EQS-News: La Française Group: Bankpleiten in den USA und die nächsten Dominosteine, die fallen: Die Finanzmärkte zeigen nicht in die richtige Richtung (deutsch)

Freitag, 17.03.23 08:32
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La Française Group: Bankpleiten in den USA und die nächsten Dominosteine, die fallen: Die Finanzmärkte zeigen nicht in die richtige Richtung

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La Française Group: Bankpleiten in den USA und die nächsten Dominosteine,

die fallen: Die Finanzmärkte zeigen nicht in die richtige Richtung

17.03.2023 / 08:32 CET/CEST

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Bankpleiten in den USA und die nächsten Dominosteine, die fallen: Die

Finanzmärkte zeigen nicht in die richtige Richtung

Von Jérémie Boudinet, Head of Investment Grade Credit, La Française AM

1/ Was ist passiert?

a) Schattenbankwesen und Einlagenkonzentration

Das US-Bankensystem besteht aus mehr als 4.000 Kreditinstituten, von denen

die überwiegende Mehrheit weniger als 10 Mrd. US-Dollar an Assets hält. Die

aufsichtsrechtliche Überwachung unterscheidet sich offensichtlich zwischen

JPMorgan Chase (mit einer Bilanzsumme von mehr als 3.600 Mrd. US-Dollar per

Ende 2022) und einer kleinen Regionalbank. Für kleinere Banken gelten

geringere Eigenkapitalanforderungen, und sie unterliegen keinen

Liquiditätsbeschränkungen. Dennoch geht es hier nicht um ein Versagen der

Regulierungsbehörden.

Es handelt sich hierbei um ein schnelles Wachstum und eine Konzentration von

Einlagen, die für drei Banken schlecht endet:

* Silvergate Bank (SI): Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und 2021

von 2 Mrd. auf 16 Mrd. US-Dollar und gingen dann bis Ende 2022 auf 11

Mrd. US-Dollar zurück. Die auf Kryptowährungen spezialisierte Bank gab

am 9. März bekannt, dass sie ihren Betrieb einstellt und die Bank, die

sich seit dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX in finanziellen

Schwierigkeiten befindet, liquidiert. Nach einem Run auf die Bank im

vierten Quartal benötigte Silvergate von der Federal Home Loan Bank of

San Francisco eine Finanzspritze in Höhe von 4,3 Mrd. US-Dollar, die am

Ende des Quartals fast die gesamte Bilanzsumme ausmachte.

* Signature Bank (SBNY): Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und 2021

von 50 Mrd. auf 118 Mrd. US-Dollar und waren damit viel umfangreicher

als die inzwischen gescheiterte Silvergate Bank. Im Zuge des Untergangs

der SVB und der SI wurde die Signature Bank am Sonntag von ihrer

Zulassungsbehörde geschlossen. Alle Einleger dieses Instituts werden

entschädigt. Wie bei der Auflösung der Silicon Valley Bank werden keine

Verluste vom Steuerzahler getragen.

* Silicon Valley Bank (SIVB): Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und

2021 von 71 Mrd. auf 211 Mrd. US-Dollar und blieben bis Ende 2022

stabil. Wie der Name schon andeutet, vergab die SVB Kredite an

Unternehmen, die hauptsächlich im Silicon Valley ansässig waren, wobei

der Schwerpunkt auf Technologieunternehmen lag und Dienstleistungen für

Risikokapital- und Private-Equity-Firmen angeboten wurden. Die Bank

entwickelte sich rasch zur 18. größten Bankholdinggesellschaft in den

USA. Zwischen 2019 und 2021 verzeichnete die SVB beträchtliche

Einlagenzuflüsse von Risikokapitalfirmen, die sie auf der Vermögensseite

abdecken musste. Deshalb versuchte das Management, durch den Kauf von

Anleihen mit langer Laufzeit (Treasuries, MBS...) Rendite zu erzielen.

Als die Venture-Capital-Gesellschaften Barmittel aus dem Betriebskapital

abzogen, begann die Bank Einlagen zu verlieren. Dies zwang das

Management, einige ihrer langfristigen Assets zu verkaufen. Offenbar

waren diese Vermögenswerte nicht richtig abgesichert, aber bisher liegen

uns keine ausreichenden Informationen vor.

Nach dem Vorschlag eines Aktienverkaufs zur Stützung der Bilanz der SVB

Financial, die durch abfließende Einlagen und einen Verlust von 1,8 Mrd.

US-Dollar aus dem Verkauf von Wertpapieren belastet war, stürzte die Aktie

am 9. März 2023 um mehr als 62 % ab. Laut einem am 10. März veröffentlichten

Bericht der Aufsichtsbehörden versuchten Anleger und Kontoinhaber am Vortag

42 Mrd. US-Dollar aus der SVB abzuziehen...Ein klassischer "Bankenansturm".

Die kalifornische Aufsichtsbehörde stellte fest, dass die Bank, obwohl sie

sich vor dem 9. März in einer soliden finanziellen Lage befand, durch den

Ansturm "nicht mehr in der Lage war, ihre Verpflichtungen bei Fälligkeit zu

erfüllen" und nun insolvent war. Die Bank wurde daraufhin von der California

Department of Financial Protection & Innovation geschlossen und unter

Zwangsverwaltung der FDIC gestellt. Es handelt sich um die größte Pleite

einer US-Bank seit der Finanzkrise.

Am 12. März gaben das US-Finanzministerium, die Fed und die FDIC in einer

gemeinsamen Erklärung bekannt, dass "keine Verluste im Zusammenhang mit der

Abwicklung der Silicon Valley Bank vom Steuerzahler getragen werden". Mit

anderen Worten: Alle Einlagen (auch die von der FDIC nicht versicherten über

250 000 US-Dollar) werden garantiert. Etwaige Verluste, die dem

Einlagenversicherungsfonds zur Unterstützung nicht versicherter Einlagen

entstehen, werden durch eine Sonderumlage auf die Banken gedeckt.

Nachrangige Schuldner und Anteilseigner werden höchstwahrscheinlich leer

ausgehen, während vorrangige unbesicherte Gläubiger möglicherweise einen

Teil ihrer Anteile zurückerhalten (Anleihen wurden am 10. März zu einem Kurs

von ca. 40 Cent pro US-Dollar gehandelt, was jedoch kein verlässlicher

Hinweis auf ihre endgültige Erstattung ist).

Um die Folgen dieser Bankenzusammenbrüche zu begrenzen, hat die Fed

angekündigt, ein neues Kreditprogramm für Banken zu schaffen: das Bank Term

Funding Program (BTFP). Im Rahmen dieser Fazilität können Banken bis zu

einem Jahr lang Vorschüsse von der Fed in Anspruch nehmen, indem sie

Staatsanleihen, MBS und andere Schuldtitel als Sicherheiten verpfänden.

Durch die Verpfändung ihrer Anleihen können die Banken Kundenentnahmen

bedienen, ohne ihre Anleihen mit Verlust verkaufen zu müssen, wie es die SVB

getan hat. Die Banken können Mittel in Höhe des Nennwerts der verpfändeten

Sicherheiten aufnehmen, was bedeutet, dass die Fed die potenziellen nicht

realisierten Verluste aus den Anleihen nicht berücksichtigen wird.

Dieser Mechanismus und die Garantie, dass alle Einleger entschädigt werden,

sind sehr wichtige Schritte zur Gewährleistung der Sicherheit des

US-Bankensystems.

b) Wie kann eine Bank so schnell sterben?

Es handelt sich um den klassischen Fall eines "Bankenansturms". Die SVB

hatte am 8. März lediglich bekannt gegeben, dass sie frisches Kapital

aufnehmen wollte, um ihren Nettoverlust zu decken (der aus bilanzieller

Sicht bei weitem nicht so hoch war). Allerdings geschah dies kurz nach dem

Zusammenbruch von Silvergate, was bei den VC-Unternehmen weitere Panik

auslöste. Laut CNBC wiesen mehrere namhafte Fonds ihre Start-ups in den

letzten Tagen an, ihre Gelder aus der SVB abzuziehen, weil sie einen Ansturm

auf die Bank befürchteten. Die starke Vernetzung der

Tech-Investorengemeinschaft und der Echoraum der sozialen Medien sind die

Hauptursachen für den schnellen Zusammenbruch der Bank.

Das kennen wir schon, und zwar nicht nur von der Weltfinanzkrise von

2007-2008. In Europa kollabierte die Banco Popular Español im Juni 2017

aufgrund eines angeblich von lokalen Behörden ausgelösten Bankenansturms,

die Gemeinden und Kommunen rieten, Gelder aus der Bank abzuziehen, da deren

finanzielle Solidität in Frage gestellt wurde.

Kein noch so großes Kapital und keine noch so liquiden Wertpapiere schützen

vor einem "Bankenansturm". Dies wird immer die Achillesferse des

Bankensektors sein, der letztlich auf das Vertrauen seiner Kunden angewiesen

ist. Banken sind von Natur aus eine fremdfinanzierte Branche, in der

kurzfristige Einlagen langfristige Kredite finanzieren. Die Auflagen seit

der Finanzkrise haben die Banken dazu gezwungen, weitaus mehr Kapital zu

halten als zuvor und den Verschuldungsgrad weitgehend zu senken.

Gleichzeitig wurden sie verpflichtet, große Mengen an sogenannten "High

Quality Liquid Assets" zu halten, um die neugeschaffenen

Liquiditätsanforderungen zu erfüllen. Diese regulatorische Aufsicht richtet

sich jedoch hauptsächlich an globale und systemrelevante Banken und nicht an

regionale Akteure.

c) Frühwarnsystem?

Warum wurden gerade diese beiden Banken in der gleichen Woche

zahlungsunfähig? Panik ist zwar eine sich selbst erfüllende Prophezeiung,

die zum schlimmsten Ergebnis führt, aber Silvergate, Signature Bank und SVB

hatten ein gemeinsames Problem: ihnen fehlte die Diversifizierung der

Einlagen.

Einfach ausgedrückt: Wenn eine Bank nur eine Gruppe von Menschen bedient und

diese Menschen anfangen, selbst unter Geldabflüssen zu leiden, wird die Bank

zum Opfer der Menschen, die sie finanziert. Silvergate war die Bank der

Kryptoindustrie und die SVB war die Bank der Venture-Capital-Gesellschaften,

die 2022 auf den Prüfstand und unter Druck gerieten. Da die US-Zinsen auf

einem höheren Niveau verharren, ist es unnötig zu sagen, dass die

Finanzierung dieser Branchen in den letzten 15 Monaten schwieriger geworden

ist.

Ist das die einzige Lehre, die man daraus ziehen kann? Wir beobachten eine

starke Fokussierung auf die natürliche Diskrepanz im Aktiv-Passiv-Management

("Asset-Liability-Management", ALM), der eine Bank ausgesetzt ist, wenn sie

Anleihen mit langer Laufzeit zur Deckung kurzfristiger Einlagen kauft. In

der Regel tauscht eine Bank ihre festverzinslichen Vermögenswerte gegen eine

variable Basis aus, um eine solche ALM-Kongruenz zu vermeiden, da die

Einlagen meist variabel verzinst werden. Darüber hinaus kann eine Bank

beschließen, ihre Wertpapiere bis zur Fälligkeit zu halten. Dies hat den

Vorteil, dass es sich nicht auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirkt,

solange sie die Wertpapiere nicht verkaufen muss. Die meisten der von der

SVB während ihrer Expansionsphase gekauften Anleihen wiesen hohe

unrealisierte Verluste auf. Allerdings sollte dies nicht zum Problem werden,

es sei denn, die Bank ist gezwungen, sie zu verkaufen, um die abfließenden

Einlagen zu decken, UND wenn sie nicht von der Zinsabsicherung profitieren.

Eine inverse US-Renditekurve wirkt sich negativ auf die Nettozinsmargen der

Banken aus, da die Banken Einlagen vergüten müssen, während sie auf der

Aktivseite etwas weniger verdienen. Unserer Meinung nach ist dies jedoch im

Moment nicht so besorgniserregend, da die Profitabilität der US-Banken

weiterhin auf hohem Niveau liegt.

Es ist zwar immer interessant, über die Rechnungslegung und

Profitabilitätskennzahlen von Banken zu diskutieren, doch sollte dies hier

nicht das Thema sein. Entscheidend ist, dass Banken, denen es an einer

Diversifizierung der Einlagen fehlt und die Kredite für volatile/riskante

Geschäftsbereiche vergeben, immer anfälliger für "Bankenansturms" sind. Dies

gilt insbesondere dann, wenn sie weder über ein angemessenes

Risikomanagement für ihr Exposure noch über ein hohes Maß an regulatorischer

Aufsicht verfügen.

2/ Ansteckung? Es ist keine Bankenkrise. Es ist eine Krise der

Schattenbanken.

a) US-Banken: Die Ansteckung der Aktienkurse hat keinen fundamentalen Grund

Laut einer aktuellen Studie des unabhängigen Researchanbieters CreditSights

stellt die SVB einen Sonderfall unter den US-Regionalbanken dar. Ihr

Kreditportfolio ist zu 79 % auf den Technologie- und VC-Fonds-Sektor

ausgerichtet. Vergleichbare Banken wie PNC, CFG, RF, FITB, TFC, CMA, USB und

KEY haben ein Exposure zwischen 1 % und 4 %. Wir sehen keinen fundamentalen

Grund für die Ansteckung der Aktienkurse in dieser Woche, da diese Banken

weder unter besorgniserregenden Einlagenabflüssen zu leiden scheinen, noch

Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Asset-Qualität zeigen.

Darüber hinaus unterliegen große Banken in den USA im Gegensatz zu kleineren

Banken wie der SVB zwei Liquiditätskennzahlen, die im Rahmen von Basel III

entwickelt wurden: der Liquidity Coverage Ratio und der Net Stable Funding

Ratio. Außerdem profitiert die US-Wirtschaft weiterhin von einem positiven

makroökonomischen Umfeld, das die Bilanz- und GuV-Kennzahlen in den

kommenden Quartalen stützen sollte.

Offenbar hatte die SVB auch keine adäquate Absicherungsstrategie für ihre

langlaufenden Anleihen, was die Bank vor einem erheblichen Verlust bei der

Auflösung ihrer Positionen hätte bewahren sollen. Obwohl dies für uns

durchaus überraschend und merkwürdig ist, muss betont werden, dass alle

großen US-Banken derartige Richtlinien haben. Laut Autonomous Research

beliefen sich die unrealisierten Verluste aus den bis zur Fälligkeit

gehaltenen Wertpapieren auf fast 80 % des materiellen Buchwerts der SVB.

Andere US-Banken sind diesem Risiko weit weniger ausgesetzt (laut dem

unabhängigen Forschungsunternehmen zwischen 5 % und 50 % des materiellen

Buchwerts).

b) Banken außerhalb der USA: Die Credit Suisse im Auge des Sturms

Das größte Risiko besteht für die Credit Suisse (CS), die schon seit einiger

Zeit unter ihren eigenen Problemen leidet. Ihr Aktienkurs befindet sich auf

einem historischen Tiefstand und hat seit Anfang 2022 rund 70 % an Wert

verloren.

Nach einem miserablen Ergebnis für das vierte Quartal und einem Nettoverlust

von 7,3 Mrd. CHF für das Gesamtjahr 2022 versucht die Credit Suisse das

Vertrauen ihrer Kunden zurückzugewinnen. Die Bank kämpft um eine

Stabilisierung der Einlagen- und AuM-Abflüsse, die im vierten Quartal sehr

hoch waren (CHF 93 Mrd. im Wealth Management, CHF 8 Mrd. in der Swiss Bank

und CHF 12 Mrd. im Asset Management Darüber hinaus musste die CS in allen

Geschäftsbereichen Verluste hinnehmen. Laut Bloomberg hat die CS kürzlich

den Zinssatz für neue Einlagen über 5 Millionen Dollar in Asien erhöht, um

die Abflüsse zu stabilisieren und bestehende Kunden zu halten. Es gibt

Untersuchungen der FINMA bezüglich des CS-Präsidenten, um herauszufinden,

"ob und inwieweit Präsident Lehmann und andere Vertreter der Credit Suisse

wussten, dass die Kunden weiterhin Gelder abzogen, als er in

Medieninterviews sagte, die Abflüsse seien gestoppt".

Die Credit Suisse leidet unter Einlagenabflüssen. Ihr Kundenstamm besteht

zum Großteil aus anspruchsvollen Privatkunden und Unternehmen, die als

weniger anfällig gelten als Privatkunden. Die kommenden Monate werden für

die Credit Suisse entscheidend sein, da sie unbedingt ihre Einlagenbasis

stabilisieren muss, selbst wenn dies auf Kosten ihrer bereits stark

angeschlagenen Rentabilität geht.

Wir rechnen mit einer mehr oder weniger starken Aufspaltung der Credit

Suisse: Das Investment Banking könnte ganz oder teilweise verkauft werden,

während das Schweizer Retail-Geschäft und ein Teil des

Vermögensverwaltungsgeschäfts in Übersee verbleiben. Entscheidend wird aber

sein, ob es der Credit Suisse gelingt, kurz- bis mittelfristig den

Einlagenabfluss zu stoppen.

Die Schweizer Eigenkapitalvorschriften für UBS und Credit Suisse werden als

"Too big to fail"-Regelung bezeichnet. Dies bedeutet, dass die FINMA im

Falle eines Konkurses der Credit Suisse aufgrund anhaltender

Einlagenabflüsse sofort bereit wäre, zum Schutz der Einleger einzugreifen.

Der Rest der Bank würde auf Kosten der Aktionäre und der nachrangigen

Obligationäre zerschlagen. Ein ähnlicher Fall wurde kürzlich bei der Banco

Popular in Spanien beobachtet, die zum Schutz der Einleger und vorrangigen

Obligationäre für 1 EUR an Santander verkauft wurde.

Vor diesem Hintergrund raten wir von Investitionen in die Credit Suisse ab.

Zwar ist ein solches Ereignis ein weit entferntes Tail-Risiko, doch die

derzeitige Angst vor einer Ansteckung und der Druck der Märkte haben

erhebliche negative Auswirkungen auf die Schweizer Bank.

Wie steht es um andere Banken außerhalb der USA? Während Anleihen von

"Higher Beta"-Banken wie der Deutschen Bank dazu neigen, bei solche

Nachrichten bis zu einem gewissen Grad zu überreagieren, sehen wir hier

keinen fundamentalen Grund zur Sorge. Die Fundamentaldaten der europäischen

Banken sind mit stabilen Einlagenquoten, einem niedrigen Anteil notleidender

Kredite und hohen Kapitalpuffern so positiv wie nie zuvor. Wir gehen auch

davon aus, dass in einem sehr negativen Szenario die Inhaber von vorrangigen

und nachrangigen Anleihen durch ein mögliches Ausschüttungsverbot von

Dividenden und andere Schutzmaßnahmen (unbegrenzter Zugang zu

Zentralbankliquidität usw.) abgesichert wären, wie es 2020 während der

Corona-Pandemie der Fall war.

Die nicht realisierten Verluste aus Wertpapierbeständen, die bis zur

Fälligkeit gehalten werden, sind bei europäischen Banken wesentlich geringer

als bei US-Banken. Sie liegen in der Regel zwischen 0 % und 20 % des

materiellen Buchwerts. Auch hier gilt: Es besteht kein Grund zur Sorge. Die

Banken decken diese Positionen ab, die erst bei massiven Einlagenabflüssen

aufgelöst werden müssten.

c) Das wahre Ansteckungsrisiko: das Schattenbankwesen

Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass Basel III und die darauffolgenden

Bankenvorschriften die Banken zwingen, ihren Fremdkapitalanteil zu

reduzieren und ihnen risikoreichere Geschäftsbereiche wie Private Equity,

private Kreditvergabe, den Besitz von Unternehmensanteilen usw. verbieten.

Diese Aktivitäten wurden in das sogenannte "Schattenbankwesen" verlagert,

das mit Unternehmen arbeitet, die nicht oder nur unzureichend reguliert

sind.

Jahrelang niedrige Zinsen, eine unkonventionelle Geldpolitik und fiskalische

Anreize haben das Schattenbankwesen zu einem Moloch mit vielen Bereichen

werden lassen, die schwer, wenn nicht gar unmöglich zu überwachen sind. Die

Zukunft dieses Sektors hängt von den makroökonomischen und inflationären

Aussichten für die kommenden Quartale ab. Und es ist derzeit unmöglich zu

sagen, welcher Dominostein als nächstes fallen könnte.

Unserer Meinung nach sollten die Finanzmärkte und die Aufsichtsbehörden

diesen Akteuren mehr Aufmerksamkeit schenken als den US-amerikanischen und

europäischen Banken, die bereits ausreichend kapitalisiert und reguliert

sind. Der Untergang von Silvergate und SVB könnte sich als Frühwarnsystem

für diese Branche erweisen, ebenso wie die "Soft Gates", die Blackstone

beispielsweise für seinen privaten Immobilienfonds eingeführt hat.

Natürlich werden größere Ausfälle im Schattenbankensektor Auswirkungen auf

Banken weltweit haben, aber die Kreditinstitute sind dank des

regulatorischen Rückenwinds, von dem sie profitieren, stabil genug, um

solche Folgen zu überstehen. Die Folgen einer hypothetischen ausgewachsenen

Krise im Schattenbankensektor - auch wenn dies nicht unserem Basisszenario -

würden sich auf alle zyklischen Sektoren der Wirtschaft auswirken, darunter

auch auf die Banken, die aufgrund ihrer Überregulierung allerdings

weitgehend geschützt sein dürften.

Fazit: Die Insolvenzen von SVB, Signature und Silvergate stellen weder für

die USA noch für das globale Bankensystem eine Gefahr dar. Sie zeigen jedoch

deutlich die mangelnde aufsichtsrechtliche Kontrolle des

Schattenbankensektors und die Risiken für Banken, die sich auf eine schwache

Einlagenbasis stützen. Die aktuellen Inflations- und Zinsaussichten stellen

eine klare Bedrohung für den Schattenbankensektor dar, der auf Kosten des

Bankensektors rasch gewachsen ist. Der Bankensektor kann sich zwar den

makro- und mikroökonomischen Missgeschicken des Schattenbankwesens nicht

entziehen, doch ist er nicht für die in den letzten Jahren aufgetretenen

Auswüchse verantwortlich. Dank (i) einer soliden Bilanz, (ii) hoher

Liquidität und (iii) potenzieller Nachsicht der Regulierungsbehörden, wie

während der Pandemie, dürfte der Bankensektor nicht so stark unter diesen

Ausfällen leiden.

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Bianca Tomlinson

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GP97076 zugelassen wurde.

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Quelle: dpa-AFX


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Datum :
24.03.23
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