Jetzt kaufen, später freuen? Was Sie über den Klarna-Börsengang wissen sollten

Dienstag, 09.09.25 11:36
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial

Vielleicht ist Ihnen beim Onlineshopping auch schon einmal Klarna als Bezahlmethode vorgeschlagen worden? Das wäre gut möglich, denn das schwedische Fintech hat im Zuge der jüngsten Q2-Bilanz die Anzahl der Kunden bekanntgegeben, die den Kaufe-jetzt-zahle-später-Service nutzen – satte 111 Millionen. Das entspricht einem Plus von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Wachstumsraten wie diese klingen natürlich beeindruckend und dürften auch einige Investoren für den geplanten Milliarden-Börsengang am 10. September 2025 an der NYSE begeistern.

 

Klarna-IPO-Erlöse bereichern vor allem Altaktionäre

 

Das bevorstehende IPO markiert einen Neustart nach einigen turbulenten Jahren. Während der Pandemie war Klarna als klassischer Covid-Gewinner mit bis zu 46 Milliarden Dollar bewertet, ehe die Euphorie stark nachließ. In den Folgejahren verlor das Unternehmen in der Spitze rund 85 Prozent seines Wertes. Aufgrund interner und externer Faktoren wurde der Börsengang mehrmals verschoben. Bei diesem erneuten Anlauf sollen nach einer Phase der Bewertungsschwankungen jetzt aber gut 34 Millionen Stammaktien ausgegeben werden. Deren Preisspanne liegt dabei zwischen 35 und 37 Dollar je Aktie, was eine Gesamtbewertung von bis zu 14 Milliarden Dollar ermöglichen würde. Insgesamt sollen durch den Börsengang bis zu 1,27 Milliarden Dollar erlöst werden.

 

Doch anstatt das Geld in das Unternehmen zu investieren, dürften lediglich rund 205 Millionen Dollar direkt an Klarna fließen. Der Großteil der Einnahmen dient den bestehenden Investoren dagegen als lukrative Ausstiegsmöglichkeit, was bei Anlegern Fragen aufwerfen sollte.

 

Wachstum mit Schmerzen

 

Die aktuellen Halbjahreszahlen zeigen nämlich, dass Klarnas Geschäftsmodell „Kaufe jetzt, zahle später“ Licht und Schatten kennt. Zwar haben die Schweden laut vorläufiger Halbjahreszahlen bis Ende Juni 2025 deutlich mehr Kunden gewonnen und einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet – 200 Millionen mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber stehen jedoch 152 Millionen Dollar Verlust. Zum Vergleich: 2024 wurde mit rund 31 Millionen Dollar im ersten Halbjahr noch deutlich weniger Geld verbrannt.

 

Für Investoren stellt sich deshalb zum einen die Frage, ob die aktuelle Bewertung gerechtfertigt ist. Zum anderen, ob sie primär die bestehenden Klarna-Anteilseigner weiter bereichern wollen, da ein Großteil des Emissionserlöses an die Altaktionäre geht.

 

Natürlich könnte Klarna von einem anziehenden Tech-IPO-Markt in den USA profitieren, der zuletzt für (temporär) starke Kursgewinne bei Börsendebüts gesorgt hat. Doch aus den genannten Gründen und der Tatsache, dass IPOs aufgrund der fehlenden, langjährigen Börsenhistorie generell mit hohen Risiken behaftet sind, lautet die Devise bei Klarna: „Jetzt nicht kaufen – und später vielleicht freuen”.

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Auf erfolgreiche Investments!

 

Ihre

Sabine Lembert

Quelle: boerse.de

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