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E-Auto-Startup kommt nicht aus den USA oder China, sondern aus dem schönen München. Sono Motors punktet mit bayerischen Wurzeln und einem innovativen Konzept: Solarstrom zur Batterieladung. Am 17. November ging das 2016 gegründete Unternehmen an die US-Technologiebörse Nadaq – allerdings mit bislang ernüchternden Resultaten ...
IPO als Insolvenzretter? Sono Motors platzierte zehn Millionen Stammaktien für 15 Dollar pro Stück. Das entspricht 15 Prozent der Unternehmensanteile. Die Sono-Motors-Aktie wurde nach dem Start vergangenen Mittwoch zu Kursen um 27 Dollar gehandelt und schoss anschließend um rund
155% auf 38 Dollar rasant in die Höhe. Doch der IPO-Rausch hielt nicht lange vor: Derzeit notiert das Sono-Papier rund
55% im Minus. Das junge Unternehmen sammelte mit dem
Börsengang dennoch etwa 156,1 Millionen Dollar ein und kann das Geld sehr gut gebrauchen. Denn erst kürzlich hatte Sono Motors davor gewarnt, dass ohne den Erlös aus dem Aktienverkauf im Dezember das Geld auszugehen drohe. Die Insolvenz ist momentan zwar vom Tisch, doch das Unternehmen steckt noch in den Kinderschuhen, hat die Serienproduktion des Elektroautos Sion immer wieder verschoben und ist hochdefizitär.
Kein Umsatz, hohe Verluste Die Einnahmen aus dem Börsengang sollen vor allem in die Fertigstellung der nächsten Prototypen-Generation des Sion fließen. Ein Kompaktwagen, der
sowohl an der Steckdose als auch über Solarzellen, die in der Karosserie verbaut sind, geladen werden kann. Das Solarauto hat insgesamt eine Reichweite von 305 Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde. Mit reiner Sonnenenergie fährt der Sion in der Spitze 35 Kilometer weit. Das nachhaltige (Stadt-)Auto soll zum Preis von rund 28.500 Euro zu haben sein.
An sich ist der Sion ein innovatives und spannendes Konzept, doch bis zum Produktionsstart werden insgesamt mindestens noch 354 Millionen Euro benötigt, heißt es im US-Börsenprospekt. Woher dieses Geld kommen soll, ist bislang nicht bekannt. Auch beziffert Sono die seit der Gründung angehäuften Verluste auf 109 Millionen Euro. Allein die Hälfte davon sei im Vorjahr angefallen. Selbst wenn die finanziellen Mittel vorhanden wären, so wird mit den ersten
Auslieferungen der angeblich bislang vorbestellten 16.000 Sion
frühestens ab der ersten Jahreshälfte 2023 gerechnet.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hält generell wenig von der Zukunftsvision eines Solarautos und erklärte in einem Interview: „Die Sonnenenergie, die für einen
alltagstauglichen Betrieb eines Elektroautos notwendig ist, finden Sie allenfalls in der Sahara … aber
nicht in unseren Breitengraden.”
Auch aus diesem Grund ist der Sion vermutlich höchstens eine nette Ergänzung, aber kein Ersatz für die zahlreichen und mitunter äußerst erfolgreichen Elektroautos, die bereits auf unseren Straßen fahren. Für Investoren sind IPOs wie Sono Motors ohnehin ein gewagtes Unterfangen, da Börsennovizen ihre
langfristige Anlagequalität noch nicht unter Beweis stellen könnten. Ganz im Gegensatz zu den „erfolgs-erprobten”
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Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,
Ihr
Markus Schmidhuber
boerse.de-Contentmanager
Quelle: boerse.de