Die Schwächsten zuerst - unsere Ausstiegsstrategie

Mittwoch, 06.06.12 17:26
Bildquelle: fotolia.com
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

trotz der Pfingstferien hat unser Kundenservice derzeit alle Hände voll zu tun, denn die schwachen Börsen zehren zusehends an den Nerven unserer Leser. An dieser Stelle möchte ich daher Mal ein großes Lob an die Kollegen für ihre tolle Arbeit aussprechen!

"Von welchen Aktien sollten ich mich jetzt trennen?“ oder „Wäre es nicht besser, jetzt alle Champions glattzustellen?“ zählen dabei zu den häufigsten Fragen die Georg Strobel und Peter Nitschke zu hören bekommen. Und – man mag es kaum glauben – es gibt auch manche, die das aktuelle Niveau zum Einstieg nutzen möchten. Unsere Empfehlung:

Mit dem Champions-Oszillator haben wir im boerse.de-Aktienbrief ein wertvolles Hilfsmittel, das uns in jeder Marktphase das dazu passende Verhältnis von Investitionsquote zum Bargeldbestand signalisiert. Aktuell steht dieser Indikator bei 47%. Das bedeutet:

Langfristanleger sollten zurzeit nur noch mit 47% ihres Kapitals in Champions-Aktien investiert sein und 53% Cash halten. Zum Vergleich dazu hatte der Champions-Oszillator im Frühjahr Investitionsquoten von mehr als 80% angezeigt. Daher:

Wer in diesen Tagen noch mit mehr als der Hälfte seines Kapitals in Champions investiert ist, sollte sich Teilverkäufe überlegen. Ganz wichtig: Dabei verfolgen wir eine ganz klare Strategie, in welcher Reihenfolge Positionen glattzustellen sind. Denn eine der wichtigsten Börsenregeln lautet „Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen“. Zur Vorgehensweise:

Grundsätzlich empfiehlt es sich, stets die technisch schwächsten Werte als erstes glattzustellen. Dabei hilft uns die 200-Tage-Linie. Erste Kandidaten für (Teil-)Verkäufe sind immer die Aktien, die sich in Abwärtstrends befinden, also unter der 200-Tage-Linie notieren. Trifft dies auf mehrere Werte in Ihrem Depot zu, so sollten Sie zunächst diejenigen mit dem größten negativen Abstand zum GD200 glattstellen.

Sofern sich noch alle Positionen in langfristigen Aufwärtstrends befinden, sind wiederum die Aktien mit dem geringsten positiven Abstand zur 200-Tage-Linie erste Verkaufskandidaten, da hier am ehesten Abwärtstrendwechsel drohen. Auf diese Weise bleiben also automatisch die technisch stärksten Werte am längsten im Depot. Schauen wir uns das Ganze am besten einmal an einem konkreten Praxisbeispiel an:

Ende November/Anfang Dezember hatten wir im Aktienbrief folgende fünf Champions als Basis-Depot empfohlen:

Basisdepot 254
NameWährungKaufkursKurs aktuellPerformanceGD200GD-Abstand
Andritz EUR 33,50 40,89 22% 34,67 18%
Novo Nordisk EUR 84,81 105,06 24% 93,17 13%
amazon.com USD 202,87 213,21 5% 201,58 6%
Hawesko EUR 35,24 35,04 -1% 35,15 0%
Exxon Mobil USD 80,44 77,60 -4% 81,47 -5%


Von den fünf Depot-Werten befindet sich Exxon Mobil aktuell am deutlichsten im Abwärtstrend und ist damit der erste Verkaufskandidat. Danach kommt der deutsche Weinhändler Hawesko, der gerade mit der Verteidigung der 200-Tage-Linie kämpft.

Wie Sie unschwer erkennen, sind das auch die beiden Champions, die in diesem Basis-Depot aus Performance-Sicht noch hinterherhinken. Um auf eine Investitionsquote von 47% zu kommen, sollten dann auch noch bei amazon.com Teilgewinne mitgenommen werden, während Sie die Gewinne von Andritz (+22%) und Novo Nordisk (+24%) in aller Ruhe laufen lassen können. Sie sehen:

Mit unserer „Die Schwächsten zuerst“-Strategie trennen Sie sich automatisch als erstes von den Verlierer-Positionen und reizen Gewinne so lange wie möglich aus. Auf diese Weise vermeiden Sie einen der am häufigsten zu beobachtenden Anlegerfehler. Denn:

Aus unzähligen Kundengesprächen weiß ich, dass sich die meisten Anleger bei ihren Investments zwar durchaus vornehmen, Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen. Wenn es dann jedoch tatsächlich ums Verkaufen geht, macht den meisten leider die Psyche einen Strich durch die Rechnung. Da werden dann doch lieber als erstes die Gewinne in trockene Tücher gebracht und Verluste ausgesessen. Auf Dauer kann eine solche Strategie allerdings nicht gutgehen, da das Depot so schnell zu einer Sammlung an Verlierer-Aktien verkommt. Deshalb:

Machen Sie es besser als die breite Masse, und beherzigen Sie unsere Ausstiegsstrategie!

Mit bester Empfehlung

Jochen Appeltauer
Chefredakteur
boerse.de-Aktienbrief

Quelle: bv



Kontakt | Sitemap | Nutzungsbasierte Online Werbung | Werben auf boerse.de | Impressum | Disclaimer/Datenschutz