Börsentrend - Kursaufschwung bekommt wirtschaftliches Fundament

Montag, 17.02.14 13:30
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Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

mögen die Aktienkurse vor allem von der Hyper-Liquidität mit historisch niedrigen Zinsen (wobei sich Wort Zinsen eigentlich verbietet) und dem Mangel an Anlagealternativen getrieben werden, ihr Niveau bedarf einer fundamentalen Bestätigung, wenn auch zeitversetzt. Das ist unbestritten. Aber welches Kursniveau wird durch welche Ertragsentwicklung bzw. -erwartung bestätigt? Darüber gehen die analytischen Meinungen auseinander. Es geht um das Maß der Dinge. Aktuell fragen sich die Börsianer aber auch – und das ist ungewöhnlich –, ob eine zu gute Wirtschaftsentwicklung nicht schlecht für die Aktienmärkte wäre, weil dann die Notenbanken, allen voran die Federal Reserve, früher als erwartet auf die monetäre Bremse treten müssten. Und Verknappung der Liquidität könnte das Ende der Hausse bedeuten. Es kommt also auch hier auf das Maß an. Am besten aus Börsensicht wäre eine langsame, aber nachhaltige Aufhellung des Konjunkturbilds. Die ist möglich, aber keineswegs sicher.

Damit nicht genug. Ungewiss ist nach Auffassung vieler Experten, ob sich der Konjunkturzug überall in Bewegung setzt, ob er nicht wieder ins Stocken gerät und ob auch die Erträge der großen Aktiengesellschaften in der Breite vom Aufschwung erfasst werden. Um es total komplex und kompliziert zu machen, haben die Krisenmeldungen einiger Schwellenländer Stimmung und Kurse auf der Zeitschiene Japan – Europa – USA spürbar belastet: Gerät jetzt die Weltkonjunktur von dieser Seite in Gefahr?

Börsianer blicken nicht mehr nur auf die Geldpolitik

Aus heutiger Sicht rate ich zu mehr Gelassenheit und wage den Vergleich mit den Euro- und US-Finanzkrisen, die beide noch längst nicht ausgestanden sind (das ist gewiss kein Expertenwissen, sondern allgemein bekannt). Der Vergleich deshalb, weil viele Anlagestrategen viel zu lange den Signalen misstraut haben – skeptisch und pessimistisch zu sein, ist leider eine populäre Grundeinstellung geworden. Und so wurde erst im Laufe des vergangenen Jahres jedermann klar, dass bereits nennenswerte Fortschritte erzielt oder auf den Weg gebracht wurden und insbesondere das viel kritisierte Engagement der Geld druckenden Notenbanken eine Katastrophe verhinderte. Seitdem die Märkte speziell den Kurs der Fed „begriffen“ hatten, konnten sie sich auch wieder den realwirtschaftlichen Fundamentalfaktoren zuwenden.

Die Konjunktursignale werden deutlich heller

In meinem Bauch sind inzwischen kaum noch Zweifel an der Erholung der Weltwirtschaft zu verspüren. Auch bei uns in Europa gibt es so deutlich positive Signale, wie man sie vor wenigen Monaten kaum erwarten durfte. Der Optimist muss seine Überzeugung jedoch immer wieder auf den Prüfstand stellen – schon in den kommenden Tagen gibt eine Reihe von Frühindikatoren in USA, Europa und China Gelegenheit dazu. Die folgende kurze Zusammenfassung von Nachrichten und Analysen der vergangenen Tage soll meine zuversichtliche Haltung untermauern.

Der ifo Indikator für das Weltwirtschaftsklima ist weiter gestiegen. Die Einschätzung zur aktuellen Lage fällt positiver aus als vor drei Monaten. Der wirtschaftliche Ausblick für die nächsten sechs Monate bleibt freundlich. Die Weltkonjunktur dürfte in den nächsten Monaten Fahrt aufnehmen. Vorsicht bei der Interpretation der Urteile ist insofern geboten, als sie die seit Ende Januar beobachtbaren Turbulenzen auf den Devisenmärkten der Schwellenländer noch nicht berücksichtigen konnten. Positive Signale kamen vor allem aus Nordamerika, insbesondere den USA. Dort ist der Wirtschaftsklimaindikator sowohl aufgrund vermehrt positiver Einschätzungen zur aktuellen Lage als auch günstigerer Konjunkturerwartungen stark gestiegen.

Wirtschaftsklima auch in Europa verbessert

Auch in Europa verbesserte sich das Wirtschaftsklima, vor allem dank der weniger negativen Lagebeurteilung. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate bleiben konstant zuversichtlich. Dazu die jüngsten Zahlen: Europas große Volkswirtschaften wachsen alle (!) wieder, der Aufschwung in der Euro-Zone wird kräftiger. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von Oktober bis Dezember mit 0,3 Prozent nicht nur etwas stärker als erwartet, sondern bereits das dritte Quartal in Folge. Erstmals seit Jahren schafften die vier größten Länder – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien – gleichzeitig ein Plus. Damit stehen die Vorzeichen gut, dass die Währungsunion 2014 wieder wächst, nachdem sie im Gesamtjahr 2013 noch um 0,4 Prozent schrumpfte.

Die deutsche Wirtschaft hat Ende 2013 wegen besser laufender Exporte überraschend an Schwung gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen Oktober und Dezember um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Kommentierte ein Volkswirt: „Die deutsche Wirtschaft nimmt einen ernsthaften Anlauf zu einem kräftigen Aufschwung."

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Ihr

Hermann Kutzer
Chefredakteur
Kutzers Bauchgefühl



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Quelle: boerse.de

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