Meine Antworten auf die wichtigsten und häufigsten Fragen von Fernsehanstalten, Tagespresse, Online-Plattformen und Kursteilnehmern.
Die meisten Menschen in Deutschland machen sich durch die Corona-Virus-Pandemie ständig größere Sorgen um ihre Gesundheit, das Wohlbefinden ihrer Angehörigen, Verwandten und Freunde. Sie fürchten um ihren Arbeitsplatz, leiden unter den wirtschaftlichen Folgen und vielfältigen Zwängen, die das Alltagsleben und die sozialen Kontakte einengen und immer stärker belasten.
Angst, Furcht, Unzufriedenheit und Missstimmung wachsen, je stärker die sozialen Eingriffe in den persönlichen Freiraum zunehmen. Immer mehr wird verboten und bereits bestraft. Einerseits wächst die Hilfsbereitschaft. Andererseits wird geschnüffelt und der Nachbar verraten, wenn er zuhause mit ein paar Freunden Geburtstag feiert, Bier trinkt oder musiziert. Statt Gemeinschaftsgefühl kommen Misstrauen und Feindseligkeitsgefühle auf.
Es geht um weit mehr als nur um Erholungsreisen, Konzerte, nette Treffs und Feste. So ist zu wünschen, dass der Höhepunkt bei den Ansteckungen bald erreicht wird, die Hilfsprogramme für Arbeitnehmer, notleidende Familien, kleine und mittlere Unternehmen rasch und unbürokratisch anlaufen. Die Zustände sind im privaten Bereich besonders schlimm, wenn Familien in beengten Wohnverhältnissen ohne Garten leben und der Nachwuchs zu randalieren beginnt und Aggressionen ausleben will. Schön, wenn es bei schlechter Laune bleibt.
Das Absperren und Ausgrenzen von der sozialen Umwelt und der Bewegungsmangel machen möglicherweise weitaus mehr krank als ein hartes Vorsorge- und Vorsichtsprogramm mit knallharter Einschränkung der persönlichen Freiheit. All diese Maßnahmen lösen sowohl Zustimmung als auch wachsende Ablehnung bei der Bevölkerung aus. Es ist nur zu wünschen, dass nach Überwindung der Corona-Pandemie ungeschminkt die Vor- und Nachteile objektiv bilanziert und analysiert werden, um künftig bei ähnlichen Vorkommnissen gewappnet zu sein.
Doch nun zu den am meisten gestellten Fragen
Wie stark hat der Crash Ihr Depot heimgesucht? Wo gab es die größten Verluste? Welche Werte sind glimpflich davongekommen? Rechnen Sie damit, dass sich die Kurse in absehbarer Zeit erholen und Sie Ihre zweite Million wieder erreichen?
Am 16. Dezember 2019, meinem Geburtstag, knackte mein Depot erstmals die Zwei-Millionen-Marke und konnte sie bis Mitte März halten. Nach den neuerlichen Kurseinbrüchen war die Herrlichkeit vorerst vorbei. Beim stärksten Einbruch, als der deutsche Leitindex DAX nur noch bei rund 8.200 Punkten notierte, konnte ich lediglich die 1,5 Mio.-Marke locker verteidigen. Als einige Tage später der DAX den höchsten Kursgewinn in seiner über 30-jährigen Geschichte mit rund 11 % Kursgewinn und einem Kursstand von 10.000 Punkten verbuchte, hatte ich die Zwei-Mio.-Marke erneut erreicht. Dies zeigt an, wie sich meine Hoch-/Tief-Mut-Strategie durch kluge Teilverkäufe zu hohen Kursen und Einstieg und Zukauf von Qualitätsaktien gerade bei einem Crash-Szenario bewährt.
Vorübergehend büßten meine Luxusgüteraktien und Tourismuswerte am meisten ein, teilweise deutlich über ein Drittel. Noch schlimmer traf es einige Automobiltitel. Vom Jahreshoch gesehen ist dies ein Absturz um knapp die Hälfte. Die Luxusgüterbranche befindet sich schon wieder in der Erholungsphase, weil China, das Ausbruchland der Corona-Virus-Pandemie, wohl das Schlimmste hinter sich zu haben scheint.
Ich bin überzeugt, dass sich meine Qualitätsaktien erholen. Ich betrachte diesen heftigen Crash als Ausgangsbasis, nicht nur die 2. Million zu festigen, sondern mich auf dem Weg zur 3. Million aufzumachen. Ob dies gelingt, hängt wohl vorrangig davon ab, wie lange ich noch lebe. Mein Depot muss sich selbst finanzieren durch Teilverkäufe bester Aktien nahe dem Jahreshoch, Wiederanlage der Dividenden und Einstieg oder Zukauf von Qualitätstiteln zu niedrigen Kursen.
Sie verfolgen ja die Börsen quasi rund um die Uhr. Wie viele schlaflose Nächte haben Sie in den vergangenen zwei Wochen verbracht?
Viele Anleger wurden in den vergangenen Wochen von panischer Angst getrieben. Wie schaffen Sie es, allem Anschein nach cool zu bleiben, auch wenn die Kanonen donnern?
Schlaflose Nächte kenne ich bis zum Überdruss. Sie haben aber nichts mit der Börse zu tun. Eher sind es die Nachwirkungen von drei Krebs-Operationen und dem Oberschenkelhalsbruch. Ich habe schon im Crash 2000 bis 2003 und während der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 meine Hoch-/Tief-Mut-Strategie erfolgreich erprobt und verfeinert. So wie ein Gärtner zur genau richtigen Zeit säen und pflanzen muss, um eine gute Ernte einzufahren, ist es mein Ziel, im Crash schrittweise mit Dividenden und Teilverkäufen bei Siegeraktiven den preiswerten Zukauf meiner Favoriten zu finanzieren. Da heißt es zwar, nicht all sein Pulver zu verschießen. Aber in Panikstarre zu verfallen und immer nur abzuwarten, ist auch nicht viel besser.
Haben Sie Ihr Depot der jetzigen Marktlage angepasst, sich von vielen Ihrer 120 Aktien getrennt oder gar schon nachgekauft?
Ich passe schon seit Jahren mein Depot fortlaufend den großen Marktbewegungen und Zukunftstrends an. Deshalb stieg ich beim Technologie-Crash im Dezember 2018 beherzt bei Technologiewerten aus den USA zu. Dies finanzierte ich mit Teilverkäufen von nahe dem Jahreshoch notierenden Immobilien-Aktien.
Seit Jahresbeginn bin ich verstärkt in nachhaltige Aktien vor allem aus Skandinavien eingestiegen. Momentan stammen die meisten meiner Favoriten aus dem Gesundheitswesen, also Pharma, Biotec und Medtech, mit Blick auf den Corona-Virus-Crash. Desinfektionsmittel, Hygiene-Artikel, Schutzmasken, Schutzkleidung, Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung der eigenen Immunabwehr, Diaagnostik, Impfstoffe, neuartige Wirkstoff-Kombinationen. All diese Geschäftsmodelle sind und bleiben noch eine ganze Weile chancenreich.
Ich habe mich von drei oder vier Verlustbringern komplett getrennt, um den Steuerausgleich Aktienverluste mit den zuvor erzielten Veräußerungsgewinnen zu nutzen und auch damit Neukäufe zu finanzieren. Von meinen besten Aktien, den sogenannten Rennpferden, habe ich nur dann einen kleineren Teil verkauft, wenn es sich nicht um ausgesprochene Dividenden-Aristokraten handelt und – sofern überhaupt – der Kursverlust nur einstellig war.
Beate Sander ist Bestseller-Autorin und hat mittlerweile über 50 Fachbücher zum Thema Börse und Geldanlage veröffentlicht. Der "Aktien- und Börsenführerschein" zählt sogar zu den TOP 10 Wirtschaftsbüchern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
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Quelle: boerse.de