Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
sicherlich kennen Sie dieses Bonmot: „Wer gut schlafen will, kauft Anleihen,
wer gut essen will, bevorzugt Aktien“. Und vielleicht auch „Wer
an der Börse das Kleine zu viel ehrt, ist des Großen nicht wert“. Das
waren weise Worte von Andre Kostolany, dessen Todestag sich am 14.
September zum zehnten Mal gejährt hat.
Ich war als Teenager vom Börsenvirus infiziert worden und hatte damals Kostolanys Bücher regelrecht verschlungen – nicht weil Anfang der 80er Jahre die Anzahl wirklich guter Börsenbücher sehr überschaubar war, sondern weil Kostolany auf einzigartige Weise, d.h. durch unzählige Anekdoten, bildhafte Vergleiche und seinen ihm eigenen Humor, komplizierte Zusammenhänge fantastisch erklären konnte. Eine seiner berühmtesten Metaphern handelte vom Hund (Börse) und seinem Herrchen (Wirtschaft). Im Original:
„Beide gehen in die gleiche Richtung, aber der Hund stürmt vorwärts, springt hierhin und dorthin, kommt
zu seinem Herrn zurück, läuft wieder davon und kommt wieder zurück. Schließlich erreichen beide das
Ziel des Spaziergangs. Während der Mann einen Kilometer gegangen ist, hat der Hund den gleichen
Weg drei- oder viermal zurückgelegt.“
Kostolany beschrieb hier, wie die Börse in ihrer Launenhaftigkeit immer wieder zu Übertreibungen neigt.
Gleichzeitig ist das auch ein sehr anschauliches Beispiel für Regression, d.h. die beständige Rückkehr
der Kurse zu ihrem Mittelwert. Mit anderen Worten:
An der Börse folgt jeder Übertreibung eine scharfe Bewegung in die Gegenrichtung. Bestes Beispiel für
alle Lehrbücher war der Hype um Technologietitel in den späten 90er-Jahren, dem dann ein spektakulärer
Zusammenbruch folgte. So explodierte der DJ Technologie Stoxx zwischen Oktober 1998 und März
2000 um knapp 400% und stürzte bis Oktober 2002 um sagenhafte 89% ab. Vergleichbar spektakulär
waren Bank-Aktien zwischen April 2007 und März 2009 gemessen am DJ Stoxx 600 Banks um 83% gefallen,
um seitdem wieder 166% aufzusatteln. Der Hund kommt eben immer wieder zu seinem Herrchen
zurück, und wenn z.B. die Abstände der Kurse zu ihren 200-Tage-Linien extreme Ausmaße erreicht haben,
können Sie sich darauf einstellen, dass sich beide wieder aufeinander zubewegen werden. Aktuell:
Der Dow Jones notiert 17% über seinem langfristigen GD und der Dax 21%. Das ist nicht wenig, aber
noch keine Übertreibung. Wegen der Bundestagswahlen sollten Sie bis Mitte Oktober an den deutschen
Börsen zwar eher defensiv positioniert sein, aber die Langfrist-Hausse wird weitergehen. Kostolany
hätte zur aktuellen Situation vielleicht gemeint „Man muss die Börse heiß lieben und kalt behandeln“.
Mit bester Empfehlung
Ihr
Thomas Müller
Herausgeber
boerse.de-Aktienbrief
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