Nur auf den ersten Blick erscheint es angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise verwunderlich: Die zehn größten Kapitalerhöhungen der Börsengeschichte haben in den letzten beiden Jahren stattgefunden. Vor allem Banken konnten erfolgreich Kapitalerhöhungen umsetzen – oft natürlich mit Hilfe des Staates. Sieben der zehn größten Kapitalerhöhungen wurden von Kreditinstituten durchgeführt.
Nachdem die letzten Monate den Börsen einen beachtlichen Aufschwung beschert haben, ziehen jetzt die anderen Branchen nach. Viele europäische Unternehmen haben die Gunst der Stunde genutzt, um mit Hilfe von Kapitalerhöhungen ihre Verschuldung abzubauen und ihre Eigenkapitalbasis zu stärken.
Nach einer Statistik der Deutschen Bank planten europäische Unternehmen bis Mitte Juli Kapitalerhöhungen in einem Umfang von rund 59 Mrd. Euro. Auch in der zweiten Jahreshälfte stehen, wenn das Börsenklima freundlich bleibt, weitere Kapitalerhöhungen an. Vor allem Unternehmen aus DAX und M-DAX werden Kapitalerhöhungen anstreben.
Für den Anleger, so das Deutsche Aktieninstitut, bedeuten diese Kapitalerhöhungen eine attraktive Möglichkeit, neue Aktien mit einem erheblichen Abschlag auf den Aktienkurs zu beziehen. Solange nämlich die Risikoscheu der Investoren hoch ist, gelingen Kapitalerhöhungen meist nur, wenn entsprechende Rabatte auf den Aktienkurs gewährt werden. Dies allein sollte jedoch nicht den Ausschlag geben, Bezugsrechte wahrzunehmen. Der Aktionär sollte sich auch Gedanken darüber machen, wie sich das Unternehmen weiter entwickeln wird. Im Idealfall ist eine Kapitalerhöhung ein Zeichen der Stärke eines Unternehmens, weil das neue Kapital für die Erweiterung der Geschäftstätigkeit genutzt wird.
Quelle: Deutsches Aktieninstitut