Immobilienaktien wie Vonovia, TLG Immobilien oder Deutsche Wohnen zählten zu den großen Profiteuren des Betongold-Booms. Laut Daten des Statistischen Bundesamts verteuerten sich Wohnungen und Häuser zwischen 2008 und 2018 um fast 50 Prozent. Allein im vergangenen Jahr zogen Kaufpreise um mehr als fünf Prozent an. Entsprechend positiv entwickelten sich auch die Aktien der Wohn- und Gewerbeimmobilien-Unternehmen: Innerhalb der vergangenen fünf Jahre (seit 31. März 2015) konnten alle drei Aktien ihren Kurswert in der Spitze mehr als verdoppeln - bis Anfang 2020 der Corona-Absturz einsetzte:
Einige Experten vermuten, dass die Pandemie dem Immo-Boom ein jähes Ende bereiten wird, da das konjunktursensible Segment besonders unter dem Einbruch der Wirtschaft leiden könnte. Das volle Ausmaß der möglichen Immo-Krise wird zwar stark vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängen. Dass der Sektor Verluste verbuchen wird, gilt jedoch schon jetzt als so gut wie sicher.
Stillstand auf dem Immobilienmarkt
Denn: Wer nicht muss, kauft in der Krise keine Immobilie oder verschiebt den Umzug in eine größere Wohnung. Zu groß sind die mit Kurzarbeit, Gehaltsausfällen oder drohender Arbeitslosigkeit verbundenen Risiken für private Investoren. Zudem führen Ausgangsbeschränkung dazu, dass Wohnungsbesichtigungen gar nicht oder wenn dann nur als Einzeltermin stattfinden können. Während der Nachfragerückgang vor allem Makler und Immobilienverkäufer trifft, könnten bald auch Besitzer bereits vermieteter Objekte unter Einbußen leiden. Zum Beispiel, wenn Bewohner ihre Miete nicht mehr bezahlen können.
Vor allem Besitzer von Gewerbeimmobilien wie Hotels, Bürogebäuden, Restaurants, Shopping-Malls oder Ladengeschäften bangen um Einnahmen, wie am Beispiel von TLG Immobilien deutlich wird: der Gewerbeimmobilien-Spezialist prognostiziert eigenen Angaben zufolge “Mietausfällen in Teilen des Immobilienportfolios - vor allem bei Hotels”.
Mittelfristig könnten Banken aufgrund der damit verbundenen Kreditausfällen restriktiver bei der Vergabe neuer Darlehen werden, was den Immobilienmarkt trotz der aktuell niedrigen Zinsen weiter belasten könnte.
Immobilienkonzerne unterstützen Mieter
Große Wohnungskonzerne haben Mietern aufgrund der prekären Lage bereits (kostspielige) Zugeständnisse gemacht: Vonovia sieht wegen der Pandemie bis auf Weiteres von höheren Mieten ab und Deutsche Wohnen hat zugesagt, Zahlungen zu stunden. Berlins größter, privater Vermieter hat einen 30 Millionen Euro-Fonds zur Unterstützung von Mietern aufgelegt, die von der Corona-Krise besonders betroffen sind.
In welchem Ausmaß die Corona-Krise den Immobilienmarkt belasten wird, kann momentan niemand vorhersehen. Möglicherweise werden Wohnungsengpässe in Großstädten bestehen bleiben und eine eventuelle Immobilienkrise abfedern.
Allerdings sind Risiken wie Mietausfälle, zögerliche Käufer oder restriktive Banken nicht von der Hand zu weisen. Das führt dazu, dass Immobilienaktien schon jetzt unter der Corona-Krise leiden. Wie Sie Ihr Portfolio trotz Krisenstimmung langfristig erfolgreich ausrichten, erfahren Sie im
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Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende,
Ihre Miss boerse.de
Quelle: boerse.de