Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,
das kuriose Verhalten der Deutschen in Punkto Finanzen bleibt ein Phänomen,
denn es wird in der Masse in die falschen Produkte, zum falschen
Zeitpunkt und - mit Blick auf die Altersvorsorge - vor allem viel zu wenig
investiert. Dazu passt eine aktuelle Fidelity-Studie, nach der die erwerbstätigen
Deutschen durchschnittlich im Ruhestand nur noch 56% ihres letzten
Einkommens erhalten werden. Denn:
Es sorgen zwar inzwischen 94% der Bundesbürger für das Alter vor, doch
das viel zu extreme, falsch verstandene Sicherheitsstreben verhindert einen
wirklichen Vermögensaufbau. Es wird in Geldwerte investiert (die nur
einstellige Renditen erwirtschaften und auch noch der Inflation ausgeliefert
sind), anstatt in Sachwerte wie z.B. Aktien oder Aktienfonds. So besitzen
52% der „Vorsorger“ eine Kapitallebensversicherung, 47% ein Sparbuch
und 43% einen Bausparvertrag. Investmentfonds nutzen dagegen nur 19%
der Berufstätigen. Dazu passt:
Nach den jüngsten BVI-Zahlen wurden im Februar für knapp 700 Mio. Euro
Aktienfonds-Anteile zurückgegeben. Im Januar waren es sogar 1,2 Mrd. gewesen und damit beträgt der Mittelabfluss
im 12-Monats-Vergleich 10,6 Mrd. Euro, obwohl der Dax in diesem Zeitraum rund 16% gewonnen hat! Angesichts
der jüngsten Börsenturbulenzen dürfte sich diese Abgabewelle im März fortgesetzt haben. Sie wissen:
Ich bin kein Freund von Investmentfonds, weil alleine schon aufgrund der Kostenbelastung nur selten Marktrenditen
eingefahren werden und die langfristig besten Aktien der Welt deutlich höhere Gewinne ermöglichen.
Doch es ist weitaus vernünftiger mit einem guten Aktienfonds vielleicht 10% Rendite jährlich zu erzielen, als
meisten Angeboten der Zertifikateindustrie zu folgen. Es ist ein Witz:
Während Fonds immer unbeliebter werden, explodieren die Zertifikatemärkte. Erstere sind geschützte Sondervermögen,
letztere Schuldverschreibungen mit Emittentenrisiko, die kurioserweise vor allem mit Garantie-Etikett
reißenden Absatz finden. Der neueste Renner sind aber Zertifikate auf Börsen, an die vor wenigen Jahren
niemand im Traum gedacht hätte. Die Marketing-Abteilungen der Emissionshäuser überschlagen sich dabei
immer abenteuerlicheren Verkaufsstories: Nach dem großen Erfolg von Vietnam-Zertifikaten kommen jetzt Börsen
in Kasachstan, der Ukraine oder Serbien in den Fokus. Und mit Peru und Panama stehen schon die nächsten
Papiertiger in den Startlöchern. Doch:
Viele Märkte sind einfach zu klein, um die von Deutschland ausgelöste Zertifikatelawine zu verkraften. An
serbischen Börse liegt das tägliche Umsatzvolumen z.B. bei unter 500.000 Dollar. Wenn für einen solchen
Markt ein Zertifikat aufgelegt wird, dann hat das natürlich eine Hausse zur Folge. Doch damit werden Ballons
aufgeblasen, die es auf Sicht zerreißen wird. Das Land der Ingenieure ist ein Land der Zertifikatekonstrukteure
geworden, in dem oftmals völlig sinnfrei alles emittiert wird, das sich verkaufen lässt. Da können Sie dann gespannt
sein, was der Branche demnächst zum Eisbärenbaby Knut einfallen wird...
Mit bester Empfehlung
Ihr
Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief
PS: Dies ist das Editorial aus dem boerse.de-Aktienbrief, dem Börsenbrief für die laut Performance-Analyse 100 erfolgreichsten und sichersten Aktien der Welt. Wenn auch Sie Ihr Kapital mit diesen Champions-Aktien im Schnitt alle vier Jahre verdoppeln wollen, lade ich Sie herzlich ein, die aktuelle Aktienbrief-Ausgabe
hier kostenlos downzuloaden.