Buy & Hold ist keine sinnvolle Langfrist-Strategie an der Börse!

Samstag, 18.06.11 14:27
Tafel mit Kursen
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Um an der Börse dauerhaft erfolgreich zu sein, müssen einige Punkte beachtet werden. Denn „Kaufen und liegen lassen“ hat längst ausgedient. Stattdessen gilt es, zwar grundsätzlich einen langfristigen Anlagehorizont zu verfolgen, dabei aber die Einsätze stets an die übergeordneten Markttrends anzupassen.

Aus zahlreichen Diskussionen in meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass Langfristanleger beim Thema Geldanlage keinen einfachen Stand haben. Denn viele denken beim Stichwort Langfristanlage automatisch an den Ratschlag von Börsenaltmeister André Kostolany: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.“


Vor der Jahrtausendwende hätte dies in der Tat zu sensationellen Gewinnen geführt. So explodierte der Dax von seinem 1988er Startwert bei 1000 Punkten bis zum Frühjahr 2000 um rund 700%. Durch simples „Kaufen und liegen lassen“ wären die Einsätze binnen zwölf Jahren verachtfacht worden. Seitdem sieht die Bilanz für Buy & Hold-Strategen jedoch ganz anders aus. Konkret:

Buy & Hold funktioniert nicht mehr!

Der Dax notiert derzeit im Bereich von 7000 Punkten und auf diesem Niveau standen wir auch schon in den Jahren 2008, 2007 und erstmals im Januar 2000. Wer also zur Jahrtausendwende in den deutschen Leitindex eingestiegen und bis heute dabeigeblieben ist, erzielte mit seinem Investment in knapp elfeinhalb Jahren eine Nullrendite. Und dabei kommt dem Dax noch seine Konzeption als Performance-Index zugute, da hier neben den Kursveränderungen auch sämtliche ausgeschütteten Dividenden mit eingerechnet werden. Ohne diesen Kniff würde seit Januar 2000 heute noch immer eine Minus von insgesamt 25% bzw. 2,4% p.a. zu Buche stehen. Sie sehen:

Nachdem es im vergangenen Jahrzehnt gleich zu zwei historischen Baissen kam, stellt „Aktien kaufen und dann à la Kostolany liegen lassen“ inzwischen keine adäquate Langfrist-Strategie mehr dar. Bei diesem Ansatz brauchen Investoren schon ein gutes Schlafmittel bzw. einen sehr langen Schlaf. Doch auch wenn die zurückliegende Dekade als verlorenes Jahrzehnt für Aktionäre erscheinen mag, konnten hier mit der richtigen Strategie ansehnliche Profite eingefahren werden.


Denn es kam eben auch zu zwei kräftigen Aktien-Haussen. Zwischen 2003 und 2007 gewann der Dax 268%, und seit den Finanzkrisen-Tiefs von 2009 hat sich der Index schon wieder verdoppelt. Deshalb:

Folgen Sie den großen Trends

Für die erfolgreiche Langfristanlage spielt das Money-Management eine entscheidende Rolle. So sollte in Baisse-Phasen ein dickes Cash-Polster gehalten werden, während es in Hausse-Perioden gilt, mit möglichst hohen Einsätzen am Aktienmarkt investiert zu sein. Als Orientierungshilfe für die je nach allgemeiner Marktlage anzustrebende Investitionsquote dient uns im Aktienbrief der Champions-Oszillator. Konkret:


Dieser Indikator misst den Anteil der Champions, die über ihrem GD200 notieren und vermittelt somit einen Überblick über die Marktbreite. Dabei sind die Aufwärtstrends der Märkte umso solider ein zustufen, von je mehr Werten diese getragen werden. Klettern die Indizes indes während der Champions-Oszillator sinkt, ist dies als Warnhinweis für eine mögliche Trend wende nach unten zu werten. Zur Umsetzung:

Grundsätzlich kann der Champions-Oszillator Werte zwischen 0% und 100% annehmen. Dabei signalisiert der jeweilige Indikatorenwert, mit welchem ungefähren Depotanteil Langfristanleger in Champions investiert sein sollten. Notiert der Champions-Oszillator bspw. bei 60%, so empfiehlt sich eine Aktienquote von 60%, also 40% des Portfolios als Cash zu halten. Bei einem Anstieg auf 85% wäre der Champions-Anteil also aufzustocken, während bei rückläufigem Indikator Positionen zu reduzieren sind. Die Erfahrung aus der Praxis:

Ab Mai 1999, als die New-Economy-Party noch in vollem Gange war, begann der Champions-Oszillator zu fallen. Damit wurde frühzeitig angezeigt, dass der Hype von immer weniger Werten getragen wurde, also Aktienpositionen sukzessive zu reduzieren waren. Während der dreijährigen Jahrhundert-Baisse wurde dann durchwegs signalisiert, ein sehr dickes Cash-Polster zu halten, das in der Spitze sogar 98% betrug. 2003 explodierte der Oszillator dann aber von 9% auf 93% und gab das Signal zum breit angelegten Wiedereinstieg. Nachdem in der bis 2007 laufenden Hausse stets Investitionsquoten zwischen 46% und 85% angezeigt wurden, signalisierte unser Indikator während der Finanzkrise abermals, bis zu 98% Cash zu halten, bevor im Frühjahr 2009 erneut das Signal zu massiven Champions-Einkäufen fiel. Die Folge davon:

42% Zusatzrendite!

Während der Dax heute auf dem selben Niveau wie im Januar 2000 notiert, konnte der boerse.de-Champions-Index (BCI) seitdem um knapp 80% zulegen. Aus einem Investment in Höhe von 10.000 Euro wären dadurch selbst per Buy & Hold 17.980 geworden (zuzüglich Dividenden).


Unter Berücksichtigung der Vorgaben des Champions-Oszillators wäre der Betrag aber sogar auf rund 25.500 angewachsen bzw. um 155%! Gegenüber dem „Kaufen und liegen lassen“-Ansatz hätte ein Langfristanleger durch Steuerung der Investitionsquote also einen Mehrertrag von 42% erzielt und dabei dank des dicken Cash-Polsters in den vergangenen beiden Krisen vermutlich auch noch wesentlich ruhiger geschlafen. Denken Sie deshalb langfristig, aber handeln Sie flexibel!


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Quelle: boerse.de