Springer Nature: Verlag plant IPO am 4. Oktober

Mittwoch, 25.09.24 13:31
Bildquelle: Eigenes Bildmaterial

In diesem Jahr sind deutsche Börsengänge spärlich gesät. Zumindest haben es bislang lediglich die Parfümeriekette Douglas AG und der Antriebstechnik-Anbieter RENK Group AG auf das Frankfurter Börsenparkett geschafft. Dazu kann sich demnächst noch ein drittes Unternehmen gesellen: der Wissenschaftsverlag Springer Nature.

 

Börsengang im dritten Anlauf?

 

Die Berliner wollen am 4. Oktober den Sprung aufs Frankfurter Börsenparkett wagen, Interessierte können die Aktien bis zum 1. Oktober in einer Spanne zwischen 21,00 Euro und 23,50 Euro zeichnen. Ganz neu sind diese Pläne allerdings nicht, denn schon in den Jahre 2018 und 2020 war ein Börsengang geplant, doch die Eigentümer bliesen das Vorhaben damals wegen des schwachen Marktumfelds ab. Derzeit hält die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck 53% der Anteile, die restlichen 47% sind im Besitz des Private Equity Investors BC Partners. Springer Natures Aktien-Angebot soll allerdings nur aus dem Verkauf bestehender Aktien aus dem Bestand des Finanzinvestors BC Partners und einer Kapitalerhöhung von 200 Millionen Euro bestehen. Der Mehrheitseigner will dagegen keine Anteile veräußern.

 

Die Erlöse aus dem Börsengang bzw. der Kapitalerhöhung sind vorwiegend für den Schuldenabbau vorgesehen. Zudem wolle man den sogenannten Open-Access-Ansatz (Gratis-Artikel) ausbauen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das eine gute „Investmentstory” ist, die Anleger für Springer Nature begeistern kann.

 

Wo ist die Wachstumsstory?

 

Blicken wir zunächst auf die Historie und das Geschäftsmodell des Verlages. Springer Nature entstand im Mai 2015 durch den Zusammenschluss von Nature Publishing Group, Macmillan Education und Springer Science+Business Media, doch die Wurzeln des in Berlin ansässigen Unternehmens reichen bis ins Jahr 1842 zurück. Im Lauf der vergangenen rund 180 Jahre haben sich die Forschung und Lehre rasant weiterentwickelt. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach den neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen, die dank der Digitalisierung auch immer schneller und auf verschiedenen Wegen verbreitet werden können.

 

Heute zählt Springer Nature mit seinen rund 50 Dependancen rund um den Globus zu den zehn umsatzstärksten Verlagsgruppen der Welt. Das Geschäftsmodell des Börsenkandidaten konzentriert sich jedoch stark auf Open-Access-Publikationen, die wissenschaftliche Forschung einer großen Leserschaft frei zugänglich machen. Im Gegenzug zahlen die Autoren – meist Wissenschaftler, Universitäten oder Unternehmen – für die Veröffentlichung in Gratispublikationen zwischen 300 und bis zu 10.000 Euro.

 

Für die Zukunft strebt Springer Nature an, bis Ende 2024 die Hälfte seiner Forschungsartikel als Open Access zu veröffentlichen. Ob dieses Geschäftsmodell die Rentabilität erhöhen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Springer Nature hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,85 Milliarden Euro und ein bereinigtes Betriebsergebnis von 511 Millionen Euro erzielt. Für das erste Halbjahr 2024 nennt Springer Nature einen Umsatz von 553 Millionen Euro, bei einem bereinigten Betriebsergebnis von 225 Millionen Euro. Allerdings ist die Verschuldung des Verlages hoch: Sie beträgt derzeit immer noch das 2,7-Fache des Ebitda – wenngleich das Unternehmen noch 2019 mit dem 4,6-Fachen verschuldet war.

 

Ob Investoren sich von der Springer-Nature-Prämisse „Schuldentilgung durch Börsengang” überzeugen lassen, wird sich zeigen. Doch so oder so: Lassen Sie die Finger von IPOs, denn die betreffenden Unternehmen können noch keine mindestens zehnjährige Börsen-Erfolgsgeschichte und langfristig hohe Anlagequalität vorweisen. Diese Merkmale finden Sie dagegen bei den insgesamt 100 Champions aus dem boerse.de-Aktienbrief, zu denen u.a. auch der niederländische Springer-Nature-Konkurrent Wolters Kluwer zählt, der mit einer stattlichen Zehn-Jahres-Rendite von im Mittel +20% p.a. punktet.

 

Wie Sie lesen, ist Geldanlegen an der Börse keine „rocket sciences” – wenn Sie sich an den Champions-Empfehlungen aus dem aktuellen boerse.de-Aktienbrief (hier gratis anfordern) orientieren und IPOs einfach ignorieren.

 

Ich wünsche Ihnen einen entspannten, erfolgreichen Börsentag,

 

Ihre

Miss boerse.de

 

Quelle: boerse.de

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