sofern das Umfeld seitens der volkswirtschaftlichen Indikatoren für ein Investment günstig erscheint.

Volkswirtschaftliche Indikatoren

Das Feld der Volkswirtschaft, d.h. der gesamten Wirtschaft eines Landes, ist weit und unübersichtlich. Denn zu den kleinen und großen Betrieben, die ja nach allgemeinem Dafürhalten die "Wirtschaft" darstellen, gesellen sich noch der Staat und die kommunalen Verwaltungen mit den öffentlichen Haushaltungen, und nicht zuletzt jeder einzelne private Haushalt. Sie alle spielen in diesem komplizierten Netz eine wichtige Rolle; konsumieren, vermitteln oder produzieren etwas. Außerdem: Nicht nur die Indikatoren alleine spielen bei der Analyse eine Rolle, sondern auch diejenigen Faktoren, die diese Indikatoren beeinflussen.

Dazu gehören die Finanz- und Wirtschaftspolitik des jeweiligen Landes, aber ebenso die Entwicklungen im Ausland, die über politische wie wirtschaftliche Verbindungen erheblichen Einfluss auf eine Volkswirtschaft nehmen können. Besonders die Wechselkursentwicklung ist hier von hoher Bedeutung.


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