BDI: Risiko einer De-Industrialisierung nimmt kontinuierlich zu

Mittwoch, 11.09.24 20:51
Fertigungsstraße bei Volkswagen.
Bildquelle: Volkswagen AG
BERLIN (dpa-AFX) - Die Industrie sieht den Standort Deutschland mehr als je zuvor unter Druck. Rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland sei bedroht, heißt es in einer Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).



BDI-Präsident Siegfried Russwurm sprach am Dienstag in Berlin von einem "lauten Weckruf" der Industrie für dringend notwendige Veränderungen in Deutschland. "Das Risiko einer De-Industrialisierung durch die stille Abwanderung und Aufgabe gerade vieler Mittelständler nimmt kontinuierlich zu und ist teils schon eingetreten."

NEU: 57. aktualisierte Auflage:
>250.000 Leser: Der Leitfaden für Ihr Vermögen!
Hier gratis anfordern ...


Es sei vor allem die Summe struktureller Probleme, die den Wirtschaftsstandort ausbremse. Schnelle Konjunkturprogramme seien keine Lösung dafür. Bemängelt werden unter anderem hohe Energiepreise, aufwändige bürokratische Berichtspflichten, Defizite im Glasfaserausbau, dem Bildungsniveau und der Verkehrsinfrastruktur. "Politisches Mikromanagement und fehlender marktwirtschaftlicher Reformwillen lähmen die Unternehmen."

Um auch in Zukunft international wettbewerbsfähig zu sein, sind laut Studie private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro bis 2030 nötig. Gut zwei Drittel davon seien private Investitionen, die aber zum ganz überwiegenden Teil noch nicht beziehungsweise nicht ausreichend angereizt seien.

Industriestandort "am Scheideweg"

Russwurm forderte einen "großen Wurf", um Deutschland im internationalen Wettbewerb wieder nach vorne zu bringen und Ziele bei der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft erreichen zu können. Der Industriestandort Deutschland stehe am Scheideweg und vor Jahren der Entscheidung, heißt es in der Studie. Deutschland müsse sich als Industrienation neu erfinden.

Zahl der Insolvenzen steigt rasant

In Deutschland haben auch im August wieder deutlich mehr Firmen eine Insolvenz angemeldet als ein Jahr zuvor. Nach vorläufigen Zahlen wurden 10,7 Prozent mehr Verfahren bei den Gerichten angemeldet als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Im laufenden Jahr hat es bislang nur im Juni einen Zuwachs unter zehn Prozent gegeben.

Noch unklar ist, ob alle angemeldeten Insolvenzen tatsächlich in ein Verfahren münden, das dann in die offizielle Statistik eingeht. Nach diesen endgültigen Ergebnissen gab es im ersten Halbjahr einschließlich Juni 10.702 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 24,9 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2023.

Die Gläubiger bangen dabei um 32,4 Milliarden Euro nach 13,9 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Die Verfahren sind im Schnitt also größer geworden. Am häufigsten trifft es Unternehmen aus dem Bereich Verkehr und Lagerei. Auch Zeitarbeitsfirmen und Baubetriebe zeigen häufig ihre Zahlungsunfähigkeit an. Auch bei Verbraucherinsolvenzen gab es im Halbjahr mit 35.371 Fällen eine Zunahme um 6,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum./hoe/DP/jha

Quelle: dpa-AFX



Unternehmens-Investments
à la Warren Buffett

Profitieren Sie von allen 100 Champions gleichzeitig, bereits ab 100.000 Euro. Digitale Vermögensverwaltung, Depoteröffnung online in 15 Minuten. Infos

Einzelkontenverwaltungen ab 500.000 Euro

nach den Strategien von
Priv.-Doz. Dr. Hubert Dichtl und Thomas Müller

Denn Vermögen braucht Regeln!

Infos