Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
das Handelsblatt stellte in dieser Woche Europas stabilste Aktien vor. Dabei wurde die Volatilität, also die Schwankungsbreite der Kurse (nach oben und nach unten), als alleiniges Kriterium herangezogen. Doch auf solche auf eine einzige Kennzahl, noch dazu auf einen relativ kurzen Zeitraum von nur wenigen Wochen oder Monaten reduzierte Auswertungen sollten Sie sich als Anleger besser nicht verlassen. Denn:
Der Sieger im Handelsblatt-Ranking, die Swisscom, trat in der Langfristbetrachtung nach einer zehnjährigen Berg-und-Tal-Fahrt praktisch auf der Stelle. Bei einer durchschnittlichen Kurs-Rendite von gerade einmal 0,37% p.a. wurde nach Abzug der Inflation sogar ein realer Verlust eingefahren. Auch die Nummer zwei in diesem Ranking, Novartis, war auf Dekaden-Sicht ein Minusgeschäft für Aktionäre. Denn dieser Titel verlor im Schnitt 0,5% pro Jahr, womit das eingesetzte Kapital seit 2000 um 12% reduziert wurde. Deshalb:
Bei der Betrachtung von Kursverläufen sind sowohl Risiko- als auch Ertragsaspekte zu berücksichtigen. Deshalb ermitteln wir im boerse.de-Aktienbrief die 100 langfristig sichersten und erfolgreichsten Aktien der Welt auf Basis mindestens zehnjähriger Kursverläufe, wobei die Kombination aus drei Kennzahlen den Ausschlag gibt. Konkret:
Zunächst einmal wird festgestellt, wie riskant ein Investment einzustufen ist. Nachdem Kursausschläge nach oben aus Anlegersicht positiv zu werten sind, interessieren uns bei der Risikoeinschätzungen ausschließlich die Schwankungen nach unten. Daher beobachten wir, wie häufig mit Rücksetzern zu rechen ist und in welchem Ausmaß diese ausfallen und errechnen daraus die Verlust-Ratio. Je niedriger diese ausfällt, umso sicherer ist ein Investment. Im Schnitt aller 100 Champions beträgt die Kennziffer 2,48, während bspw. bei den 30 Dax-Werten (Verlust-Ratio: 3,19) ein um 29% höheres Risiko in Kauf genommen werden muss. Und welche Erträge sind zu erzielen?
Darüber gibt die Rendite-Kennziffer geoPAK10 (geometrische Per Anno Kurs-Rendite für die zurückliegenden 10 Jahre) Auskunft. Dabei wird errechnet, wie viel Anleger mit einem einmaligen Investment vor zehn Jahren aufgrund der reinen Kursentwicklung im Schnitt pro Jahr verdienen konnten. Während die 30 Dax-Titel seit 2000 durchschnittlich 1,6% per anno zulegten, standen bei den Aktienbrief-Champions durchschnittliche Kursgewinne von 12,8% zu Buche, also acht Mal so viel. Und – unabhängig von der Haltedauer – mit welcher Wahrscheinlichkeit konnten sich Anleger in der Vergangenheit über Gewinne freuen?
Darüber gibt die Kennziffer Gewinn-Konstanz Auskunft. Hier werden – auf Basis von Monatsschlusskursen – sämtliche Kombinationen von Ein- und Ausstiegszeitpunkten der vergangenen Dekade betrachtet. Bei den 100 Champions im boerse.de-Aktienbrief endeten 80% aller denkbaren Szenarien mit einem Plus, während die Gewinn-Konstanz bei den 30 Dax-Mitgliedern nur 61% betrug (also um rund ein Viertel weniger). Das heißt:
Ignorieren Sie irreführende Rankings, die sowohl hinsichtlich des betrachteten Zeitraumes als auch der untersuchten Aspekte auf verkürzten Überlegungen beruhen. Denn nur drei der laut Handelsblatt angeblich stabilsten Aktien erfüllen die Qualitätskriterien der Performance-Analyse. Bei allen anderen handelt es sich um Fehlinvestments, die in einem Qualitätsdepot nichts zu suchen haben.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr
Thomas Driendl
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Quelle: bv