Solaraktien-Boom 2.0? First Solar, SMA Solar und NextEra Energy im Check

Dienstag, 13.12.22 17:06
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

wer dieser Tage in Deutschland ein kleines Balkonkraftwerk oder vielleicht sogar eine Photovoltaikanlage zur Stromversorgung eines ganzen Hauses erwerben möchte, muss viel Geduld mitbringen. Statt der üblichen vier Wochen sind momentan sechs bis neun Monate Lieferzeit eher die Regel als die Ausnahme. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, doch eines ist klar:

Die Nachfrage nach Solaranlagen hat deutlich angezogen – zum einen wegen der neuen Regierungspolitik der Ampel, zum anderen aufgrund der historisch hohen Preise für fossile Energieträger. Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen sind deshalb auf der Suche nach langfristigen, nachhaltigen Alternativen, die ihre Abhängigkeit vom Strom-, Öl- und Gasmarkt mindern.

Diese Entwicklung freut nicht nur Umweltschützer, sondern auch Investoren, die eine Einstiegschance bei Solaraktien wittern. Doch wie „nachhaltig” sind eigentlich mögliche Kursgewinne von Branchenvertretern wie z.B. First Solar, SMA Solar oder NextEra Energy?

Solaraktien: Nicht nur sonnige Aussichten



Nach vielen mageren Jahren erlebt die Solarbranche seit etwa 2021 ein eindrucksvolles Comeback – ausgelöst durch die Energiekrise, das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der Angst vor Blackouts. So geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) davon aus, dass der Anteil der Erneuerbaren im Stromsektor in Deutschland schon 2030 bei 95 Prozent liegen wird.

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet ab 2023 jährlich weltweit neue Solaranlagen mit einer Stromerzeugungskapazität von rund 165 Gigawatt. Aber: Solaraktien sind keine Selbstläufer. Der Wettbewerb ist groß, die Margen schrumpften und es dürfte – wie schon in den Solar-Boom-Jahren 2008 und 2009 – Phasen mit Überkapazitäten und Preisdruck geben, die nicht alle Anbieter überleben werden. 

Solaraktien: Die Spreu vom Weizen trennen



Deshalb sollten Anleger bei Solaraktien Vorsicht walten lassen, statt „blindlings” in Unternehmensanteile zu investieren, deren Anlagequalität zu wünschen übrig lässt. Wir haben für Sie deshalb zwei tendenziell riskante Solaraktien und einen Energie-Champion mit einer durchwegs „sonnigen” Anlagequalität herausgefiltert:

-    SMA Solar

Eines der wenigen deutschen Unternehmen, die den Konkurrenzdruck aus Asien und den USA bislang überstanden haben, ist SMA Solar – ein Hersteller von Wechselrichtern, die den in Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom verwandeln. Trotz der an sich guten Auftragslage hat SMA Solar immer wieder mit Gegenwind zu kämpfen. So zum Beispiel mit Problemen in der Lieferkette und Projektverschiebungen. Dies spiegelt sich auch in der volatilen Aktienkursentwicklung wider:

Seit dem Börsenstart im Jahr 2008 beläuft sich die Performance auf plus / minus null Prozent und ist zudem von einer hohen Volatilität geprägt: Von in der Spitze knapp 100 Euro und am Tiefpunkt 11 Euro pro Anteilsschein war innerhalb der vergangenen 14 Jahre alles „drin”, sodass die Aktie aus Sicht der Performance-Analyse ein viel zu hohes Anlagerisiko aufweist (Verlust-Ratio 4,67).

-    First Solar

Der größte US-amerikanische Hersteller von Photovoltaik-Anlagen produziert auch Dünnschicht-Solarmodule, die bei wechselnden Temperaturen gleichmäßiger Strom erzeugen und somit einen höheren Wirkungsgrad erzielen als kristalline Silizium-Module. Dünnschicht-Module sind deshalb vor allem bei Solarpark-Betreibern beliebt.

Doch Größe allein schützt nicht vor Rückschlägen. So verbuchte First Solar 2012 aufgrund von Förderkürzungen in Europa und weltweiten Überkapazitäten einen herben Rücksetzer: Der Aktienkurs brach von über 200 Euro im Jahr 2009 auf nur noch neun Euro 2012 ein und erholt sich erst wieder seit 2020 zusehends. Wie bei SMA Solar fällt daher auch die Risikokennziffer von First Solar mit 4,34 viel zu hoch aus, um sich als Champion zu qualifizieren.

-    NextEra Energy

Last but not least – eine Champions-Aktie aus dem Solarsegment. NextEra Energy vereint so ziemlich alles, was Investoren-Herzen höher schlagen lässt: Eine „wie am Schnürchen” von links unten nach rechts oben verlaufende, langfristige Kurshistorie, eine Zehn-Jahres-Rendite von im Mittel +18,5% p.a. bei deutlich unterdurchschnittlichem Risiko (1,48) und einen diversifizierten „Energie-Mix”.

Das US-Unternehmen erzeugt nämlich Strom aus Wind, Sonne, Atom- und fossilen Brennstoffen. Der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, Stromübertragungsanlagen und Batteriespeicherprojekten, weshalb NextEra Energy ist in den USA sogar einer der größten Energieproduzenten auf Basis von Solar und Windkraft ist.

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Auf gute Investments!
Ihr

Markus Schmidhuber
Content-Manager

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Quelle: boerse.de

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