Rosenheim (boerse.de) - Die US-Finanzorganisation Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) will künftig bestimmte Indexfonds nicht mehr für Privatanleger zugänglich machen. Der Vorsitzende Richard Ketchum kritisierte, dass einige ETFs zu komplex und risikoreich für Privatanleger seien. Er plädierte dafür, die Risiken ausführlicher zu erläutern und stärker hervorzuheben. Im Mittelpunkt der Kritik stehen überwiegend Short-ETFs, die die Wertentwicklung fallender Kurse wiedergeben, und gehebelte Indexfonds. Beide Varianten sind aufgrund der finanztechnischen Konstruktion auf die umstrittenen Derivate angewiesen. Darüber hinaus kommt es bei einer längeren Haltedauer zu Verzerrungen, die aus der so genannten Pfadabhängigkeit resultieren. Die Wertentwicklung wird nämlich auf täglicher Basis neu berechnet, während Indizes sich kontinuierlich entwickeln.
Die FINRA hält solche komplexen Indexprodukte nur für institutionelle Investoren für geeignet. Die Organisation möchte in diesem Zusammenhang die Verkaufspraktiken von Finanzberatern überprüfen und herausfinden, wie umfassend sie diese Risikoaspekte im Verkaufsgespräch darlegen und welchen Einfluss mögliche Verkaufsprovisionen auf das Beratungsverhalten haben.
Im Juli 2012 hatte die FINRA bereits Exchange Traded Notes (ETNs) unter die Lupe genommen. Es handelt sich hierbei um Inhaberschuldverschreibungen von Banken, die meist an die Wertentwicklung eines Währungspaares gekoppelt sind. Viele Anleger verwechseln ETNs und ETFs und erkennen nicht, welche Bedeutung das Emittentenrisiko bei diesen Wertpapieren hat. Anders als bei ETFs können ETNs völlig wertlos werden, wenn der Emittent zahlungsunfähig ist.
Quelle: boerse.de