Bayer, Deutsche Bank, Wirecard – Fallen Angels?

Mittwoch, 17.04.19 14:44
Bayer, Deutsche Bank, Wirecard – Fallen Angels?
Bildquelle: Vontobel
Bayer streicht jede siebte Stelle in Deutschland und die ausstehenden Glyphosat-Klagen könnten schmerzhaft werden. Die Deutsche Bank kämpft mit Übernahmegerüchten, Zinsskandalen und dem andauernden Umbau, welche seit geraumer Zeit am Aktienkurs zerren. Und Wirecard ist die volatilste Aktie im DAX mit Kursstürzen von auch mal EUR 20 an einem Tag und bald wird das Short-Selling Verbot der BaFin auslaufen.
 

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Stand: 17.04.2019, 10:35h

Bayer kämpft mit Stellenabbau und Glyphosat-Prozessen


Der Leverkusener Konzern verkündete den Abbau von weltweit 12.000 Stellen. Weniger als die Hälfte des Stellenabbaus – ca. 4.500 Stellen - werden auf Deutschland entfallen. Mit dem Stellenabbau soll es vor allem die Tochterfirma Bayer Business Services GmbH (BBS) treffen. Dort will der Konzern bei den internen Dienstleistungen wie IT, Finanzprozesse und operativer Einkauf sparen, die in dieser Servicegesellschaft gebündelt sind. Viele Kernaufgaben sollen daher zurück in die drei operativ tätigen Divisionen Pharma, Consumer Health (verschreibungsfreie Medikamente wie Aspirin) und Crop Science verlagert werden. BBS hatte im vergangenen Jahr weltweit ca. 6.400 Mitarbeiter und verantwortete ein Servicevolumen von ca. EUR 2 Mrd. Wie viele Stellen bei der jetzt schwerpunktmäßigen Straffung der Verwaltung in Leverkusen entfallen, ist noch unbekannt. Weltweit sollen in den Verwaltungen und Landesgesellschaften ca. 5.500 Arbeitsplätze wegfallen. Dazu kommen 4.100 Stellen, die im Zuge der Fusion mit Monsanto bei der Agrarchemietochter Crop Science global wegfallen. Weitere 2.350 entfallen auf die weiteren Divisionen Pharma und Consumer Health. Dass der weltweite Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen in Verbindung mit den Glyphosat-Prozessen steht, hat Bayer-CEO Werner Baumann jedoch bestritten, berichtete das Handelsblatt.
 
In den Gerichtsprozessen um das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichter „Roundup“ steht der Konzern stark unter Druck, weil es Krebs verursacht haben soll. Nachdem Bayer zum zweiten Mal mit seiner Tochter Monsanto vor dem US-Gericht eine Niederlage erlitten hat, drohen nun hohe Schadenersatzzahlungen – möglicherweise in Milliardenhöhe. Zudem haben die Rechtsstreitigkeiten die Bayer-Aktie massiv unter Druck gesetzt. Der Börsenwert ist auf ca. EUR 57 Mrd. zusammengeschrumpft und ist jetzt weniger wert als vor der Fusion mit Monsanto. Gleichzeitig ist die Bilanz durch die milliardenschwere Übernahme des Saatgut-Riesen aufgebläht. Die Leverkusener argumentieren jedoch, dass sie Monsanto übernehmen mussten, sonst wären sie selbst geschluckt worden. Allerdings wurde aus Reputationsgründen der Name Monsanto gestrichen. Doch solange Monsanto im Konzernverbund integriert ist und die Rechtsrisiken nicht beseitigt sind, könnte es schwierig werden die schlechte Börsenbewertung zu ändern. Die Bilanz ist angeschlagen, denn für Prozesskosten hat Bayer Rückstellungen in Höhe von EUR 661 Mio. gebildet. Für Schadenersatzzahlungen wurden jedoch keine Rückstellungen gebildet. In welcher Höhe eine Versicherung abgeschlossen wurde, wollte Baumann aus taktischen Gründen aber nicht verkünden. Bis tatsächlich Geld an die Kläger fließt, können jedoch Jahre vergehen. Bayer wolle nun alle Rechtsmittel ausschöpfen und bis an die höchsten amerikanischen Gerichte gehen und sich nicht auf Vergleichszahlungen einlassen, berichtete Tagesschau.de.
 
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Deutsche Bank: Kritik an möglicher Fusion mit Commerzbank


Eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank trifft auf große Kritik. Beide Banken kämpfen mit schwachen Erträgen und hohen Kosten, würden ihre Probleme durch eine Fusion aber nicht loswerden, denn Größenvorteile führen nicht automatisch zu Profitabilität. So eine Fusion könne ohnehin nur mit einer Erhöhung der Kapitalanforderungen an das dann verschmolzene Kreditinstitut zustande kommen und Bankenaufseher wollen an eine mögliche Fusion strenge Maßstäbe aufsetzen. So fordern sie einen umfassenden Plan für den Stellenabbau, um zu prüfen, ob sich der Deal betriebswirtschaftlich rechnet. Topmanager der beiden Banken verhandeln seit einigen Wochen über einen Zusammenschluss. Eine vorläufige Entscheidung, ob es überhaupt zur Fusion kommt, soll bis Ende April fallen. Diese wird sich aber nur lohnen, wenn Zehntausende Jobs gestrichen werden, damit die Kosten sinken. Die Fusionsgespräche zwischen den beiden Banken rütteln in diesen Tagen jedoch viele Mitarbeiter auf. Nach Schätzung von Verdi-Chef Frank Bsirske könnten mindestens 30.000 der insgesamt ca. 135.000 Arbeitsplätze durch einen Zusammenschluss wegfallen und Widerstand der Gewerkschaften könnte eine Restrukturierung erschweren und verteuern. Eine Fusion beider Banken könne angesichts ihrer Größe laut dem Handelsblatt Risiken für die Stabilität des Finanzsystems bergen: Wenn es zu einer Krise komme, könnten verheerende makroökonomische Auswirkungen entstehen. Zudem verschulden sich größere Banken auch eher stärker, weil sie wissen, dass sie im Notfall vom Staat gerettet werden. Dazu komme die Ansteckungsgefahr, denn gerade in Deutschland sind die Institute stark miteinander vernetzt, weil einzelne Geldhäuser viele Anleihen anderer Banken halten. Des Weiteren könnte dieser Umbauprozess eine fusionierte Bank lähmen, da sich Banken nach einer Fusion erst einmal mit sich selbst beschäftigen und wichtige Trends verschlafen, was auf Kosten der Innovation gehen könnte. Laut Verhandlungskreisen wird die Großbankenehe aktuell noch auf 50:50 geschätzt, die Banken möchten dazu aber noch keinen Kommentar abgeben, berichtet das Handelsblatt.
Zudem hat die Deutsche Bank im März in ihrem Geschäftsbericht erklärt, dass die Rahmenbedingungen im Investment Banking weiterhin problematisch sind. Die Erträge aus dem Handel mit Wertpapieren sind in sieben aufeinander folgenden Quartalen gesunken. Dies ist ein großes Problem in den Verhandlungen des Kreditinstituts mit der Commerzbank über eine mögliche Fusion. Die von der Bank erstellte Schätzung für das erste Quartal geht von einer Reduzierung der Handelserlöse um 18,6% gegenüber vom Vorjahresquartal aus. Das erste Quartal ist jedoch bei den Handelserträgen traditionell das stärkste für die Bank. Die Q1 Ergebnisse werden am 26. April veröffentlicht.
 
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Wirecard forciert rechtliche Schritte gegen die Financial Times – Leerverkaufsverbot läuft am 18. April aus


Die Finanzaufsicht BaFin hat ein Verbot auf neue Short-Positionen auf die Aktien des Zahlungsdienstleisters Wirecard erlassen. Zuvor hatte die Financial Times mit mehreren Publikationen über mögliche Bilanzverstöße des Zahlungsdienstleisters in Singapur für starkes Aufsehen an den Börsen gesorgt. Doch auch nach dem Verbot kam die Wirecard-Aktie nicht kontinuierlich zur Ruhe, denn die FT legte mit weiteren vermeintlichen Enthüllungen nach. Zwar konnte sich die Aktie zwischenzeitlich stabilisieren und pendelt derzeit bei ca. EUR 109, aber die Attacken der FT führten seit der ersten Berichterstattung am 30. Januar 2019 zu einem starken Absturz des Aktienpreises. Diese volatile Entwicklung könnte nach den Osterfeiertagen anhalten, denn das Leerverkaufsverbot der BaFin für Wirecard-Aktien läuft am 18. April aus. Eine Woche nach dem offiziellen Ende des Leerverkaufsverbotes wird der DAX-Konzern dann seinen Geschäftsbericht veröffentlichen. Der Termin war vom Unternehmen zuvor vom 4. auf dem 25. April verschoben worden, um externe Untersuchungen der Bilanz einer Anwaltskanzlei für das Geschäftsjahr 2018 berücksichtigen zu können.
 
Derweilen forciert der DAX Konzern rechtliche Schritte gegen die britische Finanzzeitung Financial Times und den verantwortlichen Journalisten Dan McCrum. Dabei lässt sich der DAX-Konzern von der Rechtsanwaltskanzlei Bub Memminger & Partner vertreten. Die Kanzlei ist als gefürchtete Wirtschaftskanzlei bekannt, da sie ebenfalls im Zusammenhang mit dem berühmten „Breuer-Interview“ Verfahren Leo Kirchs gegen die Deutsche Bank und deren Vorstandssprecher Rolf Breuer involviert war. Die Beauftragung der Kanzlei stellt einen drastischen rechtlichen Schritt dar, der beweist, dass Wirecard die Vorwürfe sehr ernst nimmt. Vor allem dürfte eine langwierige rechtliche Auseinandersetzung auf die Financial Times zukommen, berichtete Der Aktionär.
 
Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischer, branchenspezifischer und ökonomischer Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
 
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Wichtige Risiken:


Marktrisiko: Anleger sollten beachten, dass die Entwicklung des Aktienkurses von vielen unternehmerischen, konjunkturellen und ökonomischen Einflussfaktoren abhängig ist, die bei der Bildung einer entsprechenden Marktmeinung berücksichtigt werden sollten. Der Aktienkurs kann sich immer auch anders entwickeln als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können. Zudem sind vergangene Wertentwicklungen und Analystenmeinungen kein Indikator für die Zukunft.
Emittenten- / Bonitätsrisiko: Anleger sind dem Risiko der Insolvenz, das heißt einer Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit des Emittenten (Vontobel Financial Products GmbH, Frankfurt am Main) ausgesetzt. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist möglich. Das Produkt unterliegt als Schuldverschreibung keiner Einlagensicherung.
 

Hinweis:

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