FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer etwas schwächeren Vorwoche ist der Dax am Montag weiter zurückgefallen. Letztlich verlor der deutsche Leitindex 0,48 Prozent auf 23.527,05 Punkte. Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets attestierte dem
Dax einen anhaltenden "September-Blues". Er bleibe seit Wochen in einer engen Handelsspanne gefangen. Der
MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte derweil 0,14 Prozent auf 30.153,71 Zähler ein.
Gewinnwarnungen in der Autobranche trübten die Laune am deutschen Aktienmarkt zusätzlich. Aus Sicht von Marktbeobachter Andreas Lipkow sind diese aber lediglich ein Katalysator der aktuellen Kurskonsolidierung. "Der Automotivsektor hat insgesamt keine große Gewichtung mehr im
Dax und stand zudem bereits seit mehreren Jahren unter Druck", schrieb Lipkow. Es sei immer wieder von einer Erholung fabuliert worden, die bisher aber ausgeblieben sei.
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Hier gratis anfordern ... Insgesamt beobachtete Lipkow ein Durchatmen an den Finanzmärkten, was nach der Rekordjagd an den US-Börsen auch nicht weiter verwunderlich sei. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets warnte aber: "Nehmen die Anleger in New York nach der Rally nun mal ein paar Gewinne mit, dürfte es auch für den
Dax eng werden." Potenzielle Verkäufer würden nur auf den Startschuss einer Herbstkorrektur warten.
In den USA mühten sich der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 zum Wochenstart aber zunächst auf weitere Bestmarken. Zum europäischen Handelsschluss bewegte sich der
Dow Jones Industrial dagegen kaum. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 schloss 0,30 Prozent tiefer mit 5.442,05 Punkten. Der britische FTSE 100 und der Schweizer SMI stiegen leicht.
Europas Autosektor legte nach den Gewinnwarnungen des
Volkswagen-Konzerns und seiner Sportwagen-Tochter Porsche AG den Rückwärtsgang ein. Für die Papiere der Konzernholding
Porsche SE ging es als schwächster
Dax-Wert um 8,2 Prozent nach unten, die VW-Vorzugsaktien büßten 7,1 Prozent ein.
Die Aktie der VW-Tochter
Porsche AG fiel um 7,2 Prozent. Sie litt auch darunter, dass sie wegen ihrer zuletzt schwachen Kursentwicklung seit diesem Montag nicht mehr im
Dax enthalten, sondern in den
MDax abgestiegen ist. Die Experten von Index Radar schrieben von einem "ungünstigen Zeitpunkt".
Die schlechten Nachrichten von VW und
Porsche zogen auch die Papiere von Mercedes-Benz und
BMW um 1,3 beziehungsweise 1,1 Prozent nach unten.
Dagegen waren wieder einmal die Rüstungswerte gefragt. Nach wiederholten Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland kam zu Wochenbeginn der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Auch die Nato-Länder wollen sich am Dienstag zu Beratungen treffen. Die Titel von Rheinmetall legten um 0,6 Prozent zu. Branchenkollege Hensoldt gewann 5,9 Prozent, für Renk ging es als größtem
MDax-Gewinner 6,2 Prozent aufwärts.
Beliebt waren auch Aktien aus dem Bereich der Chipausrüster, nachdem die US-Bank Morgan Stanley die Titel von ASML hochgestuft hatte. Für Aixtron , PVA Tepla und Suss Microtec ging es in der Folge um bis zu sechs Prozent nach oben.
Die Kurse der beiden
Dax-Aufsteiger Scout24 und Gea kletterten um 2,4 beziehungsweise 2,6 Prozent an die Index-Spitze, nachdem sie neben der
Porsche AG auch Sartorius im deutschen Leitindex ersetzt hatten.
Die Aktien der DHL Group fielen auf den tiefsten Stand seit Mai und büßten schlussendlich 1,7 Prozent auf 37,05 Euro ein. Zuvor hatte die Bank of America die Papiere des Logistikkonzerns von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 41 auf 35 Euro gesenkt./niw/men
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX