Vorsicht bei diesem Übernahmeangebot!

Mittwoch, 30.03.11 16:58
Bildquelle: fotolia.com

Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,

vor zweieinhalb Wochen hat Ihnen mein Kollege Thomas Driendl im Aktien-Ausblick gezeigt, wie skrupellose Aktien-Zocker immer wieder versuchen, Anleger über den Tisch zu ziehen. Aus aktuellem Anlass möchte ich Ihnen heute eine weitere Masche vorstellen, vor der Sie sich in Acht nehmen sollten. Konkret:

In den vergangenen Tagen dürfte einigen Aktienbrief-Lesern ein Übernahmeangebot auf den Tisch geflattert sein. Denn die TRC Capital Corporation aus Kanada möchte bis zu drei Millionen Aktien unseres Champions Gilead Sciences kaufen. So weit, so gut. Die Sache hat allerdings einen Haken:

Pro Anteil werden den Gilead-Aktionären 37,25 Dollar geboten. Da der letzte Kurs am Tag vor dem Angebot allerdings bei 39,03 Dollar lag, entspricht dies unter dem Strich einem Abschlag von 4,6%. Und inzwischen notiert der Biotech-Champion bei rund 42 Dollar, wodurch Anleger, die das TRC-Angebot annehmen, ihre Anteile sogar 11% unter dem aktuellen Wert verkaufen würden! Das bedeutet:

Mit dem Übernahmeangebot versucht der kanadische Investor also gezielt Aktien mit einem Rabatt gegenüber dem aktuellen Kursniveau zu erwerben. Deswegen wird diese Methode – die im Übrigen im Gegensatz zu vielen anderen Abzockmethoden ganz legal ist – auch als „Abfischen“ bezeichnet. Sie müssen wissen:

An einer Mitsprache bei den jeweiligen Unternehmen besteht indes kein Interesse. Denn im Gilead-Fall bezieht sich das Angebot gerade einmal auf 0,4% der ausstehenden Aktien. Angenehmer Nebeneffekt (für den Bieter):

Werden solche sogenannten Mini-Tender-Offers für weniger als 5% der freien Anteile abgegeben, muss sich der Interessent nicht an die sonst üblichen strengen Übernahmeregularien der US-Börsenaufsicht SEC bzw. deren kanadischer Kollegen halten. Daher gibt es leider auch keine öffentlich verfügbaren Informationen darüber, wie viele Anleger auf solche Offerten hereinfallen. Offensichtlich scheint es hier jedoch regelmäßig einige zu geben, die leider nicht genau nachrechnen, ob eine Annahme lohnt. Denn:

Seit der Gründung vor zwölf Jahren besteht der einzige Geschäftszweck von TRC Capital allem Anschein nach darin, solche Mini-Tender-Offers abzugeben. In der jüngeren Vergangenheit wurden dabei bspw. Übernahmeangebote für namhafte Weltkonzerne wie General Electric, Adobe, Pfizer oder Walgreen abgegeben. Und seit 2009 wollten die Kanadier auch Aktien unserer Champions Pepsi, Johnson & Johnson sowie Eldorado Gold billig abfischen. Deshalb:

Lassen Sie sich von solchen dubiosen Akteuren nicht über den Tisch ziehen!

Mit bester Empfehlung

Jochen Appeltauer
Stellv. Chefredakteur boerse.de-Aktienbrief


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Quelle: bv



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