Sexismus in der Finanzbranche: Wie löst man das Problem?

Mittwoch, 16.06.21 08:40
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DGAP-Media / 16.06.2021 / 08:40

Sexismus in der Finanzbranche: Wie löst man das Problem?

Die Diskussionen rund um Frauenquoten gibt es nicht erst seit Kurzem. In letzter Zeit werden die Forderungen aber wieder deutlicher - auch wenn manch einer darin einen Eingriff in den Arbeitsmarkt sieht. Ein Perspektivwechsel wäre an dieser Stelle angebracht.

Häufig wird die Frage gestellt: Warum sollte eine Frau den Job bekommen, nur weil sie eine Frau ist? Eigentlich müsste die Frage aber andersherum lauten: Warum bekommen Frauen so oft einen Job nicht, weil sie Frauen sind? Häufig ist Sexismus der Grund und nicht etwa die mangelnde Qualifikation. Es geht also keineswegs darum, Frauen zwanghaft in die Finanzbranche zu hieven, sondern darum, hochqualifizierte Frauen nicht aufgrund von Vorurteilen zu Ihrem Geschlecht vorab auszusortieren.

Immer häufiger wird davon berichtet, dass Frauen sich despektierliche Sprüche von Männern anhören müssen - im beruflichen, wie auch im privaten Bereich. Im Rahmen einer Kampagne gegen den Sexismus der Agentur impulsQ berichtet dort unter anderem die Managerin Gesina Kunkel von unfassbaren Dialogen, die das vorherrschende Problem verdeutlichen. Dass viele Frauen zu diesem Thema schweigen, verstärkt die Situation noch weiter.

Doch warum ist die Finanzbranche so anfällig für Sexismus und welche Lösungen kann es geben, um dieser Situation zu begegnen? Im Folgenden werden diese Fragen mit einem Ausblick auf die Zukunft beantwortet.

Die Finanzbranche ist ein frauenfeindliches Umfeld
Kaum eine Branche gilt als derart frauenfeindlich, wie die Finanzwelt. Das liegt schon an den hohen Eintrittsbarrieren, die für Personen aufgebaut werden, die in Banken und Versicherungen Karriere machen möchten. Hier gibt es oftmals noch die klassische Konzernstruktur mit Abteilungs- und Bereichsleitern, Direktoren und Vorständen.

Flexibilität und flache Hierarchien sind für die Finanzbranche Fremdwörter. Anlageberater:in in Teilzeit, Quereinsteiger:innen nach einer beruflichen Neuorientierung in der Elternzeit? Das sieht man noch viel zu selten und es minimiert die Chancen für Frauen stärker als man vielleicht annehmen mag.

Erschwerend kommt hinzu: Viele Männer in der Finanzbranche sind sich "sicher", dass diese Art der Arbeit einfach nichts für Frauen sei und begründen dies gerne damit, dass es so wenig Beispiele für erfolgreiche Frauen in der Finanzbranche gäbe. Natürlich ist diese Argumentation absurd, weil die geringe Akzeptanz von Frauen selbstverständlich schon rein mathematisch dazu führt, dass es viel weniger Damen gibt, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfen.

Die Frauenquote ist ein Ansatz, um engstirnigen und konservativ eingestellten Personen zu zeigen, dass sich Frauen sehr wohl in Spitzenpositionen in der Finanzbranche behaupten können. Man muss ihnen nur die Chance geben. Dann wird es auch irgendwann keine erzwungene Frauenquote mehr geben müssen.Dafür sind die Firmen aber gefragt, aktiv zum Umdenken beizutragen.

Ganz besonders wichtig: Sexistisches Verhalten darf niemals als Kavaliersdelikt abgetan werden. Jeder einzelne Angestellte sollte sich hinterfragen, ob er nicht auf einen dummen Spruch auf dem Flur verzichten kann, wenn mit den männlichen Kollegen herumgealbert wird. Denn genau dieser unterschwellige Seximus ist es, der aus unseren Köpfen noch heraus muss, um das Umdenken so richtig in Gang zu bringen.

Die Tendenz zeigt langsam nach oben
Einer Studie von Statista zufolge, hat sich der Frauenanteil, die bei Banken und Versicherungen in Führungspositionen angestellt sind, im Zeitraum von 2009 bis 2019 deutlich gesteigert. Wenn man aber bedenkt, dass es im Jahr 2009 noch nicht einmal 3% Frauenanteil in beiden Branchen waren, ist das noch lange kein Grund zum Feiern.

Der Kampf gegen den Seximus ist noch nicht gewonnen und es braucht definitiv mehr als nur Gendersternchen und eine vorgeschriebene Frauenquote, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, um seine Branche zum Umdenken anzuregen. Am Ende werden wir alle mehr davon haben als wenn wir uns an das anitquierte Rollenbild klammern.



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Schlagwort(e): Finanzen

16.06.2021 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.
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