WKN: | BASF11 |
ISIN: | DE000BASF111 |
Land: | Deutschland |
Branche: | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik |
Sektor: | Chemie |
aktueller Kurs: |
45,15 EUR
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Veränderung: |
0,03 EUR
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Veränderung in %: |
0,06 %
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boerse.de-Analyse-Telegramm
vom 10. Dezember 2023 Info.
Vom Comeback ausgesuchter Ölwerte
Wir steigen ein mit harten Fakten. Es sind nur einige wenige Zahlen, versprochen, aber die sind nötig. Schlagend zeigen sie das Problem, um nicht zu sagen den Irrsinn deutscher Wirtschafts- und Klimapolitik. Das Wirtschaftsministerium rechnet in seinem „mittleren Szenario” vor, dass durch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) bis 2030 rund 39 Mio. Tonnen des Gases CO2 in Deutschland eingespart werden können.
Kosten wird das GEG die Mieter, Vermieter und Investoren Abermilliarden an Euros, da Häuser in Plastikschaum eingeschalt, zumeist Wärmepumpen vor die Hauswände gesetzt und zum Teil umfangreiche bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssen, um die neu vorgeschriebenen Grenzwerte zu erreichen. Die verbauten Milliarden werden an anderer Stelle fehlen: Weniger Wohnungen und Schulen werden künftig erstellt, die Altersversorgung wird knapper, in der Forschung werden Mittel fehlen.
Im Jahre 2021 setzte China 11,5 Mrd. Tonnen CO2 frei, also 31,5 Mio. Tonnen am Tag. Nun die einfache Rechnung: Was Deutschlands Bürger mit einer gewaltigen Kraftanstrengung und nur durch einen signifikanten Wohlstandsverlust bis zum Jahr 2030 an CO2 im Lande einsparen wollen, das produziert China in nur zwei Tagen nach.
Das GEG führt offensichtlich zu einer gigantischen Fehlallokation knapper Ressourcen. Diese wären im Land der Dichter und Denker (!?) besser verwendet für (Energie-)Forschung und Entwicklung, für Schulen, bröckelnde Brücken und Straßen.
Zum Glück zwingt (bislang) kein Gesetz Anleger dazu, an der Börse ähnliche Fehlallokationen vorzunehmen. Im Gegenteil, clevere Marktbeobachter ziehen ihre Schlüsse aus Deutschlands Politik: Denn die Realität des Marktes wird stärker sein als jeder Lenkungsversuch aus Berlin. Menschen brauchen Energie und wird diese verknappt, dann steigen die Preise.
Genau das passiert gerade am Ölmarkt: Der Preis steigt. Saudi-Arabien verknappt das Angebot, Europa boykottiert die Rohstoffgroßmacht Russland, oder versucht es zumindest. In der Folge wurden für die Nordsee-Ölsorte Brent Anfang der Woche erstaunliche 95 USD pro Barrel (Fass) aufgerufen – und bezahlt. Das ist der höchste Wert seit November 2022, und die europäische Konjunkturmaschine feuert derzeit keineswegs am Limit.
Jedenfalls – der Markt zeigt es – können Sonne und Wind bisher die Energie nicht liefern, welche 746 Mio. Europäer benötigen, und der Winter steht auf der Nordhalbkugel vor der Tür. Börsianer machen nun eine einfache Rechnung auf: Steigt der Bedarf, kann der Preis einer nachgefragten Ware noch höher gehen. Dann werden Ölkonzerne, deren Aktien schon gut gelaufen sind, daran gehen, neue Ölfelder zu erschließen. Solche Erschließungen, erst recht, wenn die Ölvorkommen auf bzw. unter See liegen, sind das Geschäft von Spezialisten wie Halliburton (WKN 853986), SLB (WKN 853390) und Baker Hughes (WKN A2DUAY). Entsprechend könnten diese börsennotierten Ausrüster auch noch weiteres Kurspotential haben.
Natürlich bergen Einzelaktien, zumal bei eng fokussierten Themen, ein erhöhtes Risiko. Es kann die Nerven schonen, stattdessen einen ETF wie den VanEck Oil Services (WKN: A3D42Y) zu wählen, er mittelt das Risiko. Das Ganze bleibt eine Spekulation darauf, dass „Peak-Oil” nicht erreicht ist oder sich – immer wieder aufs Neue – nach hinten verschiebt, da die alternativen Energien nicht so bereitgestellt werden können, wie Politiker es sich erträumen. Die rasche Dekarbonisierung der Welt mag den Wünschen mancher Politiker und Aktivisten entsprechen, die Realität aber, die sich an den Märkten zeigt, ist eine völlig andere.
Deutet sich bei Aktien des erfolgsverwöhnten Halbleitersektors ein Doppeltop an? Der iShares Semiconductor ETF (SOXX) wird an der New Yorker Börse gehandelt. Analysten dient er als zentraler Branchenanzeiger. Mit dem Kurs geht es seit dem Sommer nicht mehr voran; nach einem Hochpunkt im August ist er zurück in Regionen, die bereits im Juni erreicht wurden. Eine ähnliche Struktur zeigte sich zum Jahreswechsel 2021/22, danach ging es tief hinab. Diese charttechnische Überlegung zeigt die vorhandene Fallhöhe, sollte sich die überraschende Nachfrageschwäche bei Halbleitern fortsetzen. Der Nachrichtendienst Reuters meldete, der Halbleiterhersteller TSMC habe bei Ausrüstern nachgefragt, ob bestellte Maschinen später geliefert werden könnten. Der TSMC-Kurs (WKN 909800) reagierte sofort. Auch die Notierungen von Applied Materials (WKN 865177) und vom Chipfabriken-Ausrüster ASML (WKN A1J4U4) wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Unzweifelhaft tragen die Produkte der Branche Entscheidendes zu unserer Zukunft bei. Miniaturisierte Schaltkreise steuern und entscheiden, sie stecken in Computern, Raketen, Autos, Smartphones, etc. Offen ist allerdings, wie schnell sich die Halbleiterzukunft entfaltet. Anleger könnten gut daran tun, hier auf Sicht zu fahren, und Signale, die der Markt sendet, ernst zu nehmen.
Unabhängig von solchen grundsätzlicheren Erwägungen zu einzelnen Branchen, hängt der Gesamtmarkt am Votum der Notenbanken. Kurzfristig sind es die konkreten Entscheidungen auf den Notenbanksitzungen, mittelfristig ist es das erreichte Zinsniveau, aus dem sich Rücken- bzw. Gegenwind für die Märkte ableiten lässt. Von den aktuell erreichten Zinshöhen des Euro- und US-Dollar-Raums weht ein starker Gegenwind auf die Märkte herunter.
Obwohl die deutsche Wirtschaft bereits hörbar ächzt, hat die EZB in der letzten Woche einen weiteren Zinsschritt nach oben unternommen. Da zurzeit oft von Kipppunkten die Rede ist: Diese gibt es auch in den dynamischen Prozessen einer Volkswirtschaft. Mit jedem weiteren Zinsschritt wächst die Gefahr eines Übersteuerns und das wäre dann nur durch ein sehr rasches Entgegensteuern halbwegs in den Griff zu bekommen. Auf solchen Gedanken fußen auch die Überlegungen der Österreichischen Schule zu einem möglichen Crack-up-Boom.
So weit sind wir aber noch nicht. Am heutigen Mittwoch ist die Fed an der Reihe und auch hier dürfte es nach der Konsenserwartung einen erneuten Aufwärtszinsschritt geben. Fraglich ist, wie viel davon bereits eingepreist ist. Der DAX verdaute die EZB-Zinserhöhung der Vorwoche jedenfalls gut. Schon am Tag der Entscheidung konnte der deutsche Blue-Chips-Index zulegen. Am grundsätzlich eher negativen Chartbild hat sich dadurch allerdings noch nichts Entscheidendes geändert.
Es gibt aber Hoffnung: Denn auch ohne ein mögliches Übersteuern der Notenbanken steigt mit jedem weiteren Zinsschritt die Wahrscheinlichkeit, dass dies der letzte im laufenden Zinserhöhungszyklus sein könnte. Damit dürfte an den Märkten schon sehr bald nicht mehr das Thema Zinserhöhungen, sondern das Thema Zinssenkungen gespielt werden. Das könnte sich als echter Treibsatz erweisen. Am heutigen Mittwochabend ab kurz nach 20:00 Uhr wissen wir mehr.
In unserem letzten Beitrag zum Musterdepot hatten wir uns ausführlich mit den neuesten Entwicklungen bei den russischen ADRs, namentlich bei Gazprom beschäftigt. Nun hat uns einer unserer Redakteure ein kleines Update zu seiner Vorgehensweise und ersten Erfahrungen geliefert. Nach einem Telefonat mit der Bundesbank hörte sich das Ganze deutlich unkomplizierter an als der entsprechende, in Juristendeutsch verfasste Hinweis zur Umwandlung der ADRs auf der Homepage der Deutschen Bundesbank.
Demnach genüge die Zusendung einer Ausweiskopie, eines Depotauszugs mit den ADRs und der Kontonummer sowie den Kontaktdaten der Korrespondenzbank, in diesem Fall der kasachischen Freedom Holding. Zusätzlich solle man kurz skizzieren, auf welchem Wege umgewandelt werden soll (Depotbank -> Clearstream -> russische NSD-Stelle -> Freedom). Danach will die Bundesbank ein Zertifikat ausstellen, das die Berechtigung zur Übertragung der ADRs nachweist.
Mit diesem „offiziellen Dokument“ könne man sich dann an die Banken wenden, die bisher aus Angst vor Sanktionen den Übertrag verweigert hätten. Soweit die Aussage enes Bundesbank-Angestellten. Wichtig dabei: Es bedarf einer Korrespondenzbank, welche mit Russland zusammenarbeitet, aber nicht in einem Land residiert, welches von den Sanktionen betroffen ist. Daher der kasachische Broker Freedom, auf den wir hier ja früher schon ausführlich eingegangen sind.
Fazit
Die aktuellen Titelrotationen sind nachvollziehbar und können durchaus als gesund gelten.
Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch
smartinvestor.de
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