Den Ausgang des EU-Gipfels nahmen die Börsianer heute neutral zur Kenntnis. Händler zeigten sich über den Ausgang des Treffens der Staats- und Regierungschefs kaum überrascht. 25 der 27 EU-Staaten hatten sich dabei auf ein härteres Spardiktat durch einen Fiskalpakt geeinigt. Darüber hinaus wurde auch der Vertrag zur vorzeitigen Einführung des permanenten Rettungsschirms ESM im Monat Juli abgesegnet. Außerdem wurden Wachstumsprogramme beschlossen.
Hoffungen auf eine baldige Einigung bei den Verhandlungen über einen griechischen Schuldenschnitt haben den DAX dagegen heute vorübergehend beflügeln können. Griechenlands Regierungschef Lukas Papademos hatte sich nach einem Treffen mit Vertretern der EZB und der EU entsprechend optimistisch geäußert, dass die Verhandlungen über einen Forderungsverzicht privater Gläubiger bis Ende der Woche abgeschlossen sein könnten.
So kletterte das deutsche Börsenbarometer heute zeitweise bis auf 6.533 Punkte. US-Konjunkturdaten wurden am Nachmittag jedoch mit Enttäuschung aufgenommen, so dass der DAX jetzt bei 6.465 Zählern nur noch nit 0,3 Prozent im Plus notierte. Der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager sank im Januar auf 60,2 Punkte. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Stand von 63 Punkten gerechnet. Das vom US-Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen verfehlte im Monat Januar mit 61,1 Punkten die Erwartungen der Analysten von 68 Zählern noch deutlicher.
am Vormittag um 1,1 Prozent auf 6.512 Zähler. Und auch der Euro legte wieder zu. Der Kurs der Gemeinschaftswährung lag am Vormittag im Bereich von 1,32 US-Dollar.
Die Mehrheit der Marktteilnehmer griff nun aber wieder verstärkt zu Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten auf den DAX. Der Euwax Sentiment Index lag entsprechend bei plus 30 Punkten.
Pessimistische Einschätzungen von Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender von Klöckner & Co., zur Stahlnachfrage im laufenden Jahr hatten die Kurse der Stahlwerte gestern noch stark belastet. Heute konnte sich zumindest die ThyssenKrupp-Aktie mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent auf 21,65 Euro unter die stärksten Gewinner im DAX mischen. Das Unternehmen konnte sich mit seinem finnischen Konkurrenten Outokumpu über eine weitgehende Übernahme der Edelstahlsparte Inoxum einigen. Inoxum wird dabei auf einen Wert von rund 2,7 Milliarden Euro taxiert. Die Einigung sieht die Gründung eines neuen gemeinsamen Unternehmens vor, an dem ThyssenKrupp mit 29,9 Prozent beteiligt bleiben soll. Zuletzt hatten Arbeitnehmervertreter Regelungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung druchsetzen können. Dabei ist wohl ein grundsätzlicher Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2015 enthalten. Reaktionen beim Handel mit verbrieften Derivaten auf ThyssenKrupp gab es heute allerdings kaum.
Quelle: boerse.de